Stress erschnüffeln

jr | Trainierte Hunde können illegale Partydrogen, Sprengstoff oder Parasiten ausfindig machen. Doch nicht nur das: Auch Krankheiten wie Diabetes und bestimmte Krebserkrankungen können durch chemische Signale in der Ausatemluft oder im Schweiß eines Menschen zum Anschlagen eines Spürhundes führen.

Im Fachmagazin „Plos one“ ist nun ein Artikel erschienen, demzufolge Hunde auch Körperausdünstungen von leicht gestressten Personen identifizieren können. Forschende der Queen‘s University in Belfast nahmen Schweiß- und Atemluftproben von Probanden vor (Kontroll-Probe) und nach einer stressigen Situation (Stress-Probe). Die leichte emotionale Drucksituation wurde dabei durch Kopfrechnen unter Zeitdruck verursacht. Personen, deren Puls und Atemfrequenz unter der Belastung nicht genug anstiegen, wurden exkludiert. Die vierbeinigen Teilnehmer waren Haustiere von Mitgliedern und Nachbarn der Universität.

Zunächst sollten die vier Hunde die Stressprobe der 36 menschlichen Teilnehmer von einer Leerprobe ohne Körpergeruch unterscheiden. Mittels Belohnungssystem wurden die Tiere auf das Erkennen der Stressprobe konditioniert. Im nächsten Schritt erhielten die Vierbeiner die Kontrollprobe, die Stressprobe und die Leerprobe und sollten die Stressprobe herausfinden. In insgesamt 720 Versuchsdurchläufen lagen die Tiere dabei durchschnittlich zu 94% richtig. Die Trefferquote der einzelnen Hunde verschiedener Rassen lag dabei zwischen 90 und 97%. Hunde sind also in der Lage, anhand des Geruchs eine leichte Stressreaktion eines Menschen zu identifizieren. Dies könnte neue Ansätze für die Ausbildung von Begleithunden für Personen mit psychischen Erkrankungen wie posttraumatischer Belastungsstörung bieten. |