Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

25.05.2014, 08:00 Uhr


Wenn eine SPD-Abgeordnete glaubt, Versandapotheken könnten ihre Kunden genau so gut beraten wie Vor-Ort-Apotheken, wenn die Kassen glauben, sie könnten die Apotheken nach dem BSG-Urteil auf Teufel komm raus retaxieren, wenn die Kassen zudem meinen, Grippeimpfstoffe ausschreiben zu müssen auf dem Rücken von Patienten, Ärzten und Apothekern, wenn Großhandlungen denken, Wachstum kommt von Amerika, wenn der Gemeinsame Bundesausschuss denkt, er habe ohne Apotheker genug Sachverstand für eine Substitutionsausschlussliste, und wenn manche Apotheken glauben, sich nicht mehr um die Herstellung von Rezepturen kümmern zu müssen, dann, mein liebes Tagebuch, dann läuft was schief im Gesundheitswesen.

19. Mai 2014

Interessant: Apotheker genießen großes Vertrauen beim Datenschutz. 77 Prozent der Bürger halten ihre persönlichen Daten in der Apotheke für sicher. Und dies, wie das Umfrageinstitut „Initiative Markt- und Sozialforschung“ selbst anmerkt, „trotz der Berichterstattung über den Umgang mit Patientendaten durch Apotheken“. Da kann man mal sehen: Spiegel-Artikel wie „Pillendreher als Datendealer“ und die Geschichten über den Datenhandel der Rezeptabrechnungszentren wirken zum Glück nicht lange nach und sind in der Bevölkerung schnell vergessen. Und warum ist das so? Weil Apotheker einfach gut sind. Mein liebes Tagebuch, diese Schlussfolgerung war gut, oder?

Globalisierung, Mega-Konzerne – manchmal kann es einem schwindelig werden, was sich da tut. In der Pharmaindustrie sind die Konzernübernahmen, Mergers und Fusionen schon gang und gäbe. Die Konzerne wachsen, bis sie platzen. Jetzt zieht der Pharmagroßhandel nach. Neueste Trendmeldung: Alliance Boots strebt zu Walgreens. Schon heute hält das US-Unternehmen 45 Prozent am britischen Unternehmen Alliance Boots, das vor zwei Jahren die Anzag geschluckt hat und sie im vergangenen Jahr zu Alliance Healthcare umfirmierte. Bis zum Sommer 2015 hat Walgreens die Option, die restlichen 55 Prozent des britischen Konzerns zu übernehmen. Dann wäre auch Alliance Boots und damit Alliance Healthcare und damit die Anzag in amerikanischen Händen.

Bei Celesio spürt man schon den Amerikaner. McKesson setzt die bisherige Celesio-Vorstandssprecherin und Finanzmanagerin Marion Helmes zum 15. Juli vor die Tür, natürlich „in bestem beiderseitigem Einvernehmen“, wie es heißt. Helmes bleibt danach noch für kurze Zeit beratend tätig. Die Macht beim Stuttgarter Pharmahändler Celesio übernimmt ab Mitte Juli der McKesson-Manager Marc Owen als neuer Vorstandsvorsitzender das Unternehmen. John H. Hammergren, Vorsitzender des Celesio-Aufsichtsrats, dankte Helmes für die vergangenen neun Monate. Und Helmes sagte, sie sei stolz darauf, „den Zusammenschluss der beiden Unternehmen mit auf den Weg gebracht zu haben“ – und, mein liebes Tagebuch, als Dank dafür muss sie, vermutlich gut versilbert, gehen. American way of life? Bei so viel amerikanischer Kultur im Großhandelsmarkt, könnte es da sein, dass über kurz oder lang auch im Gesundheitsmarkt amerikanische Denke einfließt?

Wann versteht das die Gesellschaft? Kein Arzneimittel ist 100prozentig sicher. Die Dosis macht’s…, sagte schon der alte Paracelsus. Da sind Arzneimittel gefühlt schon seit hundert Jahren auf dem Markt, werden von Millionen Menschen eingenommen – und dann mehren sich auf einmal Berichte über Nebenwirkungen. Schaut man hinter die Kulissen und in die Praxis, sieht man, dass diese Wirkstoffe im Lauf der Jahre immer breiter (und unvorsichtiger?) eingesetzt wurden. Ja, und dann treten unerwünschte Wirkungen auf, die Substanzen werden überprüft, Indikationen, Dosierungen geändert. Die Folgen für Patienten: Die Substanzen stehen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt zur Verfügung, Beispiel Metoclopramid. Jetzt werden in Belgien Ambroxol und Bromhexin überprüft. Man habe eine steigende Zahl an Berichten über schwere allergische Reaktionen unter dem Expektorans Ambroxol registriert, heißt es. Nichts Neues, meint der Hersteller. Allergische Reaktionen seien seit nahezu 30 Jahren in Fach- und Gebrauchsinformationen aufgeführt. Mein liebes Tagebuch, wenn das so weitergeht, gehen uns die Alternativen aus und wir haben kaum noch etwas für die Selbstmedikation in der Hand. Schlussendlich beweist das,  dass OTC in die Apotheke gehören, nicht in den Supermarkt, wie es jetzt in Griechenland geschehen soll und in Italien schon Realität ist. Mein liebes Tagebuch, könnte es sein, dass  der Versandhandel – also die Arzneimittel-Freiwahl ohne Zugangsbarrieren ­– zum Mehrgebrauch verleitet und womöglich falschen Dosierungen und Indikationen Vorschub leistet? Und damit die Zahl der auftretenden Nebenwirkungen erhöht?

20. Mai 2014

Die Bayerische Landesapothekerkammer machte Testkäufe. Lieber die Kammer als „Stiftung Warentest“, „Stern“ und „Plusminus“, oder? Die Ergebnisse werden zum Glück nicht an die große Glocke gehängt: sie waren nicht wirklich berauschend. Nein, wirklich nicht. Schon gar nicht bei Rezepturen. Von den knapp 1000 überprüften Rezepturen wiesen 14,4 Prozent eine fehlerhafte Einwaage auf. Zwölf Rezepturen hatten eine mangelhafte Wirkstoffverteilung. Eine Apotheke verwendete sogar einen falschen Wirkstoff. Puh, mein liebes Tagebuch, Sicherheit sieht anders aus. Würde man solche Ergebnisse auf die Luftfahrt übertragen – fliegen, nein danke. Das muss besser werden. Rezepturen gehören zu unserer Profession. Punkt. Man könnte natürlich auch sagen: Dann sollen es halt nur noch die Apotheken machen, die sich darauf spezialisieren – die Qualität läge dann sicher im grünen Bereich. Aber wo bleibt unser Selbstverständnis? Also, das muss einfach besser werden. Im Übrigen auch die Beratung, die im Kammertest nur so la la ausfiel: bei neun Prozent war sie „umfassend“ und bei einem knappen Viertel „angemessen“ (24 %). Die Hälfte der getesteten Apotheken erzielte das Ergebnis „verbesserungswürdig“ (55 %). In der Tat, das ist verbesserungswürdig.

ABDA allein zu Haus. Von wegen. Beim Sommerfest im ABDA-Haus war die Bude voll. Rund 480 Gäste aus Politik, Gesundheitsorganisationen und Verbänden drängten sich bei sommerlich-warmen Temperaturen in den Hallen und im Hofzelt des Palais in der Berliner Jägerstraße. In einer erfreulich knackig-kurzen Rede begrüßte der ABDA-Präsident Friedemann Schmidt die Gäste, untern ihnen auch Ulla Schmidt. (Für die jüngeren Kolleginnen und Kollegen: Ulla Schmidt ist nicht die Frau des Präsidenten Schmidt, sondern die Ex-Bundesgesundheitsministerin (2001 bis 2009) und heutige Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Apotheker nannten sie  gerne auch mal „Ulala“ oder „uns Ulla“– aus tiefer Dankbarkeit für freie OTC-Preise und die Einführung des Versandhandels.)  Mein liebes Tagebuch, es war ein nettes Sommerfest mit Zeit für Ne(t)tworking und Kontaktpflege. Und die Risse und Hilfsstützen im und am Haus waren hübsch kaschiert. Apropos, man hört gar nichts mehr zu den Hausplänen: Wollte man nicht aufstocken (oh Gott, nein)? Wann  macht man endlich Nägel mit Köpfen, zieht in ein zweckmäßiges Bürogebäude und wandelt das Apothekerhaus zum Museum und zur Apothekerbegegnungsstätte um?

21. Mai 2014

Die Pharmaziestudenten äußern sich zum Leitbild:  „Die Weiterentwicklung der Ausbildung hätte im Leitbild konkreter verankert werden müssen“, schreiben sie. Schon heute könnten die festgelegten Inhalte nicht mehr in acht Semestern vermittelt werden. Wenn die Ziele im Leitbild erreicht werden sollen, dann müsse die Ausbildung angepasst werden. Mein liebes Tagebuch, da ist was dran. Das würde bedeuten: die Studiendauer zu verlängern – oder das Studium mal richtig zu entrümpeln. Und jetzt die Gretchenfrage: Was ist realistischer?

Mein liebes Tagebuch, jetzt wird’s ernst: Bis zum 1. Juni muss jede Apotheke laut Apothekenbetriebsordnung ein QMS vorhalten. Sonst droht ein Bußgeld bis 5000 Euro. Zur Erklärung für die rund 17 Prozent der Apotheken, die es noch nicht vorhalten: QMS gibt es nicht auf Rezept, man kann es nicht beim Großhandel bestellen, man bekommt keinen Rabatt dafür und man kann auch keine pharmazeutischen Bedenken anmelden. Man muss es einfach nur machen. Also, schnell das Handbuch schreiben und den Crash-Kurs „QMS in five days“ buchen (kostet 5000 Euro). (War ein Witz, aber QMS ab 1. Juni – das stimmt.) 

Mit geballtem Sachverstand, aber ohne Apotheker (die sind da leider nicht dabei) hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) vorerst sieben weitere Wirkstoffe in bestimmten Darreichungsformen ausgemacht, die künftig nicht mehr durch ein wirkstoffgleiches Präparat ausgetauscht werden dürfen. Sie sollen in die Substitutionsausschlussliste, die seit 1. April schon zwei Wirkstoffe enthält. Zu den neuen Wirkstoffen gehören beispielsweise Ciclosporin, Digitoxin, Phenytoin und Levothyroxin. Jetzt dürfen verschiedene Organisationen zu den Vorschlägen Stellung nehmen, auch die ABDA. Hm, die beste Stellungnahme wäre wohl: Schafft die Liste ab! Und: Die Apothekers geloben, pharmazeutische Bedenken fachlich gut und häufiger einzusetzen. Hätten wir das mal früher gemacht!. Ach, ja, hätte, hätte, Fahrradkette. Man darf auf die Umsetzung der Liste gespannt sein: Dann muss das Arzneimittel abgegeben werden, das verordnet wurde. Und des Kunden Wünsche und des Apothekers Bedenken zählen nicht mehr.

Es sei eine „Professionalisierung“ der Apothekenstrukturen erkennbar, was auch immer das heißen mag. Festgestellt haben will es eine aktuelle Studie der Sempora Consulting. Aus Sicht der Hersteller gewinnen Apothekenfranchises zunehmend Bedeutung für den Vertriebserfolg, heißt es. Besonders positiv habe sich, so die versandhandels- und industriefreundliche Consultingfirma, die Apothekenkooperation Linda entwickelt. Deren Bekanntheitsgrad legte bei den befragten Verbrauchern innerhalb eines Jahres von 56 auf knapp 65 Prozent stark zu.

Was Sempora auch herausgefunden hat: Die Akzeptanz des Versandhandels nimmt bei den Verbrauchern zu. 75 Prozent der befragten Konsumenten im repräsentativen Online-Panel haben bereits bei einer Versandapotheke bestellt, so die Studie. Vor einem Jahr waren es nur 47 Prozent. Bekannteste Versandapo-Marke ist DocMorris, gefolgt von Shop-Apotheke.

Auch wenn laut IMS Health-Zahlen der Umsatz der Versandapotheken schwächelt: die verkauften Packungszahlen steigen. Auch andere Marktforschungsinstitute rechnen mit einer weiter steigenden Akzeptanz des Versandhandels allgemein, aber auch dem mit Arzneimitteln. Mein liebes Tagebuch, man sollte das Verbraucherverhalten hin zum Versand im Auge behalten. Da ändern sich Kulturen. Shopping-Portale wachsen, auch wenn nicht alle schwarze Zahlen schreiben. DHL kommt mit dem Bau von Packstationen kaum nach. Neueste Spielart: Man kann von DHL den privaten Paketkasten vor der eigenen Haustür  mieten oder kaufen, in den der Paketbote täglich die bestellten Päckchen legen kann. Und auch von dort wieder abholt.

22. Mai 2014

Der Versandapothekenverband tagte in Berlin. Biggi Bender durfte moderieren. Martina Stamm-Fiebig, Berichterstatterin zu Arzneimitteln und Medizinprodukten der SPD-Fraktion, sprach Grußworte. Und lobte artig die Branche: Versandapotheken können ihre Kunden genauso gut beraten wie die Vor-Ort-Apotheken. „Das Beratungs-Argument gegen den Versandhandel ist für mich entkräftet“, kokettierte sie und lobte die Versender euphorisch  übern grünen Klee. Da hat Martina viel von Biggi gelernt, nicht wahr, mein liebes Tagebuch? Vorteile des Versands gegenüber der Vor-Ort-Apotheke sieht sie vor allem in der „kontinuierlichen Beratung der Patienten“. Darunter versteht sie, dass der Versandhandel mit seinen Hotlines auch am Wochenende und nachts stets erreichbar sei. Und die Medikationsdaten der Kunden speichere. Außerdem sei die Kommunikation bei intimen, heiklen Fragen leichter. Liebe Martina Stamm-Fibich, schon mal was vom Nachtdienst der Apotheken gehört? Und dass face to face besser ist als am Telefon? Und davon, dass auch die Vor-Ort-Apotheken Neben- und Wechselwirkungen checken können? Und für intime Fragen einen Beratungsraum haben? Nur in einem können wir ihr Recht geben, mein liebes Tagebuch, wenn sie sagt: „Wir können die elektronischen Medien auch im Gesundheitsbereich nicht aufhalten.“ Als Stichworte dazu: elektronisches Rezept, Smartphone-Apps, Telemedizin – welche Meinungen haben hierzu die Apotheker? Kommt dazu was aus Berlin?

Ja, es kommt was aus Berlin, aber nicht zur Elektronik, sondern zum Versand: Die ABDA hat die Äußerungen von Stamm-Fibich zur Beratungsqualität von Vor-Ort-Apotheken scharf zurückgewiesen. Es sei „absurd“, den Versandhandel als effiziente Alternative zur Offizin in der Arzneimittelversorgung zu bezeichnen. Danke, ABDA, dass es dieses Mal so deutlich und rasch ging.

Noch ‘ne Meinung vom Versandkongress: Die Grüne Bundestagsabgeordnete Kordula Schulz-Asche beklagte, dass es „trotz des neuen Leitbilds um Besitzstandswahrung statt um innovative Lösungen geht“. Nach ihrer Ansicht gehört regionalen Versorgungskonzepten die Zukunft. Was die Honorarfrage angeht, schloss sie sich dem zurzeit in der Politik kursierenden Mainstream an: kein Geld für die Apotheker, erst mal sind die Pflegeberufe dran. Mein liebes Tagebuch, ganz klar, die haben sich abgesprochen.

Rabattverträge bei Influenza-Impfstoffen – das geht gar nicht, da sind sich Ärzte und Apotheker einig. Mehrere ärztliche Berufsverbände fordern einen sofortigen Ausschreibungs-Stopp. Grund: In der Vergangenheit war es immer wieder zu Lieferproblemen vor allem bei Impfstoffen gegen Influenza gekommen, wenn der von den Krankenkassen ausgewählte Hersteller nicht rechtzeitig liefern konnte. Die vermeintlichen Einsparungen der Kassen gehen zulasten der Versorgungsqualität, so die Ärzte. Außerdem  berücksichtigen die Ausschreibungen nicht die aktuellen Impfstoffempfehlungen.

Auch die ABDA ist der Meinung, man solle bei Impfstoffen ganz auf Rabattverträge verzichten. In ihrer Stellungnahme zum Entwurf für das Gesetz zur Weiterentwicklung der Finanzstruktur und der Qualität in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-FQWG) begrüßt sie den Plan, Krankenkassen zu einem Rabattvertragsschluss mit mindestens zwei pharmazeutischen Unternehmern innerhalb eines Versorgungsgebietes zu verpflichten.

Die Krankenkassen sehen das erwartungsgemäß anders. Auf die rund 50 Mio. Einsparungen, die sie pro Saison mit den Grippe-Impfstoff-Ausschreibungen realisieren, wollen sie nicht verzichten.

Die Regierungskoalition sucht nun nach dem Mittelweg: Rabattverträge sollen die Kassen künftig nur noch mit mindestens zwei Herstellern pro Region schließen dürfen – ein Kompromiss, den weder Kassen noch Hersteller so richtig wollen. AOK-Hermann aus Baden-Württemberg meint sogar, dass man besser über eine „adäquate Vorratshaltung“ nachdenken sollte, wobei er einräumt, dass dies nicht einfach sei, aber möglich. Mein liebes Tagebuch, avanciert Hermann hier zum Arznei- und Impfstoffexperten? Tja, wenn’s um Rabattverträge geht, ist alles möglich.

Das Urteil des Bundessozialgerichts, wonach eine Retaxierung auf Null rechtens ist, nutzen die Kassen schamlos aus. Neuester Fall: Weil die verordnende Ärztin ein Kreuz auf einem T-Rezept vergessen hatte, will die DAK einer baden-württembergischen Apotheke die Verordnung nicht erstatten. Die Kasse begründet dies damit, dass bei einem Arzneistoff mit Gefahrenpotenzial (hier Lenalidomid, Präparat Revlimid) die Abgabebestimmungen eingehalten werden müssten – und dazu gehörten auch die richtig gesetzten Kreuze auf dem Rezept, die anzeigten, dass der Patient ordnungsgemäß informiert sei. Die Folge für die Apotheke: Retaxation auf Null, rund 12.000 Euro Verlust – und dies trotz nachgereichter schriftlicher Bestätigung der Ärztin, dass der Patient ordnungsgemäß informiert worden sei,  und obwohl die Apotheke diese Bestätigung bei der Kasse mit einreichte. Die betroffene Apothekerin erwägt nun, dagegen zu klagen. Mein liebes Tagebuch, so geht das nicht mehr weiter. Hier kann nur noch die Politik helfen. Der CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich hatte auf dem Wirtschaftsforum angekündigt, tätig zu werden. Auch er findet die Retaxierungen „gnadenlos“. Die Apotheker könnten sicher sein, dass es hier einen Vorstoß der Koalition gebe, „vielleicht sogar noch in diesem Jahr“, meinte er. Ja, Michael Hennrich, bitte sofort, bevor die Retax-Maschinerie Existenzen vernichtet.

23. Mai 2014

Grünes Licht vom Bundesrat: Verschreibungen, die in einem EU-Mitgliedstaat ausgestellt wurden, sollen in anderen EU-Staaten anerkannt werden. Mein liebes Tagebuch, da fragt man sich doch, wie der deutsche Apotheker ein Rezept aus Griechenland oder Litauen auf Echtheit prüfen soll.

Außerdem in der aktuellen Plenarsitzung des Bundesrats: In einer begleitenden Entschließung fordern die Länder die Bundesregierung auf, künftig die Abgabe der „Pille danach“ ohne ärztliche Verschreibung in Apotheken zu ermöglichen. Ob diese Aufforderung was nützt...

 


Peter Ditzel