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Pandemie Spezial
FFP2-Masken zu Hause desinfizieren
Vom BfArM beauftragte Arbeitsgruppe erwägt zwei Möglichkeiten
Grundsätzlich rät das BfArM von einer Mehrfachverwendung partikelfiltrierender Halbmasken (FFP2-Masken) ab. Das Institut räumt jedoch ein, dass solche Masken in der Praxis mehrfach und auch an aufeinanderfolgenden Tagen getragen werden. Um die Konsequenzen zu klären, widmet sich eine Arbeitsgruppe der FH und Universität Münster dem Projekt „Wiederverwendung von FFP2-Masken“. Das BfArM fördert dieses Vorhaben. Die Arbeitsgruppe erstellte eine Infobroschüre, die sich mit Wiederaufbereitungsmethoden von FFP2-Masken für den privaten Gebrauch auseinandersetzt. Diese können Sie einsehen, indem Sie den Webcode Q9KM5 in die Suchfunktion auf DAZ.online eingeben. Auf Seite 23 in dieser Ausgabe der DAZ schätzen Hygieneexperten die Broschüre ein.
Bei 80 °C im Backofen
Grundsätzlich kommt nur eine personenbezogene Wiederverwendung in Betracht, da jeder Träger einer Maske seine Flora an Mikroorganismen hinterlässt. Untersuchungen der Arbeitsgruppe haben gezeigt, dass SARS-CoV-2 auf und in FFP2-Masken bei 80 °C trockener Hitze über eine Einwirkzeit von einer Stunde vollständig inaktiviert werden. Um andere Erreger der Nasen-Rachen-Flora zu inaktivieren, müssten höhere Temperaturen gewählt werden. Dabei nehmen die Masken aber Schaden. Die Temperatur darf nicht höher oder geringer als 80 °C sein. Die Methode eignet sich nicht für formstabile Masken oder FFP2-Masken mit Atemventil. Die Autoren empfehlen, die FFP2-Maske vor der Hitze-Behandlung bis zum nächsten Tag an der Luft zu trocknen. Danach kann die Wiederaufbereitung bei trockener Hitze im Backofen 60 Minuten bei 80 °C durchgeführt werden. Werden Masken mehrerer Personen gleichzeitig aufbereitet, ist eine eindeutige Kennzeichnung angezeigt. Weil Probemessungen starke Schwankungen unter handelsüblichen Öfen offenbart haben, empfiehlt die Arbeitsgruppe, ein hitzebeständiges Thermometer zur Temperaturkontrolle mit in den Backofen zu legen. Zwischendurch sollte der Ofen nicht geöffnet werden. Die Aufbereitung kann maximal fünfmal wiederholt werden. Danach ist die Maske im Hausmüll zu entsorgen.
Sieben Tage an der Raumluft
Als weitere Methode, die Masken wieder aufzubereiten, kommt das Trocknen über sieben Tage an der Raumluft infrage. Wenn eine Maske mit SARS-CoV-2 kontaminiert ist, verringert sich die virale Belastung nach mindestens sieben Tagen um 95%. Dies reduziert das Risiko einer Infektion auf ein vertretbares Maß. In der Praxis kann eine Reihe mit einem Wochenbedarf an FFP2-Masken vorbereitet werden. An den Aufhängungsreihen sollten die Wochentage und der Träger der Masken eindeutig markiert werden. Eine Montags aufgehängte Maske kann erst wieder am darauffolgenden Montag getragen werden: Bis dahin besteht weiterhin die Gefahr, dass sie infektiös ist. Dusche oder Küche eignen sich nicht, die Masken aufzuhängen, da der Raum möglichst trocken sein muss. Außerdem ist auf genügend Platz zwischen den Masken und anderen freien Gegenständen zu achten. Auch diese Methode darf höchstens fünfmal wiederholt werden.
Weitere Methoden
Die Autoren raten davon ab, die Masken auf der Heizung zu trocknen. In einem schlimmstenfalls feuchten Milieu von 30 bis 40 °C wachsen viele Mikroorganismen unter optimalen Bedingungen. Die Wiederaufbereitung in der Waschmaschine, Spülmaschine oder mit Wasserdampf bzw. im Kochtopf beschädigt FFP2-Masken und deren Filterleistung stark. Auch in der Mikrowelle können nicht sichtbare Materialschäden entstehen, zudem kann eine gleichmäßige Desinfektion nicht gewährleistet werden. Eine UV-Lampe kann SARS-CoV-2 nur oberflächlich, nicht aber in der Maske inaktivieren. Das Projekt der Universität und der FU Münster untersucht derzeit weitere Behandlungsmethoden der Masken mit Hausmitteln. Wenn neue Erkenntnisse vorliegen, soll die Infobroschüre aktualisiert werden. |
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