Schlucken als Qual
Nicht richtig Schlucken zu können ist mitunter sehr gefährlich: So entwickelt etwa jeder fünfte Patient in den ersten Tagen nach einem Schlaganfall eine Aspirationspneumonie infolge von Verschluckens. Diesbezügliche Todesfälle stellen die häufigste Todesursache im ersten Jahr nach dem Schlaganfall dar [1]. Daher gelten ein Dysphagie-Screening und daraus abgeleitete Behandlungskonsequenzen (unter anderem logopädisches Schlucktraining) als wichtige Präventionsmaßnahmen in der Akutphase nach einem Schlaganfall [2]. Abseits dieses prominenten Beispiels handelt es sich bei Schluckstörungen aber gemeinhin um ein unterschätztes, wenig beachtetes und oft unerkanntes medizinisches Problem. Die Zahl der Betroffenen ist indes hoch: Laut einer epidemiologischen Untersuchung leiden etwa fünf Millionen Deutsche an einer Dysphagie [3]. Gerade in der älteren Bevölkerungsgruppe Europas werden hohe Prävalenzraten angenommen (30 bis 40% derjenigen, die im eigenen Haushalt leben und 60% der Pflegeheimbewohner) [1]. Dabei beschreibt Dysphagie laut eines Positionspapiers der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde „alle schmerzlosen Einschränkungen der Nahrungsaufnahme und des geregelten Transportes von Nahrung und ist eher eine Symptombeschreibung als eine Diagnose“ [4].