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Impfungen in der Apotheke: „Sicher und unkompliziert“

Wissenschaftliche Auswertung bewertet Modellprojekt in Nordrhein positiv

eda | Auf das bundesweit erste Modellprojekt zur Durchführung von Grippeschutzimpfungen in Apotheken einigten sich im Juli 2020 der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) und die AOK Rheinland/Hamburg. In der darauffolgenden Grippesaison konnten von September 2020 bis Januar 2021 – trotz eines zeitweiligen Mangels an Impfstoffen – über 400 Impfungen durchgeführt werden. Eine wissenschaftliche Auswertung kommt nun zu einem positiven Fazit.

Der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) und die AOK Rheinland/Hamburg einigten sich im Juli 2020 auf das bundesweit erste Modellprojekt zur Durchführung von Grippeschutzimpfungen in Apotheken. Über 250 Apothekerinnen und Apotheker aus etwa 125 Apotheken wurden daraufhin von Ärztinnen und Ärzten für ihre neue Aufgabe geschult. Die obligatorischen Schulungen basierten auf Vorgaben des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts und wurden von der Apothekerkammer Nordrhein organisiert.

Die über 400 durchgeführten Grippeimpfungen in den Apotheken zwischen September 2020 und Januar 2021 wurden wissenschaftlich begleitet. Das Forschungsunternehmen May & Bauer hat nun erste Ergebnisse vorgestellt. Demnach habe das neuartige Impf­angebot der Apotheken an Rhein und Ruhr insbesondere Menschen erreicht, die sich sonst nicht hätten impfen lassen, betonen Prof. Dr. Uwe May und Cosima Bauer. „Das deckt sich auch mit den Erfahrungen anderer Länder, in denen Apotheken schon viele Jahre regelhaft impfen. Auch dort wird das Impfangebot der Apotheken nicht als Konkurrenz zum Impfangebot der Ärzte gesehen, sondern als wichtige Ergänzung. Besonders für Menschen, die eigentlich eher selten zum Arzt gehen“, ergänzen die Gesundheits­ökonomen in ihrer Mitteilung.

Foto: AVNR

Apotheken leisten „entscheidenden Beitrag“

Im Hinblick auf die Sicherheit erklären die Gutachter weiterhin: „Es sind keine Komplikationen aufgetreten. Die Impfungen in der Apotheke verliefen somit sicher und unkompliziert. Daraus schließen May und Bauer, dass in Anbetracht der jährlichen Impflücke von rund 25 Millionen Menschen bei der Influenza die Apotheken aus Versorgungssicht und aus gesundheitsökonomischer Perspektive einen entscheidenden Beitrag leisten könnten, Erkrankungen und Todesfälle zu vermeiden und Kosten im Gesundheitswesen und der Volkswirtschaft einzusparen.

Aus Sicht des AVNR-Vorsitzenden Thomas Preis ist das Vorhaben des Gesetzgebers, „mit dem zusätzlichen Impfangebot in Apotheken mehr Menschen dazu bewegen, sich gegen Grippe impfen zu lassen“, somit von Erfolg gekrönt. Und Günter Wältermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, erklärt: „Es freut uns, dass wir es den Menschen mit unserem gemeinsamen Impfprojekt nachweislich leichter machen, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Wir würden es begrüßen, wenn andere Krankenkassen unserem Beispiel folgen und ihren Versicherten die Grippeimpfung in Apotheken ermöglichen.“

Sowohl für Preis als auch für Wältermann bleiben aber nach wie vor die Arztpraxen der Hauptanlaufpunkt für Impfinteressierte.

2021/2022: Modellprojekt wird ausgeweitet

Ab der kommenden Grippeimpfsaison 2021/2022 sollen zu den bisherigen vier Modellregionen Düsseldorf und Umgebung, Essen, Bonn-Rhein-Sieg, Duisburg (Rechter Niederrhein) nun auch die Regionen Aachen, Bergisch-Land, Köln und Linker Niederrhein hinzukommen. AOK und AVNR haben sich auf eine entsprechende Ausweitung des Modellprojekts geeinigt. „Wir kommen damit auch dem Wunsch der vielen Bürgerinnen und Bürger nach, die bisher noch keine impfende Apotheke in der Nähe ihres Wohnortes finden konnten, sich aber bereits vielfach danach erkundigt haben“, erklären Apothekerverband und AOK in einer gemeinsamen Erklärung. AVNR-Vorsitzender Thomas Preis betont darin auch, dass das Impfangebot in den Apotheken zu einer Entlastung in den Arztpraxen beitragen könne. |

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