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Arzneimittel und Therapie
Enttäuschung für Erdnussallergiker
Palforzia® fällt bei IQWiG durch
mab | Nur wenige Wochen, nachdem Kinder und Jugendliche im Alter zwischen vier und 17 Jahren mit der ersten oralen Immuntherapie gegen Erdnussallergie (Palforzia®, Aimmune Therapeutics Germany) in spezialisierten Kliniken in Deutschland begonnen haben (s. DAZ 2021, Nr. 47, S. 20), folgt nun die Ernüchterung. In seiner frühen Nutzenbewertung sieht das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) – mit Ausnahme eines artifiziellen Surrogatparameters – ausschließlich Nachteile der Hyposensibilisierung in den patientenrelevanten Endpunkten und kann dem Therapeutikum daher nur einen geringeren Nutzen im Vergleich zur alleinigen Allergenmeidung bestätigen. Die Bewertung gründet auf den Daten zweier randomisierter Doppelblindstudien, in denen Palforzia® gegen Placebo getestet wurde. Anders als in den Zulassungsstudien, in denen die Erhaltungstherapie nach zwölf bis 18 Wochen beendet wurde, muss die Immuntherapie im Alltag dauerhaft angewendet werden. Und das ist auch schon der erste Kritikpunkt des IQWiG: Da parallel weiterhin eine Erdnuss-vermeidende Diät eingehalten werden muss, haben die Patienten hier keinen Vorteil in einer verbesserten Lebensqualität. Zudem traten häufig leichte Nebenwirkungen in den Verum-Gruppen auf, die oft zum Studienabbruch geführt haben. Da einige Patienten trotz Hyposensibilisierung auch systemische Nebenwirkungen zeigten, ist das für das IQWiG ein Beleg, dass das Mittel eher schadet als nutzt. Laut Ausschuss kann auch die Surrogatparameter-Untersuchung, bei der ein Provokationstest mit 1000 mg Erdnussprotein nach Stopp der Erhaltungstherapie erfolgte, keine Aussagen darüber fällen, wie die Patienten bei einer versehentlichen Erdnuss-Exposition im Alltag reagieren werden. Den endgültigen Beschluss über das Ausmaß des Zusatznutzens von Palforzia® fasst nun der Gemeinsame Bundesausschuss. |
Literatur
Hyposensibilisierung mit AR101 bei Erdnussallergie: Beleg für einen geringeren Nutzen. Pressemitteilung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), 17. Januar 2022
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