Phytopharmaka-Herstellung

„From Nature. For Health”

Firmenporträt der Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG

cm | Mit einer über 150-jährigen Firmengeschichte gehört die Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG zu den ältesten pharmazeutischen Unternehmen Europas. Es ist das Ursprungsunternehmen der heutigen Schwabe-Gruppe und befindet sich inzwischen in fünfter Generation in Familienbesitz.

Die Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG mit Sitz in Karlsruhe geht auf eine Offizin zur Herstellung homöopathischer Heilmittel zurück, die 1866 von dem Apotheker Dr. Willmar Schwabe in Leipzig gegründet wurde. Der Vorläufer, die „Homöopathische Central-Offizin“ mit angeschlossener „Fabrikationsstätte für die Zubereitung von Arzneimitteln“, diente zur Erforschung und Herstellung pflanzlicher Zubereitungen in standardisierter Form. Als überzeugter Anhänger der Homöopathie startete Dr. Willmar Schwabe mit der Produktion von Urtinkturen nach den Lehren Hahnemanns. 1878 entwickelte er sein erstes pflanzliches Arzneimittel, die Hamamelis-Salbe Schwabe, heute als Hametum® Salbe bekannt. Auch Schwabes Nachfolger widmeten sich verstärkt den Phytopharmaka. 1943 wurde Crataegutt® eingeführt, 1965 kam Tebonin® auf den Markt, das noch heute das meistverkaufte pflanz­liche Arzneimittel ist. Viele weitere erfolgreiche Phytotherapeutika wie beispielsweise Umckaloabo®, Lasea® oder Carmenthin® folgten.

Foto: Dr. Willmar Schwabe

Neuanfang in Karlsruhe

1946 verlegten die Enkel des Gründers den Firmensitz auf das heutige Firmengelände nach Karlsruhe, wo sie bestehende Fabrikgebäude nutzten. Im Zuge der Unternehmensexpansion wurden diese kontinuierlich mit Neubauten ergänzt. Seit den 1960er-Jahren konzentriert sich Schwabe ganz auf die Erforschung, Entwicklung und Herstellung von Phytotherapeutika. Die Homöopathie-Sparte wurde 1961 mit Gründung der Deutschen Homöopathie-Union (DHU) ausgegliedert. Die Tochterfirma produziert in Karlsruhe homöopathische Arzneimittel und Schüssler Salze.

Weltweit aktiv

In den folgenden Jahrzehnten erweiterte Schwabe seine Geschäftsfelder. Das Unternehmen formierte sich in den 1980er- und 1990er-Jahren durch Firmengründungen, Erwerb und Beteiligungen im In- und Ausland zur international agierenden Schwabe-Gruppe. Neben der Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG gibt es in Deutschland weitere sechs Unternehmen in Karlsruhe und der Region. Zudem ist die Schwabe-Gruppe im europäischen, nord- und mittelamerikanischen sowie asiatischen Ausland mit 16 Tochter­unternehmen präsent. Weltweit beschäftigt die Schwabe-Gruppe über 4000 Mitarbeitende, davon etwa 1600 in Deutschland, von denen etwa 700 bei der Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG in Karlsruhe sind. Der Umsatz der Gruppe liegt bei rund 900 Millionen Euro. Dabei nimmt das Exportgeschäft einen hohen Stellenwert ein. ­Etwa 75% des Umsatzes werden außerhalb des deutschen Marktes erzielt.

Der Tradition verpflichtet

Olaf Schwabe, der zum 150-jährigen Firmenjubiläum als Chief Executive Officer eines fünfköpfigen Führungsteams an die Spitze der Schwabe-Gruppe gerückt ist, hat sich zum Ziel gesetzt, die internationalen Märkte noch stärker zu erschließen. Damit führt der Urururenkel des Firmengründers alte Firmentraditionen fort. Bereits früh begann Willmar Schwabe, homöopathische Heilmittel nach Frankreich, England und Amerika zu exportieren und Niederlassungen im Ausland zu errichten. Sein Denken und Handeln war stets international ausgerichtet, was auch die 1882 in Deutsch, Englisch und Französisch veröffentlichte „Pharmacopoea Homoeo­pathica Polyglotta“ beweist. Sie ist zugleich Zeichen seines hohen Qualitätsanspruchs, denn es handelt sich dabei um standardisierte Herstellungsvorschriften für Arzneimittel auf pflanzlicher Basis. Bis heute stellen sie die Grundlage für Qualitätskriterien dar, wie sie in vielen Ländern Europas verankert sind.

Qualität als Maß aller Dinge

Der hohe Qualitätsanspruch zeigt sich auch in den Arzneipflanzen-Kulturen, die Schwabe erst in Leipzig und später in Karlsruhe auf oder in der Nähe des Firmengeländes unterhielt. Ziel war und ist es noch immer, mit firmeneigenen Anpflanzungen die bestmögliche Voraussetzung für eine gleichbleibende Qualität des Ausgangsmaterials und damit der homöopathischen und pflanzlichen Arzneimittel zu schaffen. Ökologisch zertifizierte Kulturen finden sich in der Rheinebene sowie auf diversen firmeneigenen Plantagen in der ganzen Welt.

Alles aus einer Hand

Um pflanzliche Arzneimittel von höchster Qualität zu erhalten, kommt bei Schwabe seit über 150 Jahren die gesamte Herstellungskette vom Saatgut über den Extrakt bis zum verpackten Arzneimittel aus einer Hand und wird lückenlos kontrolliert. Bereits die Felder werden in regelmäßigen Abständen besucht und das pflanzliche Ausgangsmaterial ebenso wie die folgenden Herstellungsschritte stetig Qualitätskontrollen unterzogen. „Die Qualität des Extrakts spielt bei pflanzlichen Arzneimitteln eine herausragende Rolle für die Wirkweise und die Qualität des Medikaments“, schreibt Dr. Frank Waimer, Leiter Qualitätsmanagement, auf der Firmenwebseite. „Durch umfassende Qualitätssicherungsmaßnahmen und engmaschige Kontrollen, die bei den Rohstoffen beginnen und beim fertig verpackten Präparat enden, können wir eine gleichbleibende Qualität für jede einzelne Packung unserer Arzneimittel garantieren“.

Foto: Dr. Willmar Schwabe

Qualitätskontrollen finden bei Schwabe über den gesamten Herstellungsprozess hinweg statt.

Innovation durch Forschung

Zudem wird ständig nach Optimierungen gesucht. Schwabe investiert viel, um neue Arzneimittel zu entwickeln und Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit seiner Produkte zu belegen. Rund 40 Millionen Euro werden pro Jahr in Studien und Innovationen gesteckt. Das 100-köpfige Team der international tätigen Abteilung „Forschung und Entwicklung“ stößt immer wieder klinische Studien nach Maßstäben internationaler Zulassungsbehörden an. Angesichts der langen Tradition solcher Studien im Hause Schwabe gilt das Unternehmen als Pionier der evidenzbasierten Pflanzenheilkunde. Die Ergebnisse sind Grundlage für über 800 Arzneimittelzulassungen weltweit. Ein Resultat ist beispielsweise der in Tebonin® enthaltene Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761®, einer der weltweit am besten erforschten und dokumentierten Pflanzenextrakte.

Ein in der pflanzlichen Arzneimittelforschung bisher einzigartiges Projekt ist die „Schwabe Phyto Innovation Challenge“. Einem Open-Innovation-Ansatz folgend, schließt die Schwabe-Gruppe Kooperationen mit Universitäten oder Start-ups, um Phyto-Innovationen im Bereich des gesunden Alterns zu entwickeln. Aktuelles Beispiel ist ein kürzlich gestartetes Projekt mit der Universität Wien, das die positiven Effekte von Pflanzenextrakten auf altersbedingte Erkrankungen analysiert.

Mensch im Mittelpunkt

Innovativ zu sein bedeutet für Schwabe auch, sich vom produkt- zum patientenorientierten Unternehmen zu entwickeln und somit seinem Credo „From Nature. For Health“ noch näher zu kommen. Olaf Schwabe betont: „Wir sind ein Familienunternehmen, das seit 150 Jahren Präparate pflanzlichen Ursprungs in hoher Qualität herstellt. Dabei steht für uns der Patient im Mittelpunkt. Wir orientieren uns an dessen Wünschen und Bedürfnissen, um ihm mit unseren Produkten selbst, aber auch darüber hinaus einen wahrnehmbaren Mehrwert zu bieten. Ein ganz aktuelles Beispiel dafür ist die neue ‚Meine Tinnitus-App‘, die dabei hilft, die Belastung zu reduzieren, einen gelasseneren Umgang mit dem eigenen Tinnitus zu finden und eigenständig wieder mehr Lebensqualität zu gewinnen.“

Engagiertes Familien­unternehmen mit Zukunft

Zukunftsperspektiven für benachteiligte Kinder und Jugendliche im südlichen Afrika durch Bildungschancen – für dieses Anliegen hat die Unternehmensgruppe mit der Umckaloabo-Stiftung seit 2010 über fünf Millionen Euro in soziale Projekte investiert. Schwabe engagiert sich auch in den Regionen seiner Standorte: Das Unternehmen unterstützt mehrmals im Jahr die ehrenamtlichen Tätigkeiten seiner Mitarbeitenden weltweit mit je bis zu 5000 Euro. Zudem bietet Schwabe den Menschen im Unternehmen ein familiäres Umfeld sowie individuelle Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten und schafft langfristige Karriereperspektiven. Die eigene Zukunft sieht Schwabe weiterhin als Familienunternehmen, das von Karlsruhe aus die Welt mit seinen Produkten „Made in Germany“ versorgt. |

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