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- AZ 1-2/2022
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Gesundheitspolitik
Kommentar: Angebot vergrößern
Über das Schlaraffenland ist vieles bekannt, zum Beispiel, dass die Häuser aus Kuchen bestehen und alle Tiere bereits vorgegart durch die Luft in unsere Münder hüpfen. Wo sich allerdings genau dieser märchenhafte Ort befindet, das wissen wir erst seit November, als der Chef des Paul-Ehrlich-Instituts Klaus Cichutek im Hinblick auf das Impfangebot gegen COVID-19 meinte, dass wir Deutschen mitten drin säßen im Paradies des Überflusses. Den Streit, ob man nun Biontech oder Moderna als dritte Impfung nehme, hält er für unangemessen. Ganz im Sinne der größten Tugend im Schlaraffenland – dem Genießen – soll man sich dem Impfangebot also vielmehr ohne Diskussionen hingeben und höchstens entscheiden müssen, ob der Piks nun in den rechten oder linken Oberarm wandert. Das neue Jahr 2022 wird den Menschen hierzulande sogar noch mehr Entgegenkommen und Niederschwelligkeit bei den Corona-Impfungen bescheren. Die Apothekerschaft steht bereit, will sich fortbilden lassen und laut Bundesapothekerkammer ab Februar die ersten Impfungen in den Apotheken anbieten. Ein entsprechendes Curriculum habe man mit der Bundesärztekammer abgestimmt. Das ist ein wichtiges und gutes Signal gleich zu Jahresbeginn, auch wenn es innerhalb der Ärzteschaft sicher noch ordentlich knirschen wird. Doch welche Alternative haben wir, wenn wir immer mehr Normalität zulassen wollen? Die Impfungen nicht weiteren Berufsgruppen zu übertragen, wäre dumm und gefährlich, denn dies würde uns unweigerlich ins wahre Schlaraffenland führen, einen Ort des Nichtstuns und des müßig konsumierenden Herumliegens. Bitte nicht!
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