Ibuprofen – das Flaggschiff der NSAID

Ibuprofen ist ein relativ schwach wirksames nichtsteroidales Antiphlogistikum (NSAID, non-steroidal anti-inflammatory drug). In seiner Aktivität als unselektiver Hemmstoff der Cyclooxygenasen-1 und -2 (COX-1, COX-2) entfaltet Ibuprofen antipyretische, analgetische und antiphlogistische Wirksamkeiten. Chemisch repräsentiert Ibuprofen ein Arylpropionsäure-Derivat, es gehört damit wie auch Naproxen oder Ketoprofen zur Gruppe der „Profene“. Es kann oral, lokal, rektal und intravenös angewendet werden. Ibuprofen hat in niedrigerer Dosierung für die Selbstmedikation oder in höherer Dosierung nach Verschreibung eine herausragende Stellung bei der Behandlung von Schmerzen und Entzündungsprozessen. Mit 552 Mio. DDD (defined daily dose) repräsentiert Ibuprofen nicht nur das am zweithäufigsten verschriebene Arzneimittel in Deutschland im Jahr 2019, es macht damit weit mehr als die Hälfte der in Deutschland in ihrer Gesamtheit verordneten nichtsteroidalen Antiphlogistika (820 Mio. DDD) aus [1]. Die Aufnahme des Ibuprofens seitens der WHO in die Liste der ‚essential medicines‘ unterstreicht eindrucksvoll die globale Bedeutung dieses Arzneistoffes [2]. Der „Run“ auf Ibuprofen wird weltweit durch lediglich sechs Produktionsstätten gedeckt, dies erscheint eng gestrickt, und Ausfälle in der Produktion äußern sich daher umgehend in Lieferengpässen dieses Arzneistoffes, wie es der deutsche Apothekenmarkt in den Jahren 2017 bis 2019 erlebte.