Windpocken und Gürtelrose

Die zwei Gesichter von Varizella zoster

07.03.2015, 15:15 Uhr

Prof. Andreas Sauerbrei: Herpes zoster persistiert ein Leben lang. (Foto: Schelbert/DAZ)

Prof. Andreas Sauerbrei: Herpes zoster persistiert ein Leben lang. (Foto: Schelbert/DAZ)


Hamburg - Windpocken gelten als typische Kinderkrankheit, ausgelöst durch das Varizella-zoster-Virus. Betroffene profitieren von einer lebenslangen Immunität. Das Virus persistiert jedoch im Körper und kann nach einer endogenen Reaktivierung als Gürtelrose Jahre später wieder in Erscheinung treten. Die generelle Empfehlung einer Windpocken-Schutzimpfung bekräftigte Prof. Andreas Sauerbrei auf der Interpharm auch vor dem Hintergrund, dass geimpfte Kinder später seltener an Gürtelrose erkranken als ungeimpfte.

Windpocken sind bereits zwei Tage vor Auftreten des Hautausschlags bis zu sieben Tage danach hoch infektiös. Pneumonien und Meningoenzephalitis sind bekannte Komplikationen, ebenso das fetale Varizellensyndrom durch eine Infektion während einer Schwangerschaft, bei dem das Neugeborene verstümmelte Extremitäten und Schäden am zentralen Nervensystem aufweist.

Seit Empfehlung der allgemeinen Varizellen-Impfung im Jahr 2004 werden steigende Impfraten verzeichnet (aktuell etwa 70 bis 80 %). Allerdings wird der Impferfolg etwas getrübt: Bei etwa vier bis acht Prozent der jährlich Geimpften muss frühestens 43 Tage nach der Impfung mit Durchbruchserkrankungen gerechnet werden.

Nach der Primärinfektion persistiert das Virus in den Ganglien und kann im höheren Lebensalter zwar keine Windpocken, dafür Gürtelrose (syn. Herpes zoster) auslösen. Die Krankheit verdankt ihren Namen dem häufig zu beobachteten Exanthem im Gürtelbereich, das die Wanderung des Virus über das Nervensystem in die Peripherie abbildet.

Im Gegensatz zu Windpocken ist Herpes zoster nur infektiös, wenn Bläschen vorhanden sind. Gürtelrose geht mit akuten Schmerzen einher, die bis zu vier Wochen andauern können. Für die antivirale Behandlung kommen unter anderem Aciclovir, Brivudin und Foscarnet infrage. Der Therapiebeginn sollte innerhalb von 72 Stunden nach Symptombeginn erfolgen.



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