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Arzneimittel und Therapie
Hoffen auf Impfung gegen Brustkrebs
Plasmid-DNA-Impfstoff löst gewünschte Immunantwort aus
Mit 70.000 Neudiagnosen im Jahr zählt Brustkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen in Deutschland. 15 bis 30% von ihnen haben einen sogenannten HER2-positiven Tumor, bei dem der epidermale Wachstumsfaktorrezeptor von den Krebszellen überexprimiert wird. Dies hat zur Folge, dass die Tumoren schneller wachsen. Auch die Wahrscheinlichkeit für Rezidive ist erhöht. Andererseits kann HER2 als direktes Arzneimitteltarget genutzt werden, so setzt beispielsweise der Antikörper Trastuzumab hier an.
Induktion HER2-spezifischer T-Zellen für bessere Prognose
Auch ein neu entwickelter Impfstoffkandidat zielt auf HER2 ab, genauer auf dessen intrazelluläre Domäne. Für einen Teil dieser kodiert die im Impfstoffkandidaten enthaltene Plasmid-DNA. Als Adjuvans ist löslicher Granulozyten-Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor enthalten. Die Idee dahinter: Patientinnen, die im Laufe ihrer Krebserkrankung eine körpereigene Immunreaktion gegen HER2 in Form von ERBB2(HER2)-spezifischen Typ-1-T-Zellen entwickeln, haben eine bessere Prognose als Patientinnen, die eine solche Immunität nicht entwickeln. Der Haken: HER2 wird nicht nur von Tumorzellen exprimiert, sondern von vielen Körperzellen. Daher sollte eine Phase-I-Studie nun zeigen, dass der Impfstoffkandidat die gewünschte Immunreaktion auslöst, aber für die Anwenderinnen sicher ist.
Design der Phase-I-Studie
An der nicht randomisierten, unverblindeten, einarmigen Studie nahmen 66 Patientinnen teil, die sich nach einer abgeschlossenen Chemotherapie eines HER2-positiven Brustkrebses in den fortgeschrittenen Stadien III oder IV nun in Remission befanden. Sie erhielten mit jeweils einmonatigem Abstand drei Impfungen mit entweder 10, 100 oder 500 µg der Plasmid-DNA. Die Nachbetreuung fand über einen Zeitraum von zehn Jahren (Medianwert, Spanne 3 bis 13 Jahre) statt.
Wenig Nebenwirkungen und eine erfreuliche Beobachtung
Hinsichtlich der Sicherheit beschränkten sich die unerwünschten Wirkungen im Wesentlichen auf Rötung und Schmerzen an der Einstichstelle, sowie grippeähnlichen Symptomen kurz nach der Impfung. Obwohl die gewünschte Immunreaktion bei den Patientinnen gemessen werden konnte, insbesondere bei denen der 100-µg- und 500-µg-Gruppen, kam es im Laufe der mehrjährigen Nachbetreuung nicht zu Autoimmunreaktionen gegen gesunde Körperzellen, die HER2 exprimierten.
Eine Beobachtung freut das Team um Prof. Dr. Mary Disis besonders: „Wir haben diese Frauen nun zehn Jahre lang begleitet und 80% von ihnen sind noch am Leben“, so die Forschungsleiterin. Das sei bemerkenswert, da Frauen mit vergleichbaren Brustkrebserkrankungen eine Fünf-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit von gerade einmal 50% hätten. Natürlich seien diese Beobachtungen aber mit Vorsicht zu genießen, schließlich sei die Phase-I-Studie nicht konzipiert gewesen, um solche Aussagen belegen zu können. Es stimmt aber optimistisch für die jetzt beginnende Phase-II-Studie. |
Literatur
Disis ML et al. Safety and Outcomes of a Plasmid DNA Vaccine Encoding the ERBB2 Intracellular Domain in Patients With Advanced-Stage ERBB2-Positive Breast CancerA Phase 1 Nonrandomized Clinical Trial. JAMA Oncol 2023;9(1):71-78, doi:10.1001/jamaoncol.2022.5143
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