Prisma

Schnuppern gegen Schmerzen

Düfte helfen bei Migräne

Foto: Design Cells/AdobeStock

us | Intensive Kopfschmerzen sind das Hauptsymptom eines Migräneanfalls. Die meisten Patienten leiden jedoch auch unter Übelkeit, Erbrechen und Überempfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen. Während die Symptome vieler Migränepatienten durch helles Licht (Photophobie) und laute Geräusche (Phonophobie) verschlimmert werden, reagiert ein geringerer Anteil auch auf Gerüche (Osmophobie). Bestimmte Gerüche können eine Mig­räneattacke auslösen. Es scheint ein enger Zusammenhang zwischen Geruchswahrnehmung und Schmerzempfindung zu bestehen, denn Gerüche und Migränekopfschmerz erhöhen die Aktivität derselben Hirnareale. Wiederum eng mit dem olfaktorischen System verknüpft ist der Nervus trigeminus, der das Gesicht mit dem Gehirn verbindet. Osmophobische Migränepatienten tendieren verständlicherweise dazu, bestimmte Gerüche zu meiden. Das kann zu einem reduzierten Riechvermögen und erhöhter Riechschwelle führen, was sich wiederum auf den trigeminalen Nerv auswirkt: Auf die Herunter­regelung des Riechvermögens folgt eine gesteigerte Schmerzempfindlichkeit des Nervus trigeminus. Mediziner der TU Dresden untersuchen die Zusammenhänge zwischen Geruchssinn und Migränekopfschmerz näher. Sie wollten wissen, ob ein Riechtraining die Schmerzwahrnehmung von Migräne­patienten beeinflussen kann. Die Patienten (n = 80) trainierten entweder mit Riechstiften oder entsprechenden Placebos. Nach drei Monaten verbes­serte sich das Riechvermögen der Testgruppe signi­fikant während sich ihre Wahrnehmungsschwelle für Schmerzreize erhöhte. Ob Lavendel, Rose oder Orange: Migränepatienten mit Osmophobie können ihre Beschwerden durch bewusstes Riechen an angenehmen Düften lindern. Zweimal täglich schnuppern für 20 Sekunden reicht nach Angaben der Neurologin Dr. Gudrun Goßrau aus, um die Nase zu trainieren und die Schmerzschwelle zu erhöhen. |

Literatur

Abel B. Migräne – Diesen Einfluss haben Gerüche auf das Schmerzempfinden. Ärzte Zeitung vom 24. Mai 2023, www.aerztezeitung.de/Medizin/Osmophobie-wenn-Duefte-wehtun-439474.html

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