Foto: Natalya Antoshchenko/AdobeStock

Management

Der Apotheker als Manager

Aus der Praxis für die Praxis – Teil 4: Teameinbindung und Achtsamkeit

Man fühlt sich ständig gehetzt und schiebt immer etwas vor sich her. Dieses Gefühl kennen viele Apothekenleiter. Abhilfe schaffen hier klare Regeln. In Fortsetzung der ersten drei Beiträge „Der Apotheker als Manager“ (siehe AZ 2021, Nr. 31 – 32, S. 7 und AZ 2021. Nr. 39, S. 6 und AZ 2021, Nr. 44, S. 6) geht es hier um weitere Regeln zur Selbst- und Fremdsteuerung.

REGEL 15: Halten Sie sich Zeitfresser vom Hals

Ablenkungen haben eine aktive und eine passive Komponente. Man lenkt sich selbst ab oder man wird abgelenkt. Betrachten wir zunächst die Fremdeinflüsse: Unangekündigte Besucher beispielsweise, Telefonate zu Zeiten, in denen wir nicht gestört werden sollten, offene Türen, die uns alle Vorgänge im Arbeitsbereich live und ungefiltert zuführen, laute Umgebungsgeräusche etc. Hier lässt sich leicht Abhilfe schaffen. Kommunizieren Sie allen poten­ziellen Kontaktpartnern gegenüber, dass es Erfolg versprechender ist, vorher einen Termin mit Ihnen abzustimmen, schalten Sie Ihr Telefon auf Rufumleitung in Zeiten, in denen Sie nicht gestört werden wollen, schließen Sie Ihre Bürotür und unternehmen Sie etwas gegen vermeidbare Geräusche. Störungen rauben Konzen­trationsenergie und fressen Ihre Zeit. Das gilt auch für selbst zu­gelassene Störungen und Unterbrechungen wie z. B. interessante Artikel oder Prospekte im Dauerblick an Ihrem Arbeitsplatz, ein laufendes Radio, der ins Büro mitgebrachte Hund, ein häufiger Gang in die Raucherzone etc. Auch hier haben Sie es selbst in der Hand, wie viel Zeit Sie sich stehlen lassen. Alles zu seiner Zeit, sollte das Motto sein, aber nicht zur Unzeit.

REGEL 16: Fördern Sie Kreativität in Ihrem Team

Es ist immer wieder erstaunlich zu erfahren, wie viele gute Ideen in den Köpfen unserer Mitarbeiter stecken. Nicht umsonst wird in der Industrie seit vielen Jahren auf das betriebliche Ideen­manage­ment gesetzt. Loben Sie doch einfach eine unkomplizierte Form eines Vorschlagswesens aus. Alle eingereichten Verbesserungsvorschläge kommen in einen Lostopf, aus dem dann am Jahresende ein paar attraktive Preise verlost werden. Wenn Sie als Inhaber ökonomische Vorteile aus den Verbesserungsvorschlägen erzielen, seien Sie großzügig. Andernfalls sind auch Freizeitprämien oder Fortbildungsmöglichkeiten gefragt. Oft genug sparen Ihnen gute Ideen Ihrer Mit­arbeiter Zeit und Geld.

REGEL 17: Beteiligen Sie Ihre Mitarbeiter an der Zukunftsgestaltung

Laden Sie einmal jährlich zu einer halbtägigen Klausurtagung ein, blicken Sie gemeinsam auf das zurückliegende Jahr zurück und gehen Sie auf die Herausforderungen des laufenden Jahres ein. Die Corona-Pandemie beispielsweise hat gerade auch die Apotheken vor neue Aufgaben gestellt. Bereiten Sie Ihre Mit­arbeiter auf mögliche Themen vor und fragen Sie gezielt nach persönlichen Interessen und Neigungen. Wenn Ihre Mitarbeiter wissen, was läuft, sind sie sicher auch eher bereit, sich zu beteiligen. Machen Sie allen deutlich, dass der Erfolg immer das Ergebnis guter Teamleistung ist. Mitwissen fördert die Bereitschaft zur Mitwirkung und damit auch zur Mitverantwortung.

Foto: Natalya Antoshchenko/AdobeStock

Manager oder doch nur Nager? Wer über den Jahreswechsel etwas zur Ruhe kommen konnte, hofft darauf, nicht allzu schnell wieder im Hamsterrad zu landen. Damit Ihnen das gelingt, möchten wir Ihnen die Regeln 15 bis 20 ans Herz legen.

REGEL 18: Vereinbaren Sie in Ihrem Team einen Verhaltenskodex

Ein paar einfache Regeln als Grundlage des täglichen Miteinanders wirken oft Wunder und erleichtern allen die Arbeit. Beispielhaft seien erwähnt:

  • Wir informieren uns unaufgefordert und zeitnah über relevante Sachverhalte.
  • Wir reagieren auf Anfragen innerhalb von zwei Arbeitstagen.
  • Wir sprechen nicht übereinander, sondern miteinander.
  • Wir unterstützen uns gegenseitig in Belastungssituationen.
  • Wir halten gesetzte Termine ein oder informieren frühzeitig über Verzögerungen.

Ergänzen Sie die Beispielaufzählung mit den Themen, die in der Vergangenheit häufig zu Diskus­sionen im Team geführt haben. Händigen Sie die Regeln jedem vorhandenen und jedem neuen Mitarbeiter aus und erinnern Sie anlassbezogen an den Kodex.

REGEL 19: Klären Sie Konflikte im Team zeitnah

Schwelende Konflikte sind ein ständiges Unruhepotenzial. Sie kosten Zeit und Nerven. Legen Sie Konflikte offen und unterstützen Sie die Konfliktparteien bei der Konfliktbewältigung. Nur so können Sie Eskalationen vermeiden oder zumindest eingrenzen. Beschäftigen Sie sich mit möglichen Konfliktarten und Konfliktursachen und den passenden Konfliktlösungsstrategien. Ein gutes Buch oder ein Seminar zum Thema wird Ihnen schnell klarmachen, wie wichtig ein konstruktives Konfliktmanagement für ein Gesundheit erhal­tendes Miteinander ist. Konflikte sind nicht grundsätzlich schädlich, oft sind sie wichtige Aus­löser für klärende Prozesse und nachhaltige Stabilisierung.

REGEL 20: Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst

Natürlich sind Führungskräfte leistungsfähig und unermüdlich. Sie sind es gewohnt, viele Kilo­meter im Hamsterrad zurückzu­legen. Gelegentlich oder besser regelmäßig sollten Sie das Hamsterrad aber mal anhalten und kurz aussteigen. Nehmen Sie sich täglich oder zumindest alle zwei bis drei Tage eine kurze Auszeit und machen Sie etwas, was Ihnen Spaß macht und Ihren Energiespeicher wieder auffüllt: ein Spaziergang, eine interessante Lek­türe, ein gutes Gespräch, ein Plan fürs Wochenende, ein Spiel, ein Saunagang, eine Verabredung mit netten Menschen, Familienkontakte ...

Das ICH darf nicht zu kurz kommen. Gesundheit, Zufriedenheit und Ausgeglichenheit sind der Treibstoff für Ihre Leistungs­fähigkeit.

Viel Erfolg beim Ausprobieren…

Fortsetzung folgt… |

Das könnte Sie auch interessieren

Aus der Praxis für die Praxis – Teil 3: Selbst- und Fremdsteuerung

Der Apotheker als Manager

Aus der Praxis für die Praxis – Teil 2: Selbst- und Fremdsteuerung

Der Apotheker als Manager

Aus der Praxis für die Praxis – Teil 1: Sich selbst organisieren

Der Apotheker als Manager

Auf der Suche nach klaren Regeln für den Umgang im Team und mit Kunden

Anstand im Apothekenalltag

Tabus am Arbeitsplatz Apotheke

Das tut man nicht!

Begleitumstände und Rahmenbedingungen genau analysieren

Führen mit und ohne Druck

Aus der Praxis für die Praxis – Teil 10: Schluss mit Jammern

Der Apotheker als Manager

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.