Sonnenfinsternis

Nicht ohne Sofi-Brille in die Sonne schauen!

19.03.2015, 17:15 Uhr

Blick durch die Sofi-Brille am Freitag um etwa 10.40 Uhr bei wolkenlosem Himmel. Was hell leuchtet, ist der vom Mond nicht bedeckte Teil der Sonne. (Foto: James Thew/Fotolia.com)

Blick durch die Sofi-Brille am Freitag um etwa 10.40 Uhr bei wolkenlosem Himmel. Was hell leuchtet, ist der vom Mond nicht bedeckte Teil der Sonne. (Foto: James Thew/Fotolia.com)


Stuttgart - Am Freitag, dem 20. März erlebt Deutschland von etwa 9 bis 12 Uhr eine partielle Sonnenfinsternis. Man bemerkt das allerdings nicht an der Helligkeit in der freien Natur, sondern muss direkt in die Sonne schauen. Das sollte man jedoch nur mit einem geeigneten Augenschutz tun.

Der Neumond schiebt sich im Laufe des Vormittags von rechts vor den oberen und mittleren Teil der Sonne und verschwindet nach etwa drei Stunden links neben ihr. Von der Erde aus gesehen haben Sonne und Mond etwa den gleichen Durchmesser von ca. 0,5°, deshalb können sie sich gegenseitig bedecken. Je nach dem Standort des Beobachters auf der Erde kann die Bedeckung total oder nur partiell sein. Bei dieser Sonnenfinsternis tritt die totale Bedeckung in einem Bereich nördlich von Schottland und Norwegen auf, z.B. auf den Färöer und Spitzbergen. Nur dort wird es für zwei bis drei Minuten auch richtig dunkel. In Deutschland beträgt die maximale Bedeckung zwischen 83% (Sylt) und 65%. Der Zeitpunkt des Maximums liegt zwischen 10.28 Uhr (Lörrach) und 10.45 Uhr (Rügen).

Es ist zwar völlig ungefährlich, bei einem Sonnenuntergang direkt in die Sonne zu schauen und zu beobachten, wie sie hinter dem Horizont verschwindet oder „im Meer“ versinkt. Aber sobald die Sonne nur etwas höher am Horizont steht, können ihre Strahlen dem Menschen gefährlich werden. Der empfindlichste Körperteil ist das Auge. Hornhaut und Iris sind zwar ziemlich robust, aber die Sonnenstrahlen, die durch die Pupille tiefer ins Auge eindringen, treffen auf die Netzhaut und können sie irreversibel schädigen. Wirksamen Schutz dagegen bieten Brillen mit einer speziellen Beschichtung, die seit der Sonnenfinsternis vom August 1999 als Sofi-Brillen bekannt sind. Auch die Linsen von Fernrohren oder Ferngläsern muss man mit einer solchen Beschichtung versehen, wenn man durch sie einen Blick auf Sonnenfinsternis werfen will. Viel zu schwach ist dagegen die stärkste Sonnenbrille, selbst Schweißerbrillen bieten keinen ausreichenden Schutz.

Wer sich für die Sonnenfinsternis gerüstet hat, kann dennoch enttäuscht werden. Denn bei Regen oder bedecktem Himmel ist die Sonne nicht zu sehen, also auch keine Sonnenfinsternis zu beobachten. Wer extra wegen der Sonnenfinsternis auf eine Insel der Färöer oder Spitzbergens gefahren ist oder sich in der Nähe auf einem Kreuzfahrtschiff aufhält, hat die Reise möglicherweise umsonst gemacht, denn die Chancen für einen strahlenden Himmel sehen eher schlecht aus. In Norddeutschland betragen sie nördlich von Bremen und Hamburg weniger als 20 Prozent, aber südlich von Osnabrück–Hannover–Berlin über 60 Prozent. Mancher dürfte sich noch daran erinnern, dass die partielle Sonnenfinsternis im März 2006 in Mitteleuropa wegen schlechten Wetters (fast) nicht zu beobachten war.


Dr. Wolfgang Caesar (cae), Biologe
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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