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DocMorris geht an „Zur Rose“
Seit Tagen verdichteten sich die Gerüchte. Jetzt ist der Verkauf von DocMorris perfekt. Den Zuschlag erhielt die Schweizer Versandapotheke "Zur Rose". Das teilte der Mutterkonzern Celesio soeben mit. Der Kaufpreis beträgt 25 Millionen Euro.
Celesio bestätigt ihre Erwartungen für das Geschäftsjahr 2012, ein mindestens auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2011 laufendes, bereinigtes EBITDA von mindestens 550 Millionen Euro zu erzielen. Der Verkauf von DocMorris erfolge im Rahmen der Strategie von Celesio, die Zusammenarbeit mit Vor-Ort-Apotheken durch innovative Serviceleistungen auszubauen und diese damit in ihrer wachsenden Bedeutung für eine wirksame und effiziente Gesundheitsversorgung zu stärken, so eine Mitteilung des Unternehmens.
Der Erwerb von DocMorris im Jahr 2007 habe zu einem andauernden Konflikt mit den deutschen Apothekenkunden von Celesio geführt. Durch den Verkauf werde dieser Konflikt gelöst. Celesio werde künftig den Apothekenkunden neue Partnerschaftsmodelle anbieten.
Für die bestehende Nutzung der Marke DocMorris in den eigenen und den Partnerapotheken von Celesio seien Übergangsfristen vereinbart worden. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden.
Ex-Celesio-Chef Fritz Oesterle hatte DocMorris 2007 für mehr als 200 Millionen Euro erworben. Mit dem Kauf wollte Oesterle sein Unternehmen auf eine mögliche Liberalisierung des Apothekenmarktes in Deutschland vorbereiten. Der Europäische Gerichtshof entschied aber 2009, dass Deutschlands Regel vereinbar sei mit dem Europarecht. DocMorris konnte keine eigenen Apotheken betreiben, sondern nur als Franchise-Partner von selbstständigen Apothekern aktiv bleiben. Stattdessen verlor Celesio-Großhandelstochter Gehe aus Protest viele Apotheker als Kunden. Nach etlichen Abschreibungen steht DocMorris mit etwa 35 Millionen Euro in den Büchern bei Celesio.
Damit hat Celesio-Chef Markus Pinger seine kurz nach Amtsantritt verkündete Umstrukturierung mit dem Verkauf von DocMorris weitgehend abgeschlossen. In diesem Jahr wurden bereits die beiden Konzerntöchter Pharmexx und Movianto abgestoßen. Jetzt fehlt noch der Startschuss für die neue europaweite Apothekenkooperation. Anfang Dezember soll das Konzept präsentiert werden. Die bestehenden DocMorris-Apotheker sollen ein Angebot zum Wechsel in die neue Kooperation erhalten.
Das Schweizer Unternehmen Zur Rose wurde 1993 als Großhändler für Ärzte von Ärzten gegründet. Seit 2001 versendet Zur Rose auch Arzneimittel an Patienten. Etwas später dehnte Zur Rose ihren Aktionsradius nochmals aus: 2005 startete sie die Zur Rose Pharma GmbH mit Sitz in Halle/Saale. Diese ist im deutschen sowie im österreichischen Markt aktiv. Sie übernimmt insbesondere für die beiden zur Zur Rose-Gruppe gehörenden großen Versandapotheken, die tschechische VfG sowie die Apotheke zur Rose, weitreichende Dienstleistungen im Bereich des Arzneimittelmanagements.
Die in Halle ansässige Zur Rose Apotheke ist dabei offiziell inhabergeführt. Das Firmengeflecht mit der Zur Rose GmbH ist juristisch jedoch höchst umstritten. Vor zwei Jahren hatte das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt der Apotheke bereits die Versandhandelserlaubnis entzogen. Da die Versandapotheke nahezu sämtliche Tätigkeiten auf die GmbH ausgelagert hatte, sahen die Richter keine persönliche Apothekenleitung mehr gegeben und einen Verstoß gegen das Fremdbesitzverbot vorliegen. Das Bundesverwaltungsgericht kassierte dieses Urteil im Dezember letzten Jahres – allerdings wegen Unzulässigkeit: Der klagenden Apotheker sei gar nicht klagebefugt, so die Leipziger Richter. Materiell setzten sie sich daher gar nicht mehr mit dem Firmenkonstrukt auseinander.
Stuttgart - 25.10.2012, 15:30 Uhr