Gesundheitspolitik

Douglas übernimmt Versender Disapo

cha | Die Parfümeriekette Douglas übernimmt den niederländischen Versender Disapo. Im Fokus steht dabei das E-Rezept, denkbar sind auch Abholstellen in den Filialen.

Das „Manager Magazin“ hatte bereits im November vergangenen Jahres berichtet, dass die Parfümeriekette Douglas in den Apothekenmarkt einsteigen und dazu den Versender Disapo erwerben wolle. Nun gab Vorstandschefin Tina Müller am vergangenen Donnerstag bekannt, dass „Douglas und der Dis­apo-Gründer und -CEO Sebastian Kraus“ eine Kaufvereinbarung unterzeichnet haben. Die Übernahme stehe noch unter dem kartellrechtlichen Vorbehalt, im Laufe des Frühjahres soll die Transaktion abgeschlossen werden.

Foto: Philippe Ramakers/corporate.douglas.de

Douglas-Chefin Tina Müller setzt auf enormes Wachstum durch das E-Rezept.

Disapo geht auf eine von Apotheker Franz Michael Peikert im Jahr 2005 in Offenbach am Main gegründete Versandapotheke zurück. Auf der Website von Disapo steht dazu: „Die Disapo Apotheke wurde 2005 von Familie Peikert gegründet und wird seit einiger Zeit gemeinsam mit Familie Kraus weitergeführt.“ Als alleiniger Geschäftsführer wird jedoch im Impressum Sebastian Kraus genannt. Das Disapo Logistikzentrum be­finde sich nahe Aachen auf niederländischem Gebiet, heißt es auf der Website weiter. Und: „Die Versandapotheke entspricht den deutschen Gesetzen“ – was angesichts der Tatsache, dass es sich um ein reines Logistikzentrum handelt, nicht nachzuvollziehen ist.

Douglas bindet Disapo an seine Digitalplattform an

Doch wie geht es nun weiter? „Douglas wird Disapo an die eigene Digitalplattform anbinden und damit den Millionen von Douglas-Kund*innen künftig einen Zugang zur Online-Apotheke bieten“, heißt es in der Pressemeldung. Im Laufe der ersten Jahreshälfte sollen zunächst in Deutschland OTC-Arzneimittel auf dem Douglas-Marktplatz über den Partner Disapo eigenständig angeboten, verkauft und versendet werden. Danach folgt der Rx-Markt: „Die Möglichkeiten zur Bestellung von rezeptpflichtigen Arzneimitteln werden im Zuge der flächendeckenden Einführung des sogenannten E-Rezepts im Laufe des Jahres weiter ausgebaut.“

Doch Douglas-Chefin Tina Müller denkt schon weit über die deutschen Grenzen hinaus. Im Interview mit dem „Handelsblatt“ kündigte sie an: „Für uns ist das der strategische Einstieg in den deutschen und europäischen Online-Apothekenmarkt, der mit einem dreistelligen Milliardenvolumen noch größer ist als der Beautymarkt.“ Mit 50 Millionen Kundenkarten in Europa habe Douglas einen riesigen Kundenstamm. „Damit erreichen wir auf einen Schlag auch mit unseren Apothekenangeboten Millionen von Kundinnen und Kunden“, so Müller.

Vorbereitung für den Börsengang?

Das angepeilte Wachstum wäre eine gute Vorbereitung für den – eigentlich schon 2015 geplanten und dann verschobenen – Börsengang. Offiziell gibt es dazu noch keinen Fahrplan, schreibt das „Handelsblatt“, aber in Branchenkreisen heiße es, dass Mehrheitseigner CVC Ende dieses Jahres die meisten seiner Anteile über die Ausgabe von Aktien zu Geld machen wolle. Müller äußert dazu lediglich: „Ich glaube, dass man uns einen IPO grundsätzlich zutrauen würde.“

Douglasfilialen als Abholstelle für Rx-Medikamente?

Auch wenn die Übernahme von Dis­apo durch Douglas zunächst vor allem den Konkurrenzkampf zwischen den EU-Versendern anfachen dürfte – auch für die Vor-Ort-Apotheken sind Konsequenzen zu befürchten. Zum einen kann die Douglas-Website Kunden zum Onlinekauf von Arzneimitteln animieren, die bislang keine Affinität zu den Versendern hatten. Zum anderen denkt Douglas daran, in einzelnen Filialen Apotheke zu spielen. Dabei schließt Müller eine Expan­sion von „Douglas Pro“ aus; bei diesem Konzept wird in einer Filiale in Hamburg exklusive Apothekenkosmetik angeboten. „Stattdessen werden wir in unseren Flaggschifffilialen weitere Apotheken-Counter einrichten“, kündigt die Douglas-Chefin an. Dort sollen Apotheker zunächst zu Apothekenkosmetik und Nahrungsergänzungsmitteln beraten, in der Filiale auf der Zeil in Frankfurt werde das schon umgesetzt und sehr gut angenommen. Diese Counter könnten dann auch Abholstellen für online bestellte rezeptpflichtige Medikamente werden, mutmaßt das „Handelsblatt“. |

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