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Arzneimittel und Therapie
Weitere orale Antidiabetika für jugendliche Typ-2-Diabetiker getestet
Dapagliflozin als mögliche neue Therapieoption
Derzeit stehen zur Therapie eines Typ-2-Diabetes im Kindes- und Jugendalter nur wenige Behandlungsoptionen zur Verfügung, so etwa Insulin, Metformin und Glucagon-like-Peptide-1(GLP-1)-Analoga wie Liraglutid. Angesichts steigender Erkrankungszahlen – für die US-amerikanische Population beträgt der jährliche Zuwachs der Inzidenzrate 7,1% – und Adhärenzproblemen bei Injektabilia besteht Bedarf an weiteren Behandlungsmöglichkeiten. In der doppelblinden, multizentrischen Phase-III-Studie T2NOW mit jugendlichen Patienten mit Typ-2-Diabetes wurden der Natrium-Glucose-Cotransporter-2(SGLT-2)-Inhibitor Dapagliflozin (Forxiga®) und der Dipeptidyl-Peptidase-4(DPP-4)-Inhibitor Saxagliptin (Onglyza®) miteinander und gegen ein Placebo verglichen [1]. Finanziert wurde die Untersuchung von AstraZeneca, dem Zulassungsinhaber beider Präparate. Die Studienteilnehmer waren zwischen zehn und 17 Jahre alt. Trotz einer Therapie mit Metformin und/oder Insulin lag ihr HbA1c-Wert zwischen 6,5 und 10,5%. Die Kinder und Jugendlichen wurden drei Gruppen zugeteilt und erhielten entweder 5 mg Dapagliflozin (n = 81), 2,5 mg Saxagliptin (n = 88) oder Placebo (n = 76). Die Studiendauer betrug 26 Wochen, die Erweiterungsphase ebenfalls 26 Wochen. Probanden, die nach zwölf Wochen unter einer Verumtherapie einen HbA1C-Wert von ≥ 7% aufwiesen, wurden im Verhältnis 1 : 1 randomisiert und setzten ihre Therapie entweder in derselben oder einer höheren Dosierung (10 mg Dapagliflozin oder 5 mg Saxagliptin) fort. Der primäre Endpunkt war die Veränderung des HbA1C-Wertes in Woche 26. Die Therapiesicherheit wurde nach 26 und 52 Wochen bewertet.
Saxagliptin überzeugt nicht
Rund 90% der Teilnehmer in den Verumgruppen und etwa 80% der Probanden in der Placebogruppe beendeten die Studie. Verglich man die Dapagliflozin- mit der Placebogruppe, so lag der Unterschied beim HbA1C-Wert in Woche 26 bei -1,03% zugunsten von Dapagliflozin und war statistisch signifikant (p < 0,001). Der Therapieerfolg zeigte sich bereits relativ früh nach sechs bis zwölf Wochen. Zwischen Saxagliptin und Placebo lag der Unterschied bei -0,44% zugunsten von Saxagliptin, war aber statistisch nicht signifikant (p = 0,078).
Prävalenz des Typ-2-Diabetes bei Kindern
Laut der Diabetes Surveillance des Robert Koch-Instituts lag 2019 die geschätzte Prävalenz von Typ-2-Diabetes bei 11- bis 17-Jährigen in Deutschland bei 13,5 pro 100.000 Personen. Erkrankt waren 2019 hierzulande insgesamt 840 Kinder und Jugendliche. Am häufigsten von der Erkrankung betroffen sind Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren sowie Mädchen [2].
Kopfschmerzen am häufigsten unter Dapagliflozin
Unerwünschte und schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten innerhalb von 52 Wochen bei 72,8% bzw. 8,6% der Patienten unter Dapagliflozin, bei 69,3% bzw. 8,0% der Teilnehmer unter Saxagliptin und bei 71,1% bzw. 6,6% der Probanden in der Placebogruppe auf. Am häufigsten wurden Kopfschmerzen registriert (Dapagliflozin: 14,8%; Saxagliptin: 3,4%; Placebo: 5,3%). Schwere Hypoglykämien traten bei 4,9% der Teilnehmer unter Dapagliflozin, bei 4,5% unter Saxagliptin und bei 7,9% unter Placebo auf. Insgesamt zeigten sich keine bisher unbekannten Nebenwirkungen.
Werte wie Leberparameter, Body-Mass-Index, Blutdruck und Wachstumsmarker wurden durch Dapagliflozin und Saxagliptin nicht nennenswert beeinflusst. |
Literatur
[1] Shehadeh N et al. Dapagliflozin or Saxagliptin in Pediatric Type 2 Diabetes. NEJM Evidence, 2023; doi: 10.1056/EVIDoa2300210
[2] Diabetes in Deutschland – Kinder und Jugendliche. Informationen der Diabetes Surveillance des Robert Koch-Instituts, letzter Abruf am 3. November 2023, diabsurv.rki.de/Webs/Diabsurv/DE/diabetes-in-deutschland/kinderjugendliche/2-11_Praevalenz_Typ_2_Diabetes.html
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