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Mehr Gedächtnisleistung
Pilz fördert Wachstum von Gehirnzellen
js | Affenkopf, Löwenmähne, Igel-Stachelbart oder weiße Pom-Poms? Woran erinnert Sie der Pilz Hericium erinaceus, dessen Erscheinungsbild verschiedene Völker zu den fantasievollsten Benennungen anregte? Neben seinem fantastischen Aussehen ist der seltene Pilz auch ein mutmaßlicher Heilkünstler. So wird er in der traditionellen chinesischen Medizin seit Jahrhunderten zur Stärkung der Verdauungsorgane und der Lebenskraft eingesetzt. Nun könnte der Löwenmähne auch der Übergang in die moderne Medizin gelingen, denn eine Forschergruppe um Frédéric A. Meunier von der University of Queensland hat biologisch aktive Inhaltsstoffe aus H. erinaceus extrahiert, identifiziert und deren Einfluss auf das Wachstum von Gehirnzellen gezeigt: Bestimmte Inhaltsstoffe des Pilzes können in Signalwege eingreifen und die Expression von Neurotrophinen fördern. Das sind Signalstoffe wie der Nervenwachstumsfaktor (NGF) und der brain-derived neutrophic factor (BDNF), die durch Bindung an Rezeptoren Signalkaskaden aktivieren und dafür sorgen, dass Neurone fortbestehen, Neurite auswachsen und Dendrite verzweigen. Neben ihren Experimenten zum Signaling fütterten die Wissenschaftler Mäuse mit dem gewonnenen Rohextrakt und dem Inhaltsstoff Hericene A. Daraus resultierten eine erhöhte Neurotrophin-Expression und eine gesteigerte Signalübertragung in bestimmten Gehirnregionen. Außerdem wurden die Mäuse Gedächtnistests unterzogen, in denen das Erkennen von Gegenständen und die Orientierung untersucht wurden. Nach Einnahme des Extrakts bzw. von Hericene A verbesserte sich die Gedächtnisleistung der Tiere. Um herauszufinden, ob die Inhaltsstoffe in H. erinaceus das Potenzial haben, therapeutisch zur Verbesserung des Gedächtnisses und zur Verlangsamung des kognitiven Verfalls eingesetzt zu werden, sind weitere Studien nötig. Die Forschung mit H. erinaceus könnte sich aber lohnen, denn der therapeutische Einsatz von Neurotrophinen ist wegen ihrer schlechten Bioverfügbarkeit, geringen Stabilität und schlechten Permeabilität über die Blut-Hirn-Schranke limitiert. |
Literatur
Martínez-Mármol R et al. Hericerin derivatives activates a pan-neurotrophic pathway incentral hippocampal neurons converging to ERK1/2 signaling enhancing spatial memory. Journal of Neurochemistry, 2022, doi: 10.1111/jnc.15767
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