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Arzneimittel und Therapie
Frühzeitig mit monoklonalen COVID-19-Antikörpern behandeln
Signifikant verringertes Risiko für Hospitalisierung und Tod
Während der Corona-Pandemie kamen und gingen monoklonale Antikörper und Antikörper-Cocktails, da sie mit dem Aufkommen neuer Virusvarianten teils weniger wirksam oder wirkungslos wurden. Zunächst setzte man sie ein, weil sie in der Lage waren, die Viruslast von SARS-CoV-2 zu verringern. Später zeigte sich, dass Patienten, die mit ihnen behandelt wurden, seltener hospitalisiert wurden oder starben als Patienten, die keine Antikörper-Therapie erhalten hatten. In einer kürzlich veröffentlichten US-amerikanischen Kohortenstudie wurde untersucht, wie sich eine frühzeitige Gabe von monoklonalen Antikörpern – innerhalb von zwei Tagen nach positivem SARS-CoV-2-Test – auf das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt oder Tod innerhalb von 28 Tagen auswirkt. Dabei wurden Patienten, die frühzeitig eine ambulante Behandlung mit monoklonalen Antikörpern erhalten hatten (n = 2571), mit einer Kontrollgruppe (n = 5135) verglichen, die nicht oder verzögert – nach drei bis zehn Tagen –mit monoklonalen Antikörpern behandelt wurde. Die Therapie erfolgte jeweils mit einer Einzeldosis entweder intravenös mit Bamlanivimab, Bamlanivimab-Etesevimab, Sotrovimab oder Bebtelovimab oder intravenös bzw. subkutan mit Casirivimab-Imdevimab. Die verwendeten Daten stammten aus den elektronischen Patientenakten des US-amerikanischen Gesundheitssystems. Indexdatum war das Datum eines positiven SARS-CoV-2-Tests, das zwischen dem 8. Dezember 2020 und dem 31. August 2022 gemeldet wurde. Für die Studie kamen Teilnehmer ab zwölf Jahren infrage, die mindestens einen Risikofaktor für einen schweren Krankheitsverlauf aufwiesen, nicht schwanger waren, sich nicht in einer stationären Behandlung befanden und kein Tixagevimab-Cilgavimab (Präexpositionsprophylaxe zum Schutz vor COVID-19) vor oder innerhalb von 28 Tagen nach Indexdatum erhielten.
Abhängig von Virusvariante
Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, waren die Gruppen mittels Propensity Score so zusammengestellt worden, dass sich die Patienten in möglichst vielen Eigenschaften ähnlich waren. Zudem wurden Untergruppen gebildet, beispielsweise hinsichtlich der vorherrschenden SARS-CoV-2-Varianten. Primärer Endpunkt der Studie war eine Krankenhauseinweisung oder Tod innerhalb von 28 Tagen. Von den 2571 frühzeitig behandelten Patienten kam es im Beobachtungszeitraum bei 115 (4,5%) zu einer Krankenhauseinweisung und bei 9 (0,4%) zum Tod. Von den 5135 Probanden der Kontrollgruppe kam es bei 311 (6,1%) zu einer Krankenhauseinweisung, und 128 Patienten (2,5%) verstarben innerhalb von 28 Tagen. Das Risiko für eine Krankenhauseinweisung innerhalb von 28 Tagen war bei einer frühzeitigen Behandlung im Vergleich zu keiner oder einer verzögerten Behandlung signifikant geringer (Relatives Risiko [RR] = 0,74; 95%-Konfidenzintervall [KI] = 0,60 bis 0,91) – ebenso das Risiko, in demselben Zeitraum zu versterben (RR = 0,14; 95%-KI = 0,07 bis 0,26).
In der Zeit, als die SARS-CoV-2-Varianten Alpha und Delta vorherrschend waren, lagen die relativen Risiken für den kombinierten primären Endpunkt bei den frühzeitig Behandelten bei 0,55 (95%-KI = 0,30 bis 1,0) bzw. 0,53 (95%-KI = 0,41 bis 0,69) im Vergleich zu 0,71 (95%-KI = 0,35 bis 1,45) in der Zeit, als Omikron dominierte.
Weitere Forschung wichtig
Die Ergebnisse der Studie sprechen dafür, auch weiterhin auf die Entwicklung neuer monoklonaler Antikörper und Arzneimittel gegen COVID-19 zu setzen, um besonders Risikogruppen zu schützen. Limitationen der Studie waren unter anderem fehlende Daten zu Symptomen der Erkrankten. Außerdem wurden die SARS-CoV-2-Varianten anhand des Datums ermittelt und nicht mittels Genotypisierung. |
Literatur
Kip KE, McCreary EK, Collins k et al. Evolving real-world effectiveness of monoclonal antibodies for treatment of covid-19. A cohort Study. Ann Intern Med 2023, doi: 10.7326/M22-1286
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