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Arzneimittel und Therapie
Mit Roflumilast-Creme gegen Schuppenflechte
Topische Applikation des PDE-4-Hemmers hilft bei Plaque-Psoriasis
Die Phosphodiesterase Typ 4 (PDE-4) ist ein Enzym, das an der Kontrolle intrazellulärer cAMP-Spiegel beteiligt ist und biologische Antworten auf extrazelluläre Stimuli vermittelt, so auch in Immunzellen.
Die PDE-4-Aktivität ist bei psoriatisch veränderter Haut im Gegensatz zu gesunder Haut deutlich erhöht. Wird sie durch PDE-4-Inhibitoren eingeschränkt, resultiert das unter anderem in einer Down-Regulation von Immunmodulatoren wie dem Tumornekrosefaktor alpha, Interferon gamma, Interleukin-17 und Interleukin-23.
Etwa jeder Vierte erreicht primären Endpunkt
In einer randomisierten Doppelblindstudie wurden die Wirksamkeit in Abhängigkeit von der Dosierung und die Sicherheit einer topischen Roflumilast-Formulierung getestet. Hierzu wurden 331 Patienten randomisiert in drei nahezu gleich große Gruppen aufgeteilt. Sie trugen über zwölf Wochen jeweils einmal täglich eine entweder 0,3-prozentige (n = 109), eine 0,15-prozentige Roflumilast-Creme (n = 113) oder eine wirkstofflose Vehikelcreme als Placebo (n = 109) auf.
Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte nach der IGA-Skala (Investigators Global Assessment scale), die den Schweregrad einer Plaque-Psoriasis anhand morphologischer Symptome auf einer 5-Punkte-Skala von 0 (nicht betroffen) bis 4 (schwer ausgeprägt) erfasst.
Der primäre Endpunkt war das Erreichen eines IGA von 0 oder 1 nach sechs Wochen. Dieser Score wurde in den Gruppen, die die Roflumilast-haltigen Cremes erhielten, von 28% (0,3-prozentige Roflumilast-Creme) bzw. 23% (0,15-prozentige Roflumilast-Creme) erreicht, in der Placebogruppe erreichten nur 8% den erwünschten Score.
Sekundäre Endpunkte waren ebenfalls das Erreichen eines IGAs von 0 oder 1 nach sechs Wochen sowie zusätzlich eine Verbesserung von zwei Punkten in den intertriginösen Bereichen und eine Änderung im Psoriasis Area and Severity Index (PASI-Score). Auch hier zeigte sich bei den Patienten, die unter einer intertriginösen Psoriasis litten, eine Verbesserung der Symptomatik.
So wurden die sekundären Endpunkte bei 73% (0,3-prozentige Roflumilast-Creme) bzw. 44% (0,15-prozentige Roflumilast-Creme) der Probanden erreicht, die die wirkstoffhaltige Zubereitung erhielten, während es in der Placebogruppe nur 29% waren. Lag der PASI-Score in allen drei Gruppen zu Beginn der Studie bei ca. 8 Punkten, so sank er bis zur sechsten Behandlungswoche in den Roflumilast-Gruppen um 50% bei der 0,3-prozentigen Zubereitung und um 49% bei der 0,15-prozentigen Zubereitung, während er sich in der Placebogruppe nur um 17,8% verringerte.
Die Sicherheit der Anwendung wurde ebenfalls untersucht. Bei 39% bzw. 27% der Probanden, die die 0,3-prozentige bzw. 0,15-prozentige Roflumilast-Zubereitung erhielten, bzw. bei 30% der Probanten der Placebogruppe traten leichte unerwünschte Nebenwirkungen auf. Am häufigsten waren dies Infektionen der oberen Atemwege sowie Sinusitis und Nasopharyngitis. Lokale Irritationen an der Applikationsstelle traten in geringem Ausmaß sowohl bei der Gruppe auf, die die höher dosierte Roflumilast-Creme erhielt (2% der Probanden) als auch bei der Placebogruppe (3% der Probanden).
Limitationen
Die geringe Zahl der Probanden mit intertriginöser Plaque-Psoriasis und das Fehlen eines Plans, um die Vielfalt der aufgetretenen sekundären Endpunktergebnisse zu erfassen, stellten nach Aussage der Autoren Limitationen innerhalb der Studie dar. Sie verhinderten eine klinische Bewertung der sekundären Endpunkte und erschwerten einen Vergleich der Therapieoptionen.
Obwohl die Studie den primären Endpunkt erreicht hat und die Wirksamkeit von lokal appliziertem Roflumilast nachgewiesen werden konnte, schlagen die Autoren längere und größere Nachfolgestudien vor. |
Literatur
Lebwohl MG, et al. Trial for Roflumilast Cream for Chronic Plaque Psoriasis. N Engl J Med 2020; 383: 229
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