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Berlin – Vergangenes Jahr gab es drei Prozent weniger Schwangerschaftsabbrüche als im Vorjahr: Rund 99.700 Schwangerschaftsabbrüche wurden gemeldet. Das gab das Statistische Bundesamt gestern bekannt. Der Bundesverband der Frauenärzte (BVF) nimmt dies erneut zum Anlass, die Apotheker daran zu erinnern, dass sie mit der nahenden Freigabe von Notfallkontrazeptiva Verantwortung für die richtige Beratung übernehmen müssen.
Laut Statistischem Bundesamt waren knapp drei Viertel (73 %) der Frauen, die 2014 einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen, zwischen 18 und 34 Jahre alt, 16 Prozent zwischen 35 und 39 Jahre, rund acht Prozent waren 40 Jahre und älter. Der Anteil der unter 18-Jährigen lag bei knapp vier Prozent. Dabei wurden 96 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche nach der Beratungsregelung vorgenommen und in vier Prozent der Fälle waren medizinische und kriminologische Indikationen der Grund für den Abbruch.
Niedriger Stand auch dank Frauenärzten
Erstmals seit Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs sei die Zahl damit unter 100.000 gesunken, konstatiert der BVF in einer Mitteilung. Die Ursache dafür sieht man dort einerseits im guten Wissensstand und Verhütungsverhalten der Jugendlichen. Andererseits hält man die eigene Kompetenz für mitentscheidend: „Gestützt wird das Interesse der Jugendlichen an einer sicheren Verhütung durch die Mädchensprechstunden, die viele Frauenärztinnen und -ärzte seit Langem anbieten“, erklärt BVF-Präsident Dr. Christian Albring.
Des Weiteren sieht er ein Medikament als Ursache dafür an, dass die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche immer weiter sinkt: Seit dem Jahr 2010 steht in Deutschland Ulipristalacetat (ellaOne®) für die Notfallverhütung zur Verfügung. Es wirke „zu jedem Zeitpunkt der Einnahme zuverlässiger […] als das zuvor verwendete Levonorgestrel“ (PiDaNa®) und gelte bei der Verordnung durch Frauenärzte inzwischen als Standard. Gemeinsam mit Levonorgestrel wird es nun aus der Rezeptpflicht entlassen.
Apotheker in der Pflicht
Nachdem der Verband sich bereits darüber echauffierte, bei der Erstellung des Beratungsleitfadens für Apotheker nicht ausreichend von der ABDA einbezogen worden zu sein, legt er nun – wenige Tage bevor die endgültige Version bekanntgegeben werden soll – noch einmal nach: „Wir hoffen, dass die Apothekerinnen und Apotheker Mädchen und Frauen bei der Abgabe der Notfallverhütung sorgfältig beraten werden, und dass sie auch darauf hinweisen werden, dass bei höherem Gewicht beide Arzneimittel an Zuverlässigkeit verlieren.“ In diesem Fall solle so schnell wie möglich eine Kupferspirale gelegt werden.
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