Arzneimittel und Therapie

Probiotikum rettet Korallen

Mit Bakterien gegen Korallenbleiche

Foto: ScubaDiver/AdobeStock

jr | Stony Coral Tissue Loss Disease (SCTLD) ist eine Krankheit, die Korallen befällt und sie binnen einiger Tage oder Wochen absterben lässt. SCTLD wurde erstmals 2014 bei koloniebildenden Nesseltieren vor der Küste Floridas bemerkt, inzwischen breitet sich diese Korallenbleiche weiter aus in die Karibik und den Golf von Mexiko. Es wird vermutet, dass ein Bakterium oder Virus zum Verlust der weichen Teile riffbildender Korallen führt und somit nur noch das Kalkskelett übrig bleibt. Ein Forschungsteam berichtete nun in „Communications Biology“, dass bestimmte Bakterien Korallen vor dem Ausbleichen schützen können. Die Arbeitsgruppe hatte beobachtet, dass manche Bereiche befallener Steinkorallen der Art Montastraea cavernosa ausbleichten und abstarben, während benachbarte Polypen farbenfroh und gesund blieben. Das Forschungsteam sammelte daraufhin Proben von der Oberflächenstruktur der Meeresbewohner und es zeigte sich in chemischen und genetischen Analysen, dass auf den resistenten Polypen Bakterienstämme wachsen, die potenziell antimikrobielle Substanzen absondern können. Pseudoalteromonas sp. Stamm McH1-7 fiel besonders positiv auf. Infizierte Korallen, die bereits anfingen auszubleichen, konnten mit dem Bakterienstamm unter Laborbedingungen erfolgreich behandelt werden: Bei 68,2% der mit dem Probiotikum therapierten Korallen konnte das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt oder gar gestoppt werden. Es gab Anzeichen, dass der Bakterienstamm McH1-7 auch protektive Effekte auf gesunde Nesseltiere besitzt. Zwölf von zwölf Infektionsversuche bei mit dem Bakterienstamm präparierten Korallen schlugen fehl.

Durch Experimente außerhalb der kontrollierten Laborumgebung soll nun der großflächige Einsatz im Freiland getestet werden. |

 

Literatur

Ushijima B et al. Chemical and genomic characterization of a potential probiotic treatment for stony coral tissue loss disease. Commun Biol, 6,24(2023), https://doi.org/10.1038/s42003-023-04590-y

 

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