Richtiger Umgang mit Adrenalin-Autoinjektor (AAI) essenziell
Als Maximalvariante einer allergischen Reaktion, die auslöserbedingt innerhalb weniger Minuten lebensbedrohlich werden kann, ist die anaphylaktische Reaktion (Anaphylaxie) keinesfalls zu unterschätzen: Kommt es zum anaphylaktischen Schock, drohen Atem- und Herzstillstand. Bei einer arzneimittelbedingten Anaphylaxie (wie z. B. bei einer sehr seltenen anaphylaktischen Impfreaktion) kann dies bereits nach 5 Minuten der Fall sein, bei einer schweren allergischen Reaktion auf Nahrungsmittel sind es 30 Minuten1. Eine beginnende Anaphylaxie sollte daher immer als Notfall eingestuft werden und erfordert sofortiges Handeln, um die Überreaktion des Immunsystems zu bremsen. Dazu ist ein AAI wie z. B. der Fastjekt®/Fastjekt® Junior unabdingbar und daher zentraler Bestandteil eines jeden Anaphylaxie-Notfallsets. Anaphylaxie-gefährdeten Patienten wird vom Arzt ein bestimmtes AAI-Modell verordnet, auf dessen Handhabung diese geschult werden: Gemäß der aktuellen Anaphylaxie-Leitlinie ist die individuelle und produktspezifische Instruktion zum AAI-Gebrauch essenziell.2 Der richtige Umgang mit dem AAI wird den Patienten u. a. in den validierten und zertifizierten Schulungen der Arbeitsgemeinschaft Anaphylaxie Training und Edukation (AGATE) vermittelt. Wichtig ist, dass das verordnete AAI-Modell in der Apotheke nicht gegen ein anderes Modell ausgetauscht werden sollte und die Patienten darauf hingewiesen werden, ihren AAI regelmäßig, gemäß der Haltbarkeitsangaben zu erneuern.
Immer mehr Anaphylaxie-Fälle – richtiger Umgang mit AAI ist lebensrettend
Die wichtigsten Anaphylaxie-Auslöser sind Insektengifte, Arznei- und Nahrungsmittel – gerade in der Vorweihnachts- und Plätzchenzeit sind hier Nussallergien von Bedeutung. Zudem werden anaphylaktische Reaktionen immer häufiger: Studiendaten zeigen, dass insbesondere nahrungsmittelinduzierte Anaphylaxien im Kindesalter zugenommen haben – von 41 auf 72 je 100.000 Notfallaufnahmen von 2007 bis 2012.3 Daher kommen auch immer öfter Patienten mit einer AAI-Verordnung in die Apotheke. „Die Patienten sollten stets das AAI-Modell erhalten, das sie sicher handhaben können, um Anwendungsfehler und damit potenzielle schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Denn im Notfall muss jeder Handgriff sicher sitzen, um die anaphylaktische Reaktion schnellstmöglich zu stoppen“, betont Prof. Dr. Ludger Klimek, Präsident des Ärzteverbandes der Deutschen Allergologen (AeDA), Wiesbaden.
Praxistipps für die Apotheke
- Fragen Sie, ob der Patient auf den abzugebenden AAI geschult ist: vor der Abgabe dieses Notfallmedikaments sollte mit dem Patienten abgeklärt werden, ob er / sie das jeweilige AAI-Modell sicher handhaben kann.
- Vermeiden Sie einen AAI-Austausch ohne Einwilligung des Verordners. Gemäß § 17(5) der Apothekenbetriebsordnung können bei der AAI-Abgabe Pharmazeutische Bedenken angemeldet werden.4 Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn der Patient nicht auf den AAI geschult ist und eine Notfallbehandlung daher nicht sichergestellt werden kann.
- AAIbei Grippeimpfung einsatzbereit vorhalten: Seit 2022 kann auch in der Apotheke gegen Grippe geimpft werden. Für den seltenen Fall einer schweren allergischen Reaktion auf die Grippeimpfung sollte den Apothekenmitarbeitern ein AAI-Modell, auf das sie geschult wurden, griff- und einsatzbereit vorliegen
Hätten Sie es gewusst? Erkennungsmerkmale einer anaphylaktischen Reaktion
Eine beginnende Anaphylaxie äußerst sich z. B. durch ein Unruhe- oder Angstgefühl, metallischen Geschmack im Mund, Parästhesien, Juckreiz in den Handflächen oder an den Fußsohlen und Hauterscheinungen wie beispielsweise Quaddeln, generalisierter Juckreiz, Angioödeme an Augenlidern und/oder Lippen sowie Flush (anfallsartiges Erröten des Gesichts und Hitzewallung).5 Auch kann es anfangs zu Übelkeit, Brechreiz, Bauchkrämpfen und Diarrhoe kommen.5
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Fachinformation Fastjekt®/Fasjekt® Junior
Referenzen:
1 Pumphrey RSH et al. Clin Exper Allergy. 2000;30: 1144-50.
2 Ring J et al.: Leitlinie zu Akuttherapie und Management der Anaphylaxie – Update 2021, Allergo J Int 2021; 30: 1–25.
3 Yang MS, Kim JY, Kim BK, Park H-W, Cho S-H, Min K-U, Kang H-R. True rise in anaphylaxis incidence: Epidemiological study based on a national health insurance database. Medicine (Baltimore). 2017; 96: e5750.
4 Verordnung über den Betrieb von Apotheken (Apothekenbetriebsordnung – ApBetrO, Stand 11.05.2023 (www.gesetze-im-internet.de/apobetro_1987/BJNR005470987.html).
5 Klimek L, Blümchen K, Ring J. Allergologie, Jahrgang 46, Nr. 4/2023, S. 269-277 ©2023.
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