Arzneimittel und Therapie

Aus für Digimerck

Produktvertrieb wird ab 2023 eingestellt

dm/dab | Seit Anfang September 2022 sind alle Wirkstärken und Packungsgrößen der Digitoxin-Tabletten von Merck nicht lieferbar. Das sollte sich eigentlich bis zur Kalenderwoche 40 wieder bessern. Jetzt verkündet Merck allerdings, dass eine Wiederherstellung der Lieferfähigkeit des Arzneimittels nicht absehbar ist, und zieht seine Pläne, den Vertrieb aller Digimerck®-Präparate einzustellen, nun auf den 1. Januar 2023 vor. Das dazugehörige Informationsschreiben wurde am 29. November 2022 auf der Webseite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) veröffentlicht. Von der Produkteinstellung betroffen sind nicht nur die Tabletten, sondern auch die Injektionslösungen.

Einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zufolge stehe als Alternative zu Digitoxin Digoxin zur Verfügung. Dieses wird allerdings primär renal eliminiert und kann bei Niereninsuffizienz kumulieren. Bei älteren Patienten, Frauen und untergewichtigen bzw. schlecht ernährten Personen sei zudem Vorsicht geboten, um eine Überdosierung zu verhindern. Eine weitere Option zur Frequenzkontrolle stelle Amiodaron dar, auch wenn dieses primär zur Rhythmuskontrolle eingesetzt wird. Zu der vollständigen Stellungnahme der DGK gelangen Sie, wenn Sie den Webcode B3WK7 in das Suchfeld auf DAZ.online eingeben.

Merck nennt folgende Alternativen zu seinen Präparaten:

- Digitoxin AWD 0,07 mit 0,07 mg Digitoxin pro Tablette

- Digitoxin-Philo 0,25 mg/ml Injektionslösung

- andere Digitalisglykoside mit den Wirkstoffen beta-Acetyldigoxin (Novodigal®), Digoxin ­(Lanicor®) und Metildigoxin (Lanitop®)

Dazu wird der Hinweis gegeben: „Aufgrund der engen therapeutischen Breite von Digitoxin und der verhältnismäßig langen Halbwertszeit von im Mittel sieben bis acht Tagen muss die Umstellung auf einen anderen Wirkstoff mit entsprechender Vorsicht erfolgen.“ Auf welches Präparat ein Patient umgestellt wird, müsse der behandelnde Arzt im Einzelfall entscheiden. |

Literatur

Informationen zur Verfügbarkeit von Digimerck® Tabletten und Injektionslösung. Pressemitteilung von Merck, 4. November 2022

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