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Prisma
Einflussreiche Ausscheidungen
Das Phänomen „Meta-Darm“
dab | Wussten Sie, dass Nilpferde in Afrika als die gefährlichste Tierart gelten? Aber das nur am Rande. Das Team um den amerikanischen Wissenschaftler Christopher L. Dutton widmete sich nicht den todbringenden Eigenschaften dieser schwergewichtigen Hippos, sondern seinen Fäkalien. Die Forscher stellten die Hypothese eines Meta-Darms auf. Die Idee dahinter ist, dass durch die Ausscheidungen der Nilpferde deren Darmmikrobiome in die wässrige Umgebung gelangen und dass sich die Mikrobiome mehrerer Tiere mit den Mikroben des Gewässers zu einem großen Ganzen, einem Meta-Darm-System, entwickeln können. Die Wissenschaftler gingen davon aus, dass die Mikroben außerhalb des Wirts überleben und das umliegende Ökosystem beeinflussen können. In Gewässern, in denen sich viele Nilpferde tummeln, wird durch die Zersetzung derer Fäkalien die Menge an gelöstem Sauerstoff reduziert. Es tritt in diesem Gewässerabschnitt ein anoxischer Zustand ein, was für die Darmbakterien und deren Funktion günstig ist. Wird durch große Wassermengen das Gewässer durchspült, tritt kurzfristig ein oxischer Zustand ein, bevor dieser durch erneute Verunreinigungen der Flusspferde wieder anoxisch wird. In einem kenianischen Flusssystem wurden die Mikroben in Nilpferdkot, in Nilpferdbecken und umliegenden Flüssen analysiert. Es zeigte sich, dass die mikrobielle Zusammensetzung in Gewässern mit Flusspferden dem Mikrobiom der Tiere ähnlicher war als in Gewässern ohne Hippos. In Abschnitten, in denen sich viele der Tiere aufhielten, gab es vermehrt Firmicutes-Bakterien, und die Konzentrationen von Methan, Sulfat und gelöstem reaktivem Phosphor sowie der biochemische Sauerstoffbedarf waren stark erhöht. Daran ist erkennbar, welchen Einfluss die Nilpferde und ihr Mikrobiom auf ihr umliegendes Ökosystem haben. Die Forscher vermuten, dass dieses Phänomen auch bei anderen Tierarten auftreten kann, insbesondere wenn sie in wässrigen Umgebungen leben. |
Literatur
Dutton CL, et al. The meta-gut: community coalescence of animal gut and environmental microbiomes. Sci Rep. 2021;11(23117) doi.org/10.1038/s41598-021-02349-1
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