Arzneimittel und Therapie

Entwarnung für Biologika

Auch in der Schwangerschaft sicher für Mutter und Kind

mab | Rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen verbindet eine Dysregulation des Immunsystems, die durch Zytokine wie den Tumornekrosefaktor (TNF), Interleukin-1 und Interleukin-6 vermittelt wird. Medikamentös wird mit Biologika versucht, der überschießenden Immunantwort Herr zu werden. Etwa 7% der Bevölkerung sind von diesen chronisch-entzündlichen Erkrankungen betroffen, viele davon Frauen im gebär­fähigen Alter. Zwar erhöhen auch die Erkrankungen an sich das Risiko für Fehlgeburten und Fehlbildungen. Aber auch unter der Biologika-Therapie haben ­Betroffene häufig Angst, wie sich die Behandlung auf ihre eigene sowie die Gesundheit des Ungeborenen auswirken könnte. Randomisierte klinische Studien zu dieser Fragestellung gibt es keine, es existieren ­lediglich Beobachtungsstudien. Entwarnung gibt ein vor Kurzem publizierter Review, der die vorhandenen Daten zusammengefasst hat. Dazu haben zwei Gutachter insgesamt 35 Studien mit 11.172 Schwangeren ausgewertet, die aufgrund einer chronisch-entzündlichen Erkrankung mit Biologika behandelt wurden. Diese verglichen sie mit ebenfalls erkrankten Schwangeren ohne Biologika-Therapie (n = 39.290) sowie knapp drei Millionen gesunden Schwangeren. Es zeigte sich, dass im Vergleich zu ebenfalls erkrankten Frauen das Risiko für angeborene Fehlbildungen, neonatale Infektionen, geringes Geburtsgewicht, Fehlgeburten und Präeklampsie bei der Einnahme unter Biologika während der Schwangerschaft nicht erhöht war. Im Vergleich zu nicht erkrankten Frauen war das Risiko für Frühgeburten mit und ohne Biologika-Behandlung leicht erhöht (Risiko-Rate unter Biologika: 0,12 vs. erkrankt ohne Biologika-Therapie: 0,1 vs. gesunde Schwangere: 0,06). Zwar konnte ein erhöhtes Risiko für maternale Infektionen unter Biologika gesehen werden, allerdings beruht diese Erkenntnis auf lediglich zwei Studien und sollte in künftigen Untersuchungen weiter thematisiert werden. Die Studienergebnisse sind für Gastroenterologen, Rheumatologen und Geburtshelfer wichtig, um Frauen hinsichtlich der Fortsetzung der Behandlung zu beruhigen. |

Literatur

O‘Byrne LJ et al. Fetal and maternal outcomes after maternal biologic use during conception and pregnancy: A systematic review and meta-analysis. BJOG 2022. doi.org/10.1111/1471-0528.17093

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