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Prisma
Ins Netz gegangen
Mikroplastik bleibt an Spinnennetzen kleben
jr | „Igitt, mach sie weg!“ So oder so ähnlich reagieren viele Menschen, wenn sie eine Spinne sehen. Dabei sind die Achtbeiner auch nützlich, bleiben in den Netzen doch auch lästige Insekten wie Mücken hängen. Und nicht nur die! Ein Forscherteam der Universität Oldenburg hat erstmals Mikropartikel aus der Luft in Spinnennetzen nachweisen können. Dazu haben die Wissenschaftler die filigranen Fangnetze an Bushaltestellen neben stark befahrenen Straßen in Oldenburg eingesammelt. Bereits beim Blick durchs Mikroskop zeigten sich winzige Plastikteilchen und andere Verunreinigungen des Spinnfadens. Die Untersuchung mit dem Massenspektrometer offenbarte schließlich die Herkunft der Partikel: Der Kunststoff PET (Polyethylenterephthalat), der vermutlich aus Textilien stammt, konnte ebenso nachgewiesen werden wie PCV (Polyvinylchlorid) aus Kunststoffen. Kleine Teilchen aus Reifenabrieb und Straßenmarkierungen blieben ebenfalls an den Netzen kleben. Alle untersuchten Spinnennetze waren mit Mikroplastik verunreinigt, bei manchen betrug der Plastikanteil sogar ein Zehntel des Gesamtgewichts. Die Wissenschaftler betonen, dass sich die Partikel schnell in den Netzen sammeln und Rückschlüsse auf die Lokalisation und das Verkehrsaufkommen zuließen.
Mikroplastik wird aufwendig mit speziellen Kollektoren aus der Luft gefiltert und untersucht, um umwelttoxikologische Erkenntnisse zu gewinnen und Aussagen über die gesundheitliche Belastung durch Mikroplastik in der Luft treffen zu können. Könnte die Spinnennetz-Methode eine einfache und kostengünstige Alternative sein? Spinnen gibt es schließlich überall. |
Literatur
Goßmann et al. Plastic in the air?! – Spider webs as spatial and temporal mirror for microplastics including tire wear particles in urban air. Science of The Total Environment 8. April 2022, doi: 10.1016/j.scitotenv.2022.155008
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