Verdacht auf Ketoazidose?

Diabetiker unter Gliflozinen auf Ketonkörper testen

Stuttgart - 09.07.2015, 14:15 Uhr

Verdacht auf Ketoazidose - Ketonkörper im Urin? (Foto: Alexander Raths/Fotolia)

Verdacht auf Ketoazidose - Ketonkörper im Urin? (Foto: Alexander Raths/Fotolia)


Das Auftreten einer Ketoazidose unter Behandlung mit SGLT-2-Inhibitoren (Gliflozinen) hat die Überwachungsbehörden auf den Plan gerufen. Nun informieren die Hersteller betroffener Präparate die Ärzte über den Sachverhalt und empfehlen, bei Azidose-Verdacht unter einer Gliflozin-Therapie einen Test auf Ketonkörper vorzunehmen.

Eine diabetische Ketoazidose ist eine bekannte Folge eines Insulinmangels. Sie tritt vor allem bei Typ-1-Diabetikern auf und geht mit einem erhöhten Blutglucosespiegel von über 14 mmol/l bzw. 250 mg/dl einher.

In ihrem Informationsbrief klären die Hersteller von SGLT-2-Inhibitoren – AstraZeneca, Boehringer-Ingelheim international GmbH und Jansen-Cilag International NV – darüber auf, dass bei mit Canaglifozin, Dapagliflozin oder Empagliflozin behandelten Patienten schwerwiegende, teils lebensbedrohliche Fälle einer diabetischen Ketoazidose aufgetreten sind. Die Fälle geben Rätsel auf, zumal die Blutglucosespiegel teilweise wohl nur leicht erhöht waren und in einem Fall die Ketoazidose sogar mit einer Hypoglykämie einherging.  

Die Wirkstoffe sind in den Präparaten Invokana®,  Forxiga®,  Xigduo®, Jardiance® und Synjardy® enthalten. Zugelassen sind sie zur Therapie des Typ-2-Diabetes, werden jedoch auch off label bei Typ-1-Diabetes eingesetzt. So soll ein Drittel der bekannt gewordenen Ketoazidose-Fälle Typ-1-Diabetiker betreffen. Deshalb verweisen die Hersteller noch einmal auf den Zulassungsstatus.

Wegen der untypischen Symptomatik besteht die Gefahr, dass eine Ketoazidose unter Gliflozinen zu spät erkannt wird. Deshalb raten die Hersteller dringend, mit Gliflozinen behandelte Patienten über typische Symptome  einer Ketoazidose aufzuklären. Dazu zählen Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, starker Durst, schnelles Atmen (Hyperventilation), Verwirrtheit und ungewöhnliche Müdigkeit oder Schläfrigkeit. Besteht ein Azidoseverdacht, sollte auf Ketonkörper getestet und die Behandlung mit SGLT-2-Inhibitoren unterbrochen werden. Bestätigt sich der Verdacht, müssen entsprechende Maßnahmen ergriffen und der Blutzuckerspiegel kontrolliert werden, so die Hersteller.


Dr. Doris Uhl (du), Apothekerin
Chefredaktion DAZ

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