Indische Pharmaindustrie

Angriff ist die beste Verteidigung

Remagen - 01.10.2015, 11:10 Uhr

Die indische Regierung glaubt, ihre Pharmaindustrie werde absichtlich diffamiert. (Foto: Comugnero Silvana/Fotolia)

Die indische Regierung glaubt, ihre Pharmaindustrie werde absichtlich diffamiert. (Foto: Comugnero Silvana/Fotolia)


Die indische Regierung ist fest entschlossen, ihrer unlängst wiederholt in Misskredit geratenen einheimischen Pharmaindustrie sowohl im Inland als auch international den Rücken zu stärken. Dies betonte der für den Pharmasektor zuständige Sekretär im indischen Handelsministerium Sudhanshu Pandey bei der 11. Jahrestagung von Pharmexcil in Hyderabad, wie das indische Pharma-Nachrichtenportal pharmabiz.com berichtet. Pharmexcil ist der von der Indischen Union eingerichtete Rat zur Förderung pharmazeutischer Exporte.

„Die Regierung von Indien fühlt sich dazu verpflichtet, die Pharmabranche in all ihren Möglichkeiten zu unterstützen. Wir werden verschiedene Initiativen starten, um die inländische Wirkstoffindustrie, aber auch die übrigen Sparten zu ermutigen, die Exporte im großen Stil anzukurbeln“, wird Pandey zitiert. Derzeit gibt es in Indien seiner Aussage zufolge etwa 19 Pharma-Sonderwirtschaftszonen in verschiedenen Stadien der Entwicklung, und ein paar weitere Cluster sind in der Planung.

Die zunehmenden Verwarnungen inländischer Firmen seitens der US Food and Drug Administration (FDA) in der jüngeren Vergangenheit kommentiert der Ministeriumsvertreter gelassen: „Gemessen an der Gesamtzahl der von der US-FDA hierzulande zugelassenen Produktionsstätten gibt es verhältnismäßig weniger Abmahnungen unserer Unternehmen als von US-Firmen. Es besteht also keinen Grund zur Besorgnis. Die indische Industrie ist robust und hat ihre eigenen Standards, die WHO GMP entsprechen. Allerdings befinden wir uns in einer Übergangsphase und müssen noch eine Menge verbessern, um kontinuierlich mit den Global Playern konkurrieren zu können.“

Image-Schaden durch GVK Bio-Studien-Skandal

Die internationale Kontrolle des indischen Pharmasektors ist in letzter Zeit härter geworden. Dabei hat der GVK Bio-Vorfall mit der Verfälschung von Studiendaten die gesamte Branche schwer getroffen. Seitdem hat laut pharmabiz.com die staatliche Aufsichtsbehörde CDSCO ein erheblich wacheres Auge auf die GVK Bio-Niederlassungen und es wurden dort Inspektionen durchgeführt. Außerdem hat die Regierung verschiedene Ausschüsse ins Leben gerufen, die die Vorwürfe näher untersuchen sollen. 

Das Ergebnis mag überraschen: „Wir haben unsere Inspektoren losgeschickt, aber sie haben bei GVK Bio keine Beweise gefunden, die die Behauptungen belegen“, meint Pandey. „Für uns ist das ein gezielter Versuch, das Image der indischen Pharmaindustrie zu beschädigen. Wir werden der Branche zur Seite stehen und gegen solche Versuche, unsere Industrie zu diffamieren, kämpfen.“

Auch der Generaldirektor von Pharmexcil Dr. P.V. Appaji, geht klar in die Offensive. Seiner Meinung nach wird die Arzneimittelbranche des Landes angesichts der wachsenden globalen Konkurrenz gezielt ins Visier genommen, wovon die Inder sich aber offenbar nicht schrecken lassen wollen. „Unser Ziel ist, Indien zu einer globalen Drehscheibe für internationale Unternehmen zu machen. Sie sollen ihre Forschung und Auftragsfertigung hier in Indien durchführen. In diesem Jahr sehen wir zwar eine Verlangsamung bei den Wirkstoff-Exporten, aber dafür geht es bei Zubereitungen bergauf“, bekräftigte Appaji.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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