Prisma

Virus-Hemmung bereits in der Mücke

Prophylaxe von Dengue-Fieber neu gedacht

Virus-Hemmung bereits in der Mücke


Foto: fotomarekka/AdobeStock

mp | Das mit Abstand tödlichste Tier der Welt ist die Stechmücke: Jedes Jahr sterben schätzungsweise 800.000 Menschen an Krankheiten, die sie überträgt. Und die Bedrohung rückt näher. So steht das Dengue-Virus, das von der Asiatischen Tigermücke oder der Gelbfiebermücke übertragen wird, vor der Tür: In Frankreich, Spanien und Italien sind bereits mehr als hundert lokal erworbene Fälle dokumentiert ‒ bei steigenden Temperaturen könnte auch Deutschland bald betroffen sein. Die meisten Infizierten spüren das Dengue-Fieber nicht oder nur leicht. Einige wenige erkranken jedoch an einem schweren hämorrha­gischen Fieber, das im schlimmsten Fall zum Tod führt. Noch ist kein spezifisches antivirales Arzneimittel gegen die von Mücken übertragene Krankheit zugelassen ‒ aber da mehr Geld in die Forschung fließt, könnte sich das ändern. So testeten Mitarbeiter des Pharmaunternehmens Janssen gemeinsam mit Forschern der Universität Leuven den Wirkstoffkandidaten JNJ-A07. In Zellversuchen zeigte sich, dass das Molekül zwei Proteine, die für die Vermehrung des Dengue-Virus wichtig sind, daran hindert, miteinander zu interagieren. Aber bremst JNJ-A07 auch die Bildung neuer Viren? Um dies zu testen, infizierten die Forscher Zellkulturen der Mücken, aus Gelbfiebermücken entnommene Därme sowie lebende Exemplare mit dem Dengue-Virus. Dann fügten sie JNJ-A07 hinzu und prüften, wie viel virale RNA ‒ als Surrogat für die Viruslast ‒ danach zu beobachten war. Tatsächlich war die Viruslast in allen Experimenten niedriger als in einer Kontrollgruppe: In lebenden Gelb­fiebermücken, die JNJ-A07 über eine Blutmahlzeit aufgenommen hatten, konnte sich das Dengue-Virus nicht mehr vermehren. Gleichzeitig starben die behandelten Mücken nicht früher als ihre Artgenossen. Die Forscher hoffen, dass sich aus JNJ-A07 ein prophylaktisches Arzneimittel entwickeln lässt das ‒ in geringen Dosen eingenommen ‒ von den Mücken aufgenommen wird und verhindert, dass sich das Virus in ihnen vermehrt. |

Literatur

Rosales-Rosas AL, Goossens S, Chiu W et al. The antiviral JNJ-A07 significantly reduces dengue virus transmission by Aedes aegypti mosquitoes when delivered via blood-feeding. Sci Adv 2024, DOI:10.1126/sciadv.adr8338

config_id: user_is_logged_out_and_article_is_DAZ_plus

Jetzt abonnieren und weiterlesen!

Sie haben noch kein Abo?

Abonnieren und die DAZ unbegrenzt lesen.

(Bitte beachten Sie, für den Abschluss eines Abos müssen Sie zunächst eine DAViD-Registrierung abschließen - Sie werden auf die Registrierungsseite weitergeleitet, sollten Sie nicht eingeloggt sein)

oder

Sie registrieren sich bei DAViD und schalten anschließend Ihr bestehendes Abonnement für die Website frei.

config_id: user_is_logged_in_and_article_is_DAZ_plus

Jetzt abonnieren und weiterlesen!

Abonnieren und die DAZ unbegrenzt lesen.

(Bitte beachten Sie, für den Abschluss eines Abos müssen Sie zunächst eine DAViD-Registrierung abschließen - Sie werden auf die Registrierungsseite weitergeleitet, sollten Sie nicht eingeloggt sein)

config_id: user_is_logged_out_and_article_is_DAZ_reg

Jetzt einloggen und weiterlesen!

oder

Abonnieren und die DAZ unbegrenzt lesen.

(Bitte beachten Sie, für den Abschluss eines Abos müssen Sie zunächst eine DAViD-Registrierung abschließen - Sie werden auf die Registrierungsseite weitergeleitet, sollten Sie nicht eingeloggt sein)