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Arzneimittel und Therapie
Welche Alternativen gibt es für Insuman?
Lieferengpass besteht voraussichtlich bis mindestens zum Sommer 2023
Wenn Patienten in die Apotheke kommen und ihr Arzneimittel nicht lieferbar ist, haben sie meist drei Fragen. Erstens: Warum und bis wann ist das Präparat nicht lieferbar? Zweitens, ob es vielleicht in einer anderen Apotheke verfügbar ist. Und drittens, welche Alternative es gibt.
Zur ersten Frage lässt sich im Fall von Insuman® sagen, dass mehrere Vorfälle dazu geführt haben. Es gab Verzögerungen bei der Lieferung der Pen-Komponenten. Hinzu kamen wiederholte Probleme bei der Abfüllung an einem Produktionsstandort. Daraus resultiert nun ein globaler Lieferengpass. Sanofi rechnet mit einer wiederhergestellten Versorgung in Deutschland
- ab Juli 2023 für Insuman® Basal,
- ab August 2023 für Insuman® Comb 25 und
- ab November 2023 für Insuman® Rapid.
Zu zweiter Frage der Patienten lässt sich somit sagen: Es ist unwahrscheinlich, dass sie Insuman® in einer anderen Apotheke bekommen. Denn der Lieferengpass ist eine globale kritische Versorgungslage und trifft somit alle Apotheken gleichermaßen.
Darauf gilt es zu achten
Bei der dritten Frage gilt es zunächst sicherzustellen, dass der Patient auch weiterhin mit einem Insulin behandelt wird. Denn ein Warten auf das Ende des Lieferengpasses ist keine Option. Schließlich kann ein Insulin-Mangel schnell zu einer lebensbedrohlichen Situation mit Hyperglykämie und ketoazidotischem Koma werden.
Bisherige Medikation Handelsname (Wirkstoffname/n) | Alternative ohne Dosisanpassung (gleicher Wirkstoff) Handelsname | Alternative mit Dosisanpassung (ähnliches Wirkprofil) Handelsname (Wirkstoffname/n) |
---|---|---|
Insuman® Rapid (Humaninsulin) |
|
|
Insuman® Basal (NPH-Insulin) |
|
|
Insuman® Comb 25 (25% Humaninsulin, 75% NPH-Insulin) | keine verfügbar |
|
NPH-Insulin = Neutral-Protamin-Hagedorn-Insulin |
Wichtig ist weiterhin abzuklären, ob es sich um eine Folgeverordnung handelt. Wenn nicht, sollte der Patient auf ein anderes Insulin eingestellt werden. Falls er bisher mit Insuman® versorgt wurde, gibt es je nach Liefersituation verschiedene Ausweichmöglichkeiten (siehe Tab.). Wichtig ist, dass die Umstellung unter strenger Überwachung der Blutglucose-Werte erfolgt.
Zu beachten ist hierbei, dass die Insulin-Analoga, welche als Alternative zu Insuman® Rapid infrage kommen, einen schnelleren Wirkeintritt und eine kürzere Wirkdauer haben. Die langwirksamen Insulin-Analoga als Alternative für Insuman® Basal haben hingegen einen späteren Wirkeintritt und eine längere Wirkdauer. Somit sind nicht nur engmaschigere Blutglucose-Kontrollen, sondern gegebenenfalls auch Dosisanpassungen notwendig – insbesondere, wenn keine direkt vergleichbaren Alternativen zur Verfügung stehen. Dies trifft in jedem Fall auf Insuman® Comb 25 zu, da es hierzu in Deutschland kein unmittelbar vergleichbares Insulin-Präparat gibt.
Mehraufwand in der Beratung
Mit einem Marktanteil von unter 5% an der Insulin-Versorgung in Deutschland bleibt zu hoffen, dass der Lieferengpass mit Alternativpräparaten überbrückt werden kann. Allerdings wird die Umstellung einigen Mehraufwand in der Beratung bedeuten, da die Handhabung alternativer Insulin-Pens abweichen kann und die Patienten zu häufigeren Blutzuckermessungen angehalten werden müssen. |
Literatur
Fachinformationen der Hersteller
Insuman Rapid / Insuman Basal / Insuman Comb 25 (Humaninsulin): Vorübergehender Lieferengpass. Informationsbrief der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Dezember 2022
Korrespondenz mit Martina Wolters, Pressestelle Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, 23. Januar 2023
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