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Pandemie Spezial
Corona-Ticker
Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze
Spikevax® nun auch für Kinder ab sechs Jahren zugelassen
In reduzierter Dosis ist die mRNA-Vakzine Spikevax® von Moderna seit dem 2. März nun auch für Kinder ab sechs Jahren in Europa zugelassen. Vor der endgültigen Genehmigung durch die Europäische Kommission, hatte sich der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP, Committee for Medicinal Products for Human Use) am 24. Februar für die Zulassungserweiterung ausgesprochen. Insbesondere für Kinder mit Begleiterkrankungen sieht er ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis des mRNA-Impfstoffs [Pressemitteilung des Paul-Ehrlich-Instituts, 4. März 2022].
Nachfrage nach Nuvaxovid geringer als gedacht
Seit etwa zwei Wochen können sich die Bundesbürger mit dem Protein-basierten Impfstoff Nuvaxovid gegen SARS-CoV-2 impfen lassen. Groß war die Hoffnung der Politik, dass dieser Impfstofftyp auch Gegner der neuen DNA- und mRNA-Impfstofftechnologie überzeugen und so die Impfquote gesteigert werden könnte. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, sagte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „In den Impfzentren haben wir noch keinen Run auf den neuen Novavax-Impfstoff beobachtet. [...] Noch ist es aber zu früh, aus der Zurückhaltung der ersten Tage Schlüsse zu ziehen. Wir wollen es schaffen, noch mehr Menschen zu einer Corona-Impfung zu bewegen.“ Er appelliert an die Bevölkerung: „Zögern Sie nicht, lassen Sie sich impfen. [...] Die Impfkampagne hat leider insgesamt deutlich an Fahrt verloren. Zu große Lücken im Impfschutz darf es aber nicht geben, sonst riskieren wir wieder viele schwere Verläufe mit der nächsten Corona-Welle“ [Mendgen A. Redaktionsnetzwerk Deutschland, 6. März 2022].
Impfungen bei Kleinkindern deutlich weniger effektiv
Laut einer im Preprint erschienenen Studie schützt eine Impfung mit der mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer wohl weniger effektiv vor einer Omikron-Infektion als vor Infektionen mit den bisherigen Varianten. Für die Analyse hatten die Forscher um Dorabawila et al. die Fallzahlen und Krankenhauseinweisungen bei Jugendlichen (12 bis 17 Jahre) und Kindern (fünf bis elf Jahre) in der Hochzeit von Omikron, nämlich im Zeitraum zwischen 13. Dezember 2021 und 30. Januar 2022, erfasst. Alle Kinder und Jugendlichen waren zuvor zweimalig mit der mRNA-Vakzine immunisiert worden, wobei die 365.502 jüngeren Kinder den Impfstoff in der 10-µg-Dosis, die 852.384 Jugendlichen die normale 30-µg-Dosis erhalten hatten. Es zeigte sich, dass der Impfstoff bei den Jugendlichen mit einer Wirksamkeit von 51 bis 66% vor einer Infektion schützte und mit 73 bis 85% Wirksamkeit vor einer Hospitalisierung. In der jüngeren Gruppe fiel der schützende Effekt vor Infektionen mit 12 bis 68% noch geringer aus, vor Hospitalisierung betrug er 48 bis 100%. Bemerkenswert war laut den Wissenschaftlern aber die Tatsache, dass bei alleiniger Betrachtung der letzten Januarwoche der Impfschutz bei den Elfjährigen bei 11% lag, bei den Zwölfjährigen hingegen bei 67%. Die Forscher erklären sich dieses Ergebnis durch die niedrigere Impfdosis (10 µg), die die jungen Kinder erhalten haben. Zwar schütze diese auch vor schwereren Erkrankungen. Generell sei aber zu überlegen, ob nicht auch für Kinder zwischen fünf und elf Jahren eine höhere Impfstoffdosis neben dem Tragen von Masken zum ausreichenden Schutz angebracht wäre. Auch eine von der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC (US-Centers for Disease Control and Prevention) initiierte Fall-Kontroll-Studie kommt zu dem Schluss, dass der Impfschutz vor Omikron-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen mit der Zeit deutlich abnimmt. Betrug die Wirksamkeit des mRNA-Impfstoffs Corminaty® bei den 12- bis 17-Jährigen in den ersten 149 Tagen nach der Immunisierung noch 76 bis 83%, so fiel er danach auf 38 bis 46% ab. Eine dritte Dosis hob die Schutzwirkung bei den Jugendlichen zwischen 16 und 17 Jahren wieder auf 81% an. Bei den jüngeren Kindern zwischen fünf und elf Jahren lag im Beobachtungszeitraum (April 2021 bis Januar 2022) die zweite Dosis knapp zwei Monate zurück und betrug 51% [Dorabawila V et al. medRxiv 2022. doi:10.1101/2022.02.25.22271454 und Klein N et al. MMWR 2022. 71(9);352–358].
67% weniger Todesfälle unter Omikron im Vergleich zu Delta
Schon den ganzen Winter hat sich abgezeichnet: Die Omikron-Variante des Coronavirus ist zwar deutlich ansteckender als die Delta-Variante, doch verlaufen Erkrankungen mit Omikron dafür erheblich milder. Nun gibt es Belege dafür, dass Omikron in der Tat seltener tödlich endet als Delta. Die Daten stammen aus England und berücksichtigen etwa ein Drittel aller Menschen (36,7%), die zwischen dem 1. und dem 31. Dezember 2021 in England positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Mehr als eine Million Teilnehmer wurden in der Studie ausgewertet, zudem griffen die Studienautoren auf vorläufige Daten des Sterberegisters zurück, die bis zum 25. Januar erfasst worden waren, um Sterbefälle zu identifizieren, die im Zusammenhang mit COVID-19 standen. Das heißt: COVID-19 stand auf der Sterbeurkunde, unabhängig davon, ob SARS-CoV-2 ursächlich für den Tod war oder nicht. Mit 78,6% hatten sich die meisten der Corona-positiven Menschen mit der Omikron-Variante infiziert. Die Delta-Variante ließ sich bei 21,4% der Infizierten nachweisen. Insgesamt kam es zu 317 Todesfällen im Zusammenhang mit COVID-19, wobei 128 Todesfälle auf die Omikron-Variante und 189 Todesfälle auf die Delta-Variante entfielen – absolut also weniger Todesfälle unter Omikron, obwohl fast 80% der Infizierten Omikron hatten. Im Mittel starben die Patienten 13 Tage nach einem positiven Testergebnis bei Omikron, bei Delta nach 16 Tagen. Die Wissenschaftler berechneten anschließend aus den Daten das Sterberisiko von Omikron verglichen mit der Delta-Variante: „Das Risiko, an einer Infektion mit dem Coronavirus zu sterben, ist nach einer Omikron-Infektion 67% geringer als nach einer Delta-Infektion“, erklären die Studienautoren. Sie berücksichtigten für ihre Auswertung Alter, Geschlecht, Impfstatus, frühere COVID-19-Infektionen, Anzahl der Vorerkrankungen und Faktoren wie ethnische Zugehörigkeit, Hochschulabschluss, Geburtsland und die Hauptsprache der Patienten. Wie stark das Sterberisiko verringert ist, hängt vom Alter und vom Geschlecht der Patienten ab: Bei Jüngeren (18 bis 59 Jahre) reduzierte sich das Sterberisiko unter Omikron verglichen mit Delta um 87%, ähnlich stark bei 60- bis 69-Jährigen (86%). Weniger ausgeprägt war das geringere Sterberisiko bei ab 70-Jährigen, doch auch in dieser Altersgruppe war das Risiko an COVID-19 zu sterben nach einer Omikron-Infektion um 55% geringer als nach einer Delta-Infektion. Vorteilhaft scheint es zudem, männlich zu sein: Bei Männern reduzierte sich das Sterberisiko um 75% und damit deutlicher als bei Frauen (56%). Doch scheinen nicht alle von Omikron zu „profitieren“: Berücksichtigte man die Anzahl der Vorerkrankungen der Patienten, so fanden die Wissenschaftler keine Anhaltspunkte dafür, dass sich das relative Sterberisiko bei Omikron und Delta unterschied. Die Daten decken sich mit Zahlen einer Studie von Wissenschaftlern der Universität Cambridge und des Imperial College in London, die derzeit als Preprint bei „The Lancet“ vorliegt: Das Risiko schwerer Folgen ist nach einer SARS-CoV-2-Infektion mit Omikron „deutlich“ geringer als nach einer Delta-Infektion, erklären die Wissenschaftler. Auch sie fanden einen Zusammenhang mit dem Alter, und bei 60- bis 69-Jährigen war das Risiko einer Krankenhauseinweisung bei Omikron im Vergleich zu Delta um etwa 75% geringer [Word I, Nafilyan V. Office for National Statistics, 24. Februar 2022 und Nyberg T et al. Preprint The Lancet 2022. http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.4025932]. |
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