Galantamin verursacht schwerwiegende Hautreaktionen

Grund für die Maßnahmen sind Meldungen über das Auftreten dieser Krankheitsbilder unter Galantamin im Spontanmeldesystem sowie Literaturberichte. Patienten, die mit Galantamin behandelt werden, oder ihre Angehörigen sollen über Symptome schwerwiegender Hautreaktionen informiert werden. Beim ersten Auftreten eines Hautausschlags sollen Galantamin-haltige Arzneimittel abgesetzt werden.

Während die exanthematische Pustulose oft auch ohne Therapie folgenlos ausheilt und nur bei Patienten mit Begleiterkrankungen eine schwerwiegende Reaktion darstellt, gehört das Stevens-Johnson-Syndrom zu den gefürchtetsten Reaktionen auf Arzneimittel überhaupt. Es handelt sich um eine immunologische, T-Zell-vermittelte Reaktion. Die vollständige Pathogenese ist jedoch ungeklärt. Die Letalität beträgt 6 Prozent. Entwickelt sich allerdings ein medikamentös induziertes Lyell-Syndrom, ist sie noch wesentlich höher. Das Erythema multiforme kann nahtlos in ein Stevens-Johnson-Syndrom übergehen. Merkmale, anhand derer die verschiedenen Arzneimittel-induzierten Hautreaktionen differenziert werden können, finden sich auf der Website des Dokumentationszentrum für schwere Hautreaktionen der Universität Freiburg.

Neben dem Original Reminyl^® sind zahlreiche Galantamin-haltige Generika auf dem Markt. Die Substanz gehört zur Gruppe der zentral wirksamen Acetylcholinesterasehemmer und ist indiziert zur Behandlung der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz. Durch die reversible Enzymhemmung wird der Abbau von Acetylcholin im Gehirn verlangsamt und so die cholinerge Erregungsübertragung, die bei Alzheimer beeinträchtigt ist, verbessert.