Gesundheitspolitik

Rückholen – aber wie?

EU-Studie zur API-Produktion in Europa

az | Die Rückholung der Produktion von Wirkstoffen ist angesichts der aktuellen Lieferengpässe derzeit in aller Munde. Was dabei zu beachten ist, beleuchtet eine vom wissenschaftlichen Service des EU-Parlaments veröffentlichte Studie.

Nach einer Zusammenfassung im Newsletter „BAH um vier“ des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller betrachtet die Studie die Verlagerung der Produktion von pharmazeutischen Wirkstoffen (APIs) als einen Ansatz zur Sicherung der Versorgung. Regierungen, die die Produktion von APIs erleichtern wollen, wird empfohlen, dabei u. a. Folgendes zu berücksichtigen:

  • festlegen, welche Wirkstoffe relevant oder kritisch sind;
  • prüfen, für welche Wirkstoffe die Produktion nach Europa verlagert werden kann, auch z. B. unter wirtschaftlichen Aspekten und bezüglich der Durchführbarkeit;
  • die Versorgung mit wichtigen Materialien zur Herstellung dieser Wirkstoffe muss sicher­gestellt sein;
  • neben finanziellen Anreizen sollten auch weitere Aspekte wie administrative und Regulierungsprozesse berücksichtigt werden, um den Verlagerungsprozess zu erleichtern und zu verkürzen;
  • insbesondere finanzielle Anreize zur Förderung der lokalen Produktion könnten an Bedingungen geknüpft werden, wie z. B. volle Transparenz in den Lieferketten, Förderung hoher Sozial- und Umweltstandards und eine hohe Qualität der Wirkstoffproduktion;
  • zu berücksichtigen sei, dass weitere Länder (vor allem China, Indien und die USA) ebenfalls Anstrengungen unternehmen, um die lokale Produktion zu stärken oder zu intensivieren, was zu einem verstärkten Wettbewerb zwischen den Ländern führen könnte.

Neue Fertigungstechniken könnten Kosten senken

Weiterhin wird empfohlen, die Automatisierung und Technologisierung des Produktionsprozesses zu unterstützen, da dies Betriebskosten senken würde (angesichts der höheren Personalkosten in Europa im Vergleich zu den asiatischen Ländern). So sollten die Unternehmen ermutigt werden, neue Fertigungstechniken wie die kontinuierliche Fertigung einzuführen.

Auch bei der Preisgestaltung hat die Studie Vorschläge parat. Bei der Kostenerstattung (und Ausschreibungen) von Arzneimitteln sollte nicht nur der Preis entscheidend sein, sondern auch der Herstellungsort von Schlüsselmaterialien, Wirkstoffen und den Arzneimitteln selbst sollte als Entscheidungskriterium dienen. So könnten z. B. höhere Preise akzeptiert werden, wenn ein Arzneimittel und seine Bestandteile lokal hergestellt werden.

Wichtig ist den Autoren auch Transparenz – diese sei entscheidend, um eine bessere pharmazeutische Lieferkette zu schaffen und zu fördern. Eine Lösung, um Trans­parenz zu verbessern und um die Qualität und Verfügbarkeit der Produkte zu überprüfen, sei eine Lieferkette mit lokalen Lieferanten. Zudem sei Transparenz wichtig, um etwaige Probleme oder Unterbrechungen der Lieferkette schneller zu erfassen und angemessen und rechtzeitig zu reagieren. |

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