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- DAZ 16/2022
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Prisma
Pandemie der Varroa-Milbe
Bienen schützen sich mit „Hygienekonzept“
us | Was die Menschen seit gut zwei Jahren tun, machen Bienenvölker weltweit bereits seit einigen Jahrzehnten: Sie kämpfen gegen eine Pandemie. Ihr Gegner ist die etwa ein Millimeter große Varroa-Milbe (Varroa destructor), welche sowohl Bienenlarven als auch erwachsene Bienen befällt und ihnen Körperflüssigkeit aussaugt. Dabei übertragen die Parasiten flügeldeformierende Viren auf Bienenlarven und töten sie. Bei erwachsenen Bienen führen die Viren zu Flügelfehlbildungen. In kommerziellen Imkereibetrieben in den USA betrug die Mortalität unter den Bienen 2018 und 2019 37,5 %. Varroa-Milben gelten dabei als der größte Stressfaktor für Bienenkolonien. Die Bekämpfung mit Akariziden, also Pestiziden speziell gegen Milben und Zecken, ist zwar möglich. Sie hat aber den Nachteil, dass Reste der Chemikalien auch in den Honig gelangen. Imker wollen daher einen anderen Weg gehen. Sie versuchen die nützlichen Bestäuber durch gezielte Zucht resistenter gegenüber den Parasiten zu machen. Das Ergebnis ist der Varroa-resistente Stamm „Pol-line“, der kürzlich in einer in Nature Scientific Reports publizierten Studie charakterisiert wurde. Im Vergleich zu herkömmlichen Bienenvölkern, die von Varroa-Milben befallen waren, war die Überlebensrate unter befallenen Pol-line-Bienen zweimal höher. Sowohl die Menge an Milben in den Völkern als auch die Konzentrationen dreier flügeldeformierender Viren fielen bei den resistenten Bienen niedriger aus. Die Ursache dafür liegt im Verhalten der Pol-line-Bienen. Bei der Pflege ihrer Brut sind die Tiere aufmerksamer und entfernen häufiger befallene Larven aus dem Bienenstock. Diese Varroa-sensitive Hygiene hielt die Zahl der Milben in vielen Pol-line-Kolonien unter einem Grenzwert, ab dem eine chemische Behandlung mit Akariziden empfohlen wird. |
Literatur
O‘Shea-Wheller TA et al. A derived honey bee stock confers resistance to Varroa destructor and associated viral transmission. Sci Rep. 2022 7;12(1):4852
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