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Kongresse
Der NZW 2021 im virtuellen Raum
Online-Fortbildung beim größten deutschsprachigen pharmazeutisch-onkologischen Fachkongress
Der Kongress begann mit dem NZW-Kolleg, einem Update zur Therapie wichtiger Tumorentitäten. Im Fokus standen das Pankreas-, Ösophagus-, Magen-, Mamma- und Lungenkarzinom. Unter diesen Tumorarten hat das Pankreaskarzinom weiterhin die schlechteste Prognose und es verdichten sich Hinweise, dass Karzinome der Bauchspeicheldrüse a priori metastasierte Erkrankungen sind.
Die neue Säule der Krebstherapie, die Immunonkologie, hat Eingang bei der Behandlung vielen Tumorarten gefunden. So auch bei Karzinomen des Ösophagus und des Magens, vor allem bei Plattenepithelkarzinomen. Große Erfolge, die vor einigen Jahren noch unvorstellbar waren, werden mit dem richtigen Einsatz von Immunonkologika bei der Therapie des NSCLC erzielt. Der wichtigste und erste Schritt ist die Suche nach einer Treibermutation. Liegt eine solche vor, so werden die entsprechenden zielgerichteten Substanzen eingesetzt. Liegt keine Treibermutation vor, wird eine Immuntherapie eingeleitet. Teilweise können mit diesem Therapieansatz Überlebensraten von mehreren Jahren erreicht werden. Zum Vergleich: Mit einer herkömmlichen Chemotherapie sind es rund neun Monate.
Berufspolitik – Digitalisierung und Apothekenstärkungsgesetz
Einleitend gab Klaus Meier, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP) einen Rückblick auf die vergangenen NZW-Tagungen und hob das 25-jährige Bestehen der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie hervor. Mehr denn je ist die Zusammenarbeit mit Ärzten, Patienten und der Pflege erforderlich, um den gesundheitspolitischen und gesellschaftlichen Aufgaben gerecht zu werden. Im berufspolitischen Forum wurden die Perspektiven der pharmazeutisch-onkologischen Versorgung in Pandemiezeiten sowie das Apothekenstärkungsgesetz erläutert und diskutiert. Konsens bestand darüber, dass spezialisierte pharmazeutische Leistungen auch in Krisenzeiten allerorten gebraucht werden, so etwa aktuell zur Rekonstitution des Impfstoffs. Bei der Umsetzung der Digitalisierung besteht noch Handlungsbedarf. So beim E-Rezept, bei der Übermittlung des E-Therapieplans sowie bei der Einsicht in den E-Medikationsplan im Rahmen einer Spezialversorgung. Ferner ist die digitale Beratung onkologischer Patienten durch spezialisierte Pharmazeuten als besondere pharmazeutische Dienstleistung zu klären. Und es fehlt noch eine klare dauerhafte Regelung, dass Kostenträger wirtschaftlich für die Kosten onkologischer Arzneimittel aufkommen müssen – Stichwort Lieferengpässe und nicht nachvollziehbare Nullretaxationen. Weitere gesundheitspolitische Vorträge befassten sich mit den Herausforderungen einer flächendeckenden Versorgung und der stationären Vergütung neuer Arzneimittel.
Stimmen zum 25-jährigen Bestehen der DGOP
„Vor 25 Jahren war die multiprofessionelle Zusammenarbeit noch eine Zukunftsvision, heute sind viele Kollegen Mitglieder in einem interprofessionellen Team; die Beschäftigung mit pharmazeutisch-onkologischen Themen bleibt eine wichtige und zukunftsträchtige Arbeit.“ Dr. Gisela Sproßmann-Günther
„Wir haben in den vergangenen Jahren viel bewirken können, angefangen von der sicheren Herstellung, der Beratung und der Qualitätssicherung. Die Plattform für Aus- und Weiterbildungen ist geschaffen. Das oberste Ziel ist nach wie vor, hilfreich bei der Versorgung von Krebspatienten mitwirken zu können.“ Klaus Meier
„Mit der Ausbildung zum europäisch-onkologischen Pharmazeuten ist die internationale Vernetzung eingeleitet, so können Wissen und Kompetenz nun auf nationaler und internationaler Ebene ausgetauscht werden.“ Karin Wolber
Neue Arzneimittel und innovative Therapieansätze
Im vergangenen Jahr wurden rund 20 neue Onkologika zugelassen, darunter einige Neuentwicklungen zytotoxischer Immunkonjugate, neue Tyrosinkinase-Inhibitoren und einige wenige klassische Zytostatika. Was neue Therapieansätze anbelangt, so wird dem Mikrobiom vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt, da Veränderungen der natürlichen Flora auch mit Tumorerkrankungen in Verbindung gebracht werden. Ein Hinweis ist die veränderte peritumorale Flora, die im direkten Kontakt mit den Schleimhäuten steht (z. B. bei gynäkologischen Tumoren). Vice versa können die Diversität des Mikrobioms und das Vorhandensein bestimmter Bakterien das Ansprechen auf Tumortherapien verbessern, während es durch Antibiotika wiederum reduziert werden kann. Während die supportive Bedeutung von Probiotika weiterhin umstritten ist, könnte der Stuhltransplantation eine immer wichtigere Bedeutung zukommen. |
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