Aus der Hochschule

Forschungskooperation meldet erste Erfolge

Lüdenscheider Apotheke finanziert Entwicklung eines Phytotherapeutikums gegen COVID-19

Der Apotheker Wolfgang Scholz, Inhaber der Hirsch-Apotheke in Lüdenscheid und Gründer der Scholz-Datenbank, meldet einen Erfolg seiner Forschungskooperation mit der Universität Münster im Kampf gegen COVID-19. Ein potenzielles Medikament gegen SARS-CoV-2 habe im Labor eine erste Hürde genommen.

„Wir machen Corona-Forschung“, so verkündet es bereits die Website der Hirsch-Apotheke, die der in der Branche durch seine Scholz-Datenbank zur Arzneimittelsicherheit bekannte Apotheker Wolfgang Scholz betreibt. Dazu kooperiert die Apotheke mit verschiedenen Arbeitsgruppen der Westfälischen-Wilhelms-Universität (WWU) Münster. Dort, im Labor des Instituts für Molekulare Virologie, konnte man nun einen ersten Erfolg bei der Suche nach einem Medikament gegen COVID-19 vermelden. ASM-1, das steht für Anti-SARS-CoV-2-Medikament-1, habe im Laborversuch gute antivirale Effekte gezeigt und auf der anderen Seite eine geringe zelltoxische Wirkung. „Es wurden Zellkulturen mit SARS-CoV-2 infiziert, sowohl bei An- als auch bei Abwesenheit des Wirkstoffs ASM-1. In den Experimenten zeigte sich eine sehr gute hemmende Wirkung auf die Viren, daher ist ASM-1 ein guter Kandidat für weitere Untersuchungen“, erklärt Professor Stephan Ludwig, Leiter des Instituts.

Außer seiner Forschungsgruppe sind noch die Forschenden um Prof. Dr. Andreas Hensel, Leitender Direktor des Instituts für Pharmazeutische Biologie, sowie Prof. Dr. Georg Hempel, Leiter der Arbeitsgruppe Klinische Pharmazie im Institut für Pharmazie, an der Forschungsarbeit in Koopera­tion und im Auftrag der Apotheke beteiligt. Gemeinsam mit Hempel unterhält Apotheker Scholz bereits seit einigen Jahren auch ein Promotionsprogramm für angehende Apotheker.

Nach Aussage von Annika Wallau, Apothekerin in der Hirsch-Apotheke und dortige Corona-Beauftragte, bestand der Beitrag der Apotheke vor allem darin, aus der praktischen pharmazeutisch-chemischen Erfahrung heraus Ideen und Konzepte für die Wirkstoffvorauswahl zu treffen. Was genau sich hinter ASM-1 verbirgt, dazu wollen weder Ludwig noch Wallau aufgrund schutzrechtlicher Belange noch nichts sagen. Klar ist, dass es sich wie bei den anderen 19 Kandidaten der Versuchsreihe um ein Phytotherapeutikum handelt. „ASM-1 gehört zu einer Gruppe von pflanz­lichen Arzneimitteln, für die umfangreiche Erfahrungen bei der Behandlung anderer Erkrankungen vorliegen und die über eine gute Verträglichkeit verfügen“, heißt es in einer Mitteilung der Apotheke. Man habe bei der Auswahl der Wirkstoffe auf eine gewisse Ähnlichkeit geachtet, also insbesondere eine Wirksamkeit gegen respiratorische Erkrankungen, sagt Wallau.

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Die Apotheke von ApothekerWolfgang U. Scholz trägt unter Einbringung von Eigenmitteln des persönlichen Gesellschafters bzw. Inhabers die Kosten des bisherigen Forschungsprojekts.

Die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags zur Erforschung eines Arzneimittels gegen COVID-19 hatte man erst im November 2020 öffentlich gemacht. „Wir haben in einem kurzen Zeitraum von nur wenigen Monaten einen ganz wesentlichen Meilenstein erreicht“, freut sich nun der Initiator des Forschungsprojekts Scholz. Nun gelte es, „neben der Vertiefung der experimentellen Erkenntnisse, den Prozess der klinischen Erforschung zügig in Gang zu bringen“, sagt Scholz. Man wolle klinisch tätige Ärzte für diese Erforschung gewinnen „und gegebenenfalls ein kompetentes Unternehmen der pharmazeutischen Industrie“ einbinden. Man lade klinische Forschungseinrichtungen und die Pharmazeutische Industrie nun ein, „die schnellstmögliche Bereitstellung von ASM-1 für Patienten sowie für Ärzte zu unterstützen und so einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie zu leisten“, sagt Scholz. |

Volker Budinger

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