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Sie ist da, die „Pille danach“ ...  

21.03.2015, 08:00 Uhr

(Fotos: scottchan, gena96 - Fotolia.com; Montage: DAZ/ekr)

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Seit vergangenem Wochenende sind Notfallkontrazeptiva ohne Rezept in den Apotheken erhältlich. Nach anfänglichem Wirrwar kehrt der Alltag ein. Doch nun gibt es Lieferengpässe bei L-Thyroxin von Hexal, die FDA warnt vor homöopathischen Asthmamitteln, die als OTC-Produkte vertrieben werden, und in Frankreich stehen Brustimplantate im Verdacht, die Entstehung einer seltenen Krebsart zu fördern. Das alles und noch viel mehr können Sie in unserer Wochenschau lesen.

Sie ist da, die „Pille danach“. Seit vergangenem Wochenende sind sowohl Ulipristal- als auch Levonorgestrel-haltige Notfallkontrazeptiva ohne Rezept in den Apotheken erhältlich. Nach einem großen Hype in den Medien, dem ersten Durcheinander, ob und wann die OTC-Präparate verfügbar sind und ob eine Abgabe ohne Rezept ordnungswidrig ist oder nicht geht, geht es nun wieder um das Wichtigste: um eine fundierte Beratung zu einem Arzneimittel. 

Lieferengpässe bei L-Thyroxin. Wer einmal gut auf ein L-Thyroxin-Präparat eingestellt ist, sollte besser nicht mehr umsteigen. Wegen seiner engen therapeutischen Breite ist das Schilddrüsenhormon auch auf der Substitutionsausschlussliste gelandet. Derzeit hat jedoch Hexal massive Lieferprobleme bei L-Thyrox 25 µg. Das Unternehmen hat deshalb auch schon die Apotheken informiert. Zurückzuführen seien die Lieferprobleme durch Anpassungen am Produktionsprozess. Leider sei es nicht möglich, einen festen Liefertermin für L-Thyrox 25 µg Tabletten zu nennen.

Keine Homöopathika gegen Asthma. Die amerikanische FDA warnt vor homöopathischen Asthmamitteln, die als OTC-Produkte vertrieben werden. Solche Produkte werden nicht als sicher und wirksam eingestuft. Homöopathische OTC-Produkte gegen Asthma werden häufig mit Schlagworten wie „natural“, „safe and effective“ beworben. Sie werden auch bei akutem Asthma angepriesen, mit unter Umständen lebensbedrohlichen Folgen. Besonders Eltern, die befürchten, dass ihr Kind an Asthma erkrankt ist, werden aufgefordert, einen Arzt aufzusuchen. Keinesfalls sollte auf Präparate mit Aufdrucken wie „HOMEOPATHIC” or „HOMŒOPATHIC” zurückgegriffen werden, ebenso wenig auf Produkte mit Inhaltsstoffen, für die Verdünnungen wie LM1, 6X oder 30C angegeben sind.

Seltene Krebsart durch Brustimplantate? Nach Meldungen aus Frankreich stehen Brustimplantate im Verdacht, die Entstehung eines anaplastischen großzelligen Lymphoms zu begünstigen. Es handelt sich mit ca. 170 weltweit registrierten Fällen um eine besonders seltene Krebserkrankung. In Frankreich sind 18 Fälle registriert. Aber in allen Fällen handelte es sich um Frauen mit Brustimplantaten, so dass sich die Frage nach einem kausalen Zusammenhang aufdrängt. Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegen für Deutschland keine Meldungen vor.

Doch Zusatznutzen für Sipuleucel-T bei Prostatakrebs. Seit September 2013 ist mit Sipuleucel-T (Provenge®) ein „therapeutischer“ Impfstoff zur Behandlung von Patienten mit Prostatakarzinom zugelassen. Bei der frühen Nutzenbewertung hatte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) Anfang dieses Jahres keinen Zusatznutzen gesehen. Daraufhin hat der Hersteller Unterlagen nachgereicht, die das Institut jetzt bewertet hat. Nun sieht das IQWiG einen Hinweis auf einen Zusatznutzen hinsichtlich des Gesamtüberlebens gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie. Das Ausmaß sei allerdings nicht quantifizierbar. 

Apotheken-Betreuung wirkt. Unterstützung aus der Apotheke kann das Diabetesrisiko senken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie mit rund 1000 Teilnehmern, die das Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg initiiert hat. Durch die Betreuung gelang es den Studienteilnehmern, abzunehmen und sich mehr zu bewegen. Die Folge: Das Diabetesrisiko sank innerhalb eines Jahres merklich.

Immer mehr Demenzkranke. Weltweit wächst mit der Lebenserwartung der Menschen auch die Zahl der Demenzkranken. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation steigt sie um rund 28 Millionen innerhalb der nächsten 15 Jahre. Während derzeit rund 47,5 Millionen Menschen an Demenz leiden, werden es 2030 bereits 75,6 Millionen sein. Bis 2050 werde sich die Zahl auf 135,5 Millionen verdreifachen. Bei der WHO ist man überzeugt: Obwohl es noch keine Heilung für Demenz gibt, könnte den Betroffenen mehr Hilfe gewährt werden. Dazu gehörten mehr Bemühungen um Früherkennung und zur gezielten Behandlung physischer Leiden, die mit Demenz einhergehen.

Doping am Arbeitsplatz. Knapp drei Millionen Deutsche haben bereits verschreibungspflichtige Medikamente genutzt, um am Arbeitsplatz leistungsfähiger zu sein oder um Stress abzubauen. Dabei ist die Anzahl der Arbeitnehmer, die schon einmal zum „Hirndoping“ gegriffen haben, in den vergangenen sechs Jahren von 4,7 auf 6,7%gestiegen. Das geht aus einer Analyse von Arzneimitteldaten von 2,6 Millionen erwerbstätigen Versicherten der DAK-Gesundheit sowie einer Befragung von gut 5000 Berufstätigen im Alter von 20 bis 50 Jahren hervor. Auslöser für den Griff zu Arzneimitteln wie Methylphenidat und Modafinil, aber auch Antidepressiva, Antidementiva und Betablockern sind meist hoher Leistungsdruck sowie Stress und Überlastung. 

Weniger Tuberkulose in Europa. 2013 haben sich schätzungsweise 65.000 Europäer angesteckt. Das ist ein Rückgang von 6% im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem besonders betroffene Länder wie Rumänien konnten die Zahl der Erkrankungen eindämmen. In Ländern mit niedrigen Raten wie Dänemark, Schweden oder Norwegen gingen die Ansteckungen hingegen leicht nach oben. In Deutschland erkrankten 2013 rund 4300 Menschen, 146 Patienten starben in 2013.

Mehr Miteinander bei Aus- und Fortbildung. In der Praxis lässt die Kommunikation zwischen den Gesundheitsberufen oft noch zu wünschen übrig. Daher soll das interprofessionelle Lernen in der Aus- und Fortbildung von Gesundheitsberufen verstärkt werden. Dafür haben sich die über 40 Mitgliedsverbände der Fachberufekonferenz bei der Bundesärztekammer ausgesprochen – zu ihnen zählt auch die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Denn bei einer gemeinsamen Aus- und Fortbildung lasse sich die spätere Kommunikation in multiprofessionellen Teams oder bei der Fallbegleitung von Patienten mit komplexen Krankheitsbildern besser erlernen. „Gemeinsames Lernen schärft das Bewusstsein für den Beitrag anderer Berufsgruppen in der Patientenbetreuung und -behandlung und trägt damit zu einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung bei“, so der Vizepräsident der Bundesärztekammer. 

Mehr Geld für Hospize. Sterbende sollen in Deutschland künftig zu Hause, in Hospizen und Krankenhäuser besser betreut werden. Ein neuer Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe soll Lücken in der Hospiz- und Palliativversorgung vor allem auf dem Land schließen. Hier fehlt es oft an Angeboten, um die letzte Zeit von Sterbenskranken möglichst schmerzfrei und würdig zu gestalten. Vorgesehen ist auch, dass die Kassen künftig für Erwachsene 95 Prozent statt der bisherigen 90 Prozent der Kosten für Hospize zahlen. Die medizinische und pflegerische Versorgung soll besser vernetzt und in strukturschwachen Gebieten die Angebote erweitert werden. Die Mehrkosten von bis zu 200 Millionen Euro pro Jahr sollen die gesetzlichen Krankenkassen tragen.


Dr. Carolina Kusnick (ck), Apothekerin 
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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