Grüne Wirkstoffproduktion

Bis zu 85% weniger Ökotoxizität und CO₂-Emissionen, dazu um etwa 12% geringere Produktionskosten. So wird auf der Webseite der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) das theoretische Potenzial der Mechanochemie in der Arzneimittelherstellung beziffert. Das von der EU geförderte Projekt wird von der Universität Montpellier koordiniert und umfasst Partner aus der Forschung, wie dem BAM und dem Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, sowie der Industrie mit Merck und Novartis. Ziel des Projekts ist es, Wirkstoffe mithilfe mechanochemischer statt ­lösungsmittelbasierter Prozesse nachhaltiger zu erzeugen. Im Mittelpunkt stehen dabei aktuell elf verschiedene Wirkstoffe (Stand: Juni 2023), darunter Anti­diabetika, Krebstherapeutika und Antihypertensiva.

Chemische Reaktionen werden bei der Mechanochemie durch mechanische Energie ausgelöst. Methoden, die dazu im IMPACTIVE-Projekt eingesetzt werden, sind beispielsweise Kugelmahlen, Extrusion, Sprühtrocknung und akustisches Resonanzmischen. Ein wesentlicher Vorteil der Mechanochemie ist, dass keine Lösungsmittel verwendet werden, zudem zeichnet sie sich durch eine hohe Effizienz, einen niedrigeren Energieverbrauch und weniger CO₂-Emissionen aus.

Das IMPACTIVE-Projekt startete bereits im Oktober 2022 und läuft voraussichtlich noch bis September 2026. Einen ausführlichen Beitrag zu dem Projekt („Zurück zum Mörser – Mahlen statt Lösen als ein neuer Ansatz“ von Volker Budinger) finden Sie auf DAZ.online, wenn Sie dort in der Suchleiste den Webcode K5AH7 eingeben. |