Baden-Württemberg

LAK plant neues Notdienstportal

25.03.2015, 11:55 Uhr

Der Nacht- und Notdienst will gut organisiert sein - in Baden-Württemberg ist ein neues Portal in Planung. (Foto: ABDA)

Der Nacht- und Notdienst will gut organisiert sein - in Baden-Württemberg ist ein neues Portal in Planung. (Foto: ABDA)


Berlin - Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg (LAK) will Notfallpraxen und Patienten mit einem neuen Internetportal künftig die Suche nach notdienstbereiten Apotheken erleichtern. Kammerpräsident Dr. Günther Hanke stellte den neuen Service gestern anlässlich des Parlamentarischen Abends der baden-württembergischen Apothekerinnen und Apotheker in Berlin vor.

Dr. Hanke zeigte den erschienenen Staatssekretären und Bundestagsabgeordneten auf, wie Apotheken die flächendeckende Versorgung in Baden-Württemberg sichern – trotz zurückgehender Apothekenzahl. Dabei helfen Rezeptsammelstellen, Botendienste und die Notdienste.

Anders als die Ärzte im Ländle seien Apotheken jederzeit verlässlich notdienstbereit, betonte Hanke: In 93 Notdienstkreisen leisteten täglich 150 bis 170 Apotheken ihren Dienst rund um die Uhr. Die nach einer Neuorganisation des ärztlichen Notdienstes nur noch 92 ärztlichen Notfallpraxen in Baden-Württemberg hätten hingegen häufig nur zwei Stunden geöffnet. Eine einheitliche Regelung gebe es nicht, es sei „teilweise ein Trauerspiel“, so Hanke.

Der Entwurf für das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz sieht vor, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) künftig mit den Landesapothekerkammern in einen Informationsaustausch über die Organisation des Notdienstes treten, um die Versorgung der Versicherten zu verbessern. Hanke sieht diese Vorgabe skeptisch – in Baden-Württemberg laufen die Gespräche zwischen LAK und KV nicht immer zum Besten.

LAK steht zu dezentraler Notdienst-Lösung

Die Notdienste der Apotheken den Notfallpraxen anzupassen – davon hält der Kammerpräsident nichts. Bewusst will er an der dezentralen Organisation festhalten. Zumal mehr als 50 Prozent der Notdienst-Kunden Arzneimittel aus der Selbstmedikation verlangten und viele weitere mit „normalen“ Rezepten kämen, die kein Notfall seien. Keine Option ist für die Apotheker auch eine Abgabe von Arzneimitteln im ärztlichen Notdienst. Eine „Therapie nach Lager“ könne nicht gewollt sein. Zudem würde sie die betroffenen Praxen überlasten und das bewährte Vier-Augen-Prinzip bei der Rezeptkontrolle ausschalten. Ganz zu schweigen davon, dass es Ärzten an der pharmazeutischen Ausbildung fehle.

Wer jedoch in einer Notfallpraxis war und dann nach einer Apotheke in der Nähe sucht, dem soll künftig ein neues Notdienstportal helfen. Hier sind schon jetzt alle baden-württembergischen Notfallpraxen eingepflegt. Wird die aufgesuchte ausgewählt, kann man einen Kilometer-Umkreis wählen, innerhalb dessen die dienstbereiten Apotheken angezeigt werden. Noch fehlen die konkreten Öffnungszeiten der Notfallpraxen, zudem will die LAK, dass die KV sich verpflichtet, Änderungen umgehend  anzuzeigen.

Wenn all dies mit der KV geregelt ist, soll die Webseite freigeschaltet werden. Sie soll vor allem den notdienstbereiten Ärzten helfen, Patienten auf die geöffneten Apotheken hinzuweisen. Überdies soll das Portal die Kooperation und Kommunikation zwischen Ärzten und Apothekern stärken. Durch die Hinterlegung der Kontaktdaten der Notfallpraxen wird es einfacher, Rücksprache zu halten, etwa bei unklaren Verordnungen. Im Laufe des Jahres, so hofft Hanke, wird der neue Service zu nutzen sein.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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