Pandemie Spezial

Längst in Deutschland angekommen

SARS-CoV-2-Mutationen verändern die Dynamik der Pandemie

Der vorsichtig optimistische Ausblick auf die Pandemieentwicklung zum Jahresanfang kommt inzwischen ziemlich getrübt einher. Impfstoffe lassen auf sich warten, und der genaue Blick auf die Mutationen des SARS-CoV-2-Erregers lässt auch nichts Gutes erwarten. Fakt ist, dass vor allem die gefürchteten Varianten aus Großbritannien und Südafrika bereits auch hier das Infektionsgeschehen mit prägen. | Von Hermann Feldmeier

Längst in Deutschland angekommen

Anfang der Weihnachtswoche besuchte eine in Großbritannien studierende Deutsche ihre Familie im Süden Berlins. Sie fühlte sich nicht wohl und ließ sich auf SARS-CoV-2 testen. Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zeigte eine Infektion. Aufgrund eines Hinweises des zuständigen Gesundheitsamts wurde die Probe sequenziert. Das Ergebnis war eindeutig: Die Studentin war mit der britischen Variante B.1.1.7 (synonym VOC-202012/01 oder VUI-202012/01) infiziert. Als das Resultat der Sequenzierung eintraf, hatten sich bereits alle anderen Familienmitglieder mit B.1.1.7 angesteckt. Damit war bewiesen, dass die in Großbritannien entstandene Virus-Variante B.1.1.7 in Deutschland eingetroffen und dabei war, sich auszubreiten. Wie rasch sich die Mutante in Deutschland seit Anfang Januar verbreitet hat, lässt sich insofern erahnen, als dass zwei große Krankenhäuser, das ­Vivantes Humboldt-Klinikum in Berlin und das Klinikum Bayreuth, wegen durch B.1.1.7 verursachter Infektionen bei Patienten und Personal zwischenzeitlich komplett in Quarantäne gegangen sind.