DAZ aktuell

Das Wiederholungsrezept ist da

Seit 1. April können Ärzte Mehrfachverordnungen ausstellen – aber nur als E-Rezept

ks/ral | Bereits vor gut drei Jahren wurden Mehrfachverordnungen gesetzlich erlaubt. Ihren Weg in den Verordnungsalltag haben sie allerdings erst jetzt gefunden. Seit dem 1. April können Ärztinnen und Ärzte Wiederholungsrezepte ausstellen – allerdings nur als E-Rezept.

Seit März 2020 steht das Wiederholungsrezept als Verordnungsoption im Sozialgesetzbuch V: Ärztinnen und Ärzte können demnach beim Ausstellen eines Rezepts vermerken, dass der oder die Versicherte das verordnete, kontinuierlich benötigte Arzneimittel insgesamt bis zu viermal innerhalb eines Jahres in einer Apotheke beziehen darf (Erstabgabe und bis zu drei wiederholte Abgaben), ohne eine weitere Verschreibung vorlegen zu müssen. Flankierend wurde § 4 Abs. 3 der Arzneimittelverschreibungsverordnung geändert; zudem wurde die Arzneimittel-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses entsprechend angepasst.

Doch die praktische Umsetzung der neuen Verordnungsmöglichkeit stockte. Vor allem die Ärzteschaft war von Anfang an kritisch. Die Selbstverwaltung – GKV-Spitzenverband, Kassenärztliche Bundesvereinigung und Deutscher Apothekerverband (DAV) – mussten die Details dennoch ausarbeiten. In der Folge verständigte man sich, zunächst auf das E-Rezept zu warten. Damit verzögert sich die Angelegenheit weiter. Zwischenzeitlich erarbeitete die Gematik ein Konzept, das die Softwarehäuser der Ärzte noch umsetzen mussten.

Keine Wiederholungsrezepte auf Muster 16

Nun sind offensichtlich sämtliche Vorarbeiten vollbracht und der DAV hat die Apothekerkammern und -verbände per Newsletter informiert und auch seine FAQ zum E-Rezept entsprechend ergänzt. Demnach können Ärztinnen und Ärzte das Wiederholungsrezept seit dem 1. April 2023 im Rahmen eines E-Rezeptes verordnen. Auf dem Muster 16 ist das Wiederholungs­rezept hingegen nicht möglich.

Bis zu vier E-Rezepte pro Mehrfachverordnung

Bei der elektronischen Verordnung wird laut DAV für jede Abgabe ein eigenes E-Rezept erstellt, sodass eine Mehrfachverordnung insgesamt bis zu vier E-Rezepte beinhalten kann. Anders als bei der herkömmlichen Verordnung muss der Verordner den Beginn des Einlösezeitraums für jedes E-Rezept einer Mehrfachverord­nung festlegen. Die Rezeptgültigkeit der Mehrfachverordnung beträgt maximal 365 Tage ab dem Ausstellungsdatum. Die Ärztin oder der Arzt kann jedoch ein früheres Ende der Einlösefrist für jedes E-Rezept einer Mehrfachverordnung vor­geben.

Einzelne Token für jeden Teil der Wiederholungsverordnung

Die Patienten erhalten für jede Wiederholung einen eigenständigen E-Rezept-Token. Das ermöglicht es ihnen, alle Teile einer Mehrfachverordnung innerhalb der Einlösefrist in unterschiedlichen Apotheken einzulösen. Solange der Einlösezeitraum noch nicht gültig ist, sperrt die Gematik diese Teile der Mehrfachverordnung. In der Apotheke gilt der einzelne Teil einer Mehrfachverordnung als ein eigenständiges abrechenbares E-Rezept. Das heißt: Nach erfolgter Abgabe wird der Abgabe- sowie Abrechnungsdatensatz erstellt und den Kassen übermittelt.

Da das E-Rezept nach wie vor in die allermeisten Praxen keinen Einzug gehalten hat, dürften Apotheken nicht von neuen Wiederholungsrezepten überschwemmt werden. Kommt es 2024 dann wirklich zum flächendeckenden Roll-out, wird auch die Mehrfachverordnung in den Versorgungsalltag einziehen können. |

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