DAZ aktuell

Die Deutsche Aidshilfe wird 40

Der Verein arbeitet gegen Diskriminierung und Vorurteile im Alltag

br | Unter dem Motto „Mehr als du denkst“ feierte die Deutsche Aidshilfe ihren 40. Geburtstag. Bei der Feier in Berlin hat der Verein auf die geleistete Arbeit zurückgeschaut.

Die Deutsche Aidshilfe (DAH), die mittlerweile 115 Mitgliedsorganisationen zählt, wurde am 23. September 1983 gegründet und hatte von Beginn an vielfältige Aufgaben: Von der Sterbebegleitung bis zur Sexualpädagogik. Bei ihrer Gründung galt eine HIV-Infektion noch als Todesurteil. Heute ist HIV gut behandelbar. Doch die Arbeit des Vereins ist noch nicht getan.

Patienten wollen ernstgenommen werden

Gründungsmitglied Stefan Reiß berichtete von Bedenken und Problemen, denen man damals begegnete. „Wir hätten niemals gedacht, dass das so groß wird“, sagte Reiß. Laut Vorstandsmitglied Ulf Kristal ist die Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen harte Realität. Immer noch erleben viele von ihnen Diskriminierung und Vorurteile im Alltag. Durch Aufklärung und Gespräche könne viel erreicht werden.

Der DAH-Pressesprecher Holger Wicht verriet, welche Rolle Apotheken bei der Versorgung und Betreuung HIV-positiver Menschen spielen. „Menschen mit HIV wollen nicht schräg angesehen werden, wenn sie ihre Medikamente in der Apotheke abholen. Das können sehr persönliche Momente sein. Und wenn das auf eine solidarische und zugewandte Weise passiert, kann das sehr wertvoll sein. Chronisch Kranke wissen ihre Apotheke sehr zu schätzen.“

Er verwies auf die Vereinigung HIV-kompetenter Apotheken mit denen auch die Deutsche Aidshilfe immer wieder zusammenarbeitet um sich über neue Therapien oder aktuelle Lieferbedingungen zu informieren. Sein Fazit: „Patienten wollen ernst­genommen werden und mit großer fachlicher Kompetenz beraten werden. Das leisten die Apotheken.“

Im Rahmen des Events wurden die AIDS-Hilfe Emsland und Munich Kyiv Queer mit dem Hans-Peter-Hauschild-Preis 2023 ausgezeichnet. Mit der Ehrung werden besondere Verdienste um die strukturelle Prävention gewürdigt. Das Konzept beruht auf dem Ansatz, dass das Verhalten von Menschen von den Verhältnissen abhängt, in denen sie leben, und dass Prävention deshalb auch die Strukturen ändern oder schaffen muss.

Ehrenmitgliedschaft für Peter Stuhlmüller

Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Peter Stuhlmüller. Fast 35 Jahre hat er für die Deutsche Aidshilfe gearbeitet. Als Geschäftsführer und Projektkoordinator wurde er zum Hauptansprechpartner der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und damit zum Scharnier zwischen diesen beiden Seiten und zu einem Garanten für eine verlässliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit. |

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