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Remagen - Ob asymptomatische Bakteriurien bei Frauen, die ansonsten nicht in einer Risikosituation sind, antibiotisch behandelt werden sollten, ist in der Fachwelt umstritten. In einem aktuellen Cochrane-Review wird die Datenlage bis Ende Februar 2015 aufarbeitet, mit dem Ergebnis, dass die Antibiotika-Gabe keinen klinischen Nutzen bringt.
Eingeschlossen wurden neun randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) und quasi-RCTs mit insgesamt 1614 Teilnehmerinnen, in denen Antibiotika bei Erwachsenen mit Placebo oder keiner Behandlung bei einer asymptomatischen Bakteriurie verglichen wurden. Bewertungskriterien waren die Wirksamkeit des Antibiotikums hinsichtlich der Entwicklung einer symptomatischen Harnwegsinfektion (UTI), UTI-Komplikationen, die Gesamtmortalität und die UTI-Mortalität sowie die Behebung der Bakteriurie. Außerdem wurde durch den Vergleich der Empfindlichkeit der Bakterien im Urin vor und nach der Therapie die mögliche Entwicklung einer Resistenz untersucht.
Im Hinblick auf die Entwicklung symptomatischer Harnwegsinfekte, Komplikationen, und Tod beurteilen die Wissenschaftler die Behandlungsarme mit Antibiotikum, Placebo oder ohne Behandlung als ähnlich. Antibiotika waren zwar effektiver bezüglich der bakteriologischen Heilung, aber in dieser Gruppe gab es auch mehr unerwünschte Ereignisse. Ein Rückgang der Nierenfunktion wurde in keiner Studie berichtet. Wenige Daten belegten das Auftreten resistenter Stämme nach der antimikrobiellen Behandlung.
Die Autoren des Cochrane-Reviews bezeichnen die Qualität der eingeschlossenen Studien als mittel bis hoch. Zwar seien verschiedene Behandlungen mit unterschiedlicher Therapiedauer und divergierendem Follow-up und auch verschiedene Populationen betrachtet worden, aber dies soll jedoch nach ihren Schlussfolgerungen keinen Einfluss auf die Ergebnisse des Reviews haben.
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