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Warnung vor Ozempic-Fälschungen
Regierungspräsidium veröffentlicht „Hinweise für Fachpersonal“
Seitdem in der Öffentlichkeit angekommen ist, dass man mit dem Ozempic®-Wirkstoff Semaglutid nicht nur einen Diabetes behandeln, sondern auch abnehmen kann, sorgt er immer wieder für Schlagzeilen. Zum einen hat die gewaltige Nachfrage nach einem Off-label-Use von Semaglutid dazu geführt, dass die Diabetes-Arzneimittel Trulicity® und Ozempic® knapp wurden (und nach wie vor sind). Zum anderen hat sie Fälscher auf den Plan gerufen – und entsprechende Präparate sind mittlerweile auch nach Deutschland „geschwappt“. Das Regierungspräsidium Freiburg hat vergangene Woche vor Fälschungen gewarnt, die im Kreis Lörrach aufgetaucht sind, von denen mit hoher Wahrscheinlichkeit erhebliche Gesundheitsgefahren ausgehen.
Am 6. Oktober hat sich die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) zu den Fälschungen geäußert: „Die AMK bittet Apothekerinnen und Apotheker, verunsicherte Patienten angemessen zu informieren. Fälschungsverdächtige Packungen sind in Quarantäne zu lagern und umgehend der zuständigen Behörde sowie der AMK unter www.arzneimittelkommission.de zu melden“, heißt es in einer Mitteilung.
Einer dort verlinkten Pressemitteilung des Regierungspräsidiums Freiburg sind außerdem folgende „Hinweise für Fachpersonal Apotheken und Großhandel“ zu entnehmen: „Gemäß den gesetzlichen Vorgaben sind alle Packungen Ozempic® per 2-D-Code im Abgleich mit der Datenbank Securpharm zu verifizieren (Großhandel: sofern nicht direkt beim Hersteller eingekauft). Hinweise sind sorgfältig zu beachten und zu untersuchen. Es darf keine Packung mit auffälligem Scan abgegeben werden, selbst wenn sie von außen unauffällig erscheint. Sollten verdächtige Packungen bei Ihnen auftauchen oder von Patienten gebracht werden, wenden Sie sich unverzüglich an Ihre zuständige Aufsichtsbehörde.“
Ware wird derzeit analysiert
Außerdem hat das Regierungspräsidium Freiburg bekannt gegeben, dass es mit Unterstützung der Polizei Kontrollen durchgeführt hat: „Es wurde Ware sichergestellt und die Staatsanwaltschaft Lörrach informiert. Ware, die unter Fälschungsverdacht steht, wird derzeit analysiert. Mit den Ergebnissen wird in den nächsten Tagen gerechnet“, heißt es in der Mitteilung vom 5. Oktober. Man stehe zudem in engem Austausch mit Arzneimittelbehörden in weiteren Ländern, „da Hinweise vorliegen, dass die Lieferkette auch diese Länder betrifft“. Auch der Hersteller des Originalarzneimittels, das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk, sei in diesen Austausch eingebunden. Ansonsten wird um Verständnis gebeten, dass man „aufgrund der laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, derzeit keine weiteren Auskünfte geben könne“.
Mehr Fälschungen als gedacht
Am vergangenen Wochenende hat der Südwestdeutsche Rundfunk das Thema aufgegriffen und unter anderem berichtet, dass offenbar eine größere Zahl von Fälschungen im Kreis Lörrach aufgetaucht ist als bislang angenommen. Und Novo Nordisk teilte dem SWR mit, dass man die Fälschungen auf das Schärfste verurteile.
Immerhin liegen bislang offenbar keine Hinweise vor, dass gefälschte Ozempic®-Produkte über eine deutsche Apotheke vertrieben worden seien: „Insgesamt schätzen wir das Risiko für Patientinnen und Patienten, in einer Apotheke in Deutschland einen gefälschten Ozempic®-Pen zu erhalten, aktuell als sehr gering ein“, zitiert der SWR eine Sprecherin von Novo Nordisk. |
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