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Glaeske: Beratungsauftrag unter Beweis stellen!

Berlin - 20.07.2011, 17:15 Uhr


Kritisch durchleuchtete Prof. Dr. Gerd Glaeske, Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen, in seinem Vortrag auf dem DAZ-Jubiläumskongress die Stellung der Apotheken im heutigen Versorgungssystem. Nach seiner Auffassung müsste mehr Wettbewerb um Qualität und Effizienz stattfinden.

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Die Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem ändern sich: es wird mehr Transparenz gefordert, der Wettbewerb um Qualität und Effizienz steht mehr und mehr im Vordergrund. Die Patienten seien unzufrieden mit den Informationen von Hausärzten über Arzneimittel und deren Nebenwirkungen. Hier könnten Apotheken mehr tun. Nicht zuletzt auch wegen Rabattverträgen, notwendigen Anwendungsvorschriften und Interaktionen sieht Glaeske eine steigende Notwendigkeit für Erklärungen und Beratungen. Aber auch aufgrund des demografischen Wandels und damit einhergehend immer mehr ältere Patientinnen und Patienten sieht Glaeske neue Anforderungen für Apothekerinnen und Apotheker.

Ein notwendiger Mix der Heilberufe (Ärzte, Apotheker, pflegerische Berufe, Heil- und Hilfsmittelerbringer) verlangt nach interprofessionell erstellten Behandlungsempfehlungen. Und die evidenzbasierte Medizin muss stärker auf geriatrische Probleme und neue Therapiemöglichkeiten reagieren. Glaeske: "Die Arzneimittelfachleute Apotheker bekommen in diesem Zusammenhang mehr Felder für ihre Kompetenz und Qualifikation – sie müssen sie aber auch nachweisen!" Als guten Ansatz sieht er hier die Weiterbildung in geriatrischer Pharmazie – "das ist die Zukunft!".

Glaeske mahnte darüber hinaus eine aktivere Rolle der Apotheker im Bereich der Selbstmedikation an. Da es auf dem Selbstmedikationsmarkt – neben sinnvollen Angeboten – auch Produkte gibt, die bestenfalls nur teuer, schlechtestenfalls auch noch problematisch sind, könnten sich gerade hier die Apothekerinnen und Apotheker durch Bewertungen der Präparate in der Öffentlichkeit profilieren. Glaeske: "Wo ist die Liste ‚Die Apotheker empfehlen’?"

Apotheken sind ein wichtiger Teil des Versorgungssystems, sie können zu Optimierungsstrategien in der Arzneimittelversorgung beitragen, die pharmazeutische Betreuung der Patienten übernehmen und zu einer optimalen Ressourcennutzung im Gesundheitswesen beitragen. Dies setzt allerdings die Bereitschaft voraus, im Rahmen neuer teamorientierter Arbeitsformen zu einer Neuaufteilung der Tätigkeitsfelder entsprechend der Qualifikation zu kommen und die entsprechende Verantwortung zu übernehmen.

Beliebt zu sein, wie es in einer ABDA-Werbung für die Apotheker heißt, reiche nicht aus, "‚beliebt’ ist kein Qualitätskriterium", so Glaeske. Die Apotheken sollten eine Differenzierung und Qualitätsvergleiche als Herausforderung annehmen.

Und es müssen neue Ausbildungsstrategien wie klinische Pharmazie als Basis für die notwendige Weiterentwicklung und Grundlage für den notwendigen Platz im "Professionenmix" etabliert werden. Die Apotheker werden sich, so Glaeskes Prognose, in unserem System anders als bisher einrichten müssen.


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