Vertrieb des FreeStyle Libre ohne Apotheken

Apotheker fordern Stellungnahme von Abbott

08.04.2015, 10:40 Uhr

Ein Sensor sorgt für Unmut in Apotheken. (Foto: DAK Gesundheit)

Ein Sensor sorgt für Unmut in Apotheken. (Foto: DAK Gesundheit)


Berlin - Dem Apothekerverband Duisburg/Niederrhein e.V. missfällt, dass Abbott sein Blutzuckermessgerät FreeStyle Libre unter Umgehung der Apotheken ausschließlich über einen Online-Shop vertreibt. In einem offenen Brief fordert der Verband das Unternehmen zu einer Stellungnahme auf, ob diese Vertriebspraktik auf Dauer geplant ist und wie eine Notfallversorgung mit den Geräten erfolgen soll.

Es gibt einige Pharmaunternehmen, die Apothekern derzeit mit ihrem Geschäftsgebaren verärgern. So sorgen etwa Skontokürzungen, nicht ausgeglichene Lagerwertverluste oder – wie im Fall von Abbott – ein Vertrieb an der Apotheke vorbei für Unmut. Im Fall des FreeStyle Libre, an dessen Verkauf die Apotheken nicht partizipieren, der aber durchaus für Kundenanfragen in den Offizinen sorgt, haben sich die Vorsitzenden des Apothekerverbands Duisburg/Niederrhein Peter Vogt und Beisitzer Carsten Moser nun an Abbott Diabetes Care gewandt. Sie seien von zahlreichen Kollegen auf die Vertriebspraktik angesprochen worden, schreiben sie in ihrem Brief an das Unternehmen.

„Aus den ABDATA-Einträgen ist zu entnehmen, dass Sie die Apotheken als Vertriebskanal bewusst umgehen und einen Direktvertrieb an den Endkunden durchführen. Gleichlautende Antworten bekamen wir von Ihrer Vertriebshotline und von unseren Kontakten bei den verschiedenen Großhandlungen“, so die Apotheker. Sie bitten daher um eine Stellungnahme, ob diese Art des Vertriebs bestimmten Umständen geschuldet und temporär ist – oder, ob dauerhaft eine neue Form des Vertriebes etabliert werden soll. Man wolle seinen Verbandsmitgliedern eine entsprechende Information bzw. Handlungsempfehlung geben, erklären Vogt und Moser.

Zudem wollen sie Informationen, „wie aktuell die Notfallversorgung mit den entsprechenden Geräten und Sensoren im Bereitschaftsdienst und eine Vergütung von evtl. zusätzlich anfallenden Beratungsleistungen durch die Apotheke erfolgen sollen“. Vogt und Moser äußern abschließend ihre Hoffnung, dass man gemeinsam „eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung der Problematik“ finden kann.

Der FreeStyle Libre ist ein Blutzuckermessgerät, das ohne Piks in den Finger auskommt. Vielmehr werden die Zuckerwerte über einen Sensor, der am Arm aufgeklebt wird, gemessen. Allerdings ist dazu doch ein haarfeiner Zugang unter die Haut erforderlich – und unter anderem dies sorgt für Fragen bei Apothekenkunden.  In der Regelversorgung wird das Gerät nicht erstattet. Sowohl die DAK als auch die TK haben jedoch Verträge mit Abbott, die ausgewählten Patienten eine Nutzung auf Kassenkosten – bei der der TK jedenfalls teilweise – ermöglicht.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


Diesen Artikel teilen:


3 Kommentare

FreeStylel Libre

von Kerstin Hammer am 31.01.2019 um 16:12 Uhr

Ich nutze das System von Free Style libre seit 2 Jahren und bin voll zufrieden. Allerdings ist Abbott mit dem Vertrieb und der Zahlungsabwicklung total überfordert. Es kommt stets zu Systemfehlern und die Zahlung klappt nicht, das Kundenkonto ist nicht einsehbar, die Mitarbeiter haben keine Zugriffsrechte und können nicht helfen. Fazit: Gutes Produkt, aber schlechter Vertrieb.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Freestyle libre

von Alexandra Hüster am 10.11.2017 um 1:59 Uhr

Das Freestyle libre ist kein Blutzuckermeßgerät..wie oben im Artikel genannt..es misst den Gewebezucker

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Freestyle libre

von Gabriele Reitenbach am 05.02.2020 um 14:18 Uhr

Einfach super kein stechen mehr im Finger . Bin voll zufrieden. Nur eins das man fixierpflaster oder so extra kaufen muss . Man stößt mal am Türrahmen ist der sensor kaputt .Aber trotzdem endlich mal ein Gerät ohne zu stechen . Abbott macht weiter so.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.