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Medikationskonsil Greifswald
Patientenorientierte Pharmazie im Nordosten
Der Apothekerverband Mecklenburg-Vorpommern plant mit dem „Medikationskonsil Greifswald“ ein neues Projekt der patientenorientierten Pharmazie. Damit wird die Szene der lokalen Modelle um eine interessante Variante bereichert, bei der der Arzt die Leistung des Apothekers veranlassen soll.
Der Apothekerverband Mecklenburg-Vorpommern will in Sachen „Medikationskonsil“ noch nicht zu viel publik machen: Beim Wirtschaftsseminar des Verbands am Mittwoch gab sich Verbandsvorsitzender Axel Pudimat betont zurückhaltend, denn der Vertrag mit den Partnern sei noch nicht unterschrieben. Vorgesehen sei aber eine Vereinbarung mit der AOK Nordost und der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern. Wesentlicher Partner auf ärztlicher Seite soll das Greifswalder Ärztenetz „grypsnet“ werden. Der Apothekerverband hofft auf den Start noch in diesem Herbst.
Zwölf Monate im Test
Der Plan sieht vor, dass ein Arzt ein Medikationskonsil der Apotheke auf einem Rezeptblatt verordnet, wenn bei einer Polymedikation der Überblick verloren gegangen ist. Dann soll in der Apotheke gemeinsam mit dem Patienten an einem vereinbarten Termin ein Medikationsplan erstellt werden, der anschließend auf Wechselwirkungen und andere erkennbare Probleme geprüft werden kann.
Für den Medikationsplan, der anschließend an den Arzt übermittelt werden soll, bietet der Verband eine Arbeitshilfe an. Axel Pudimat betonte bei einer ersten Präsentation am Mittwoch den Testcharakter des Konzepts. Es soll zwölf Monate lang geprüft werden, ob es angenommen wird, praktikabel ist und ob die vorgesehene Honorierung angemessen ist.
Pudimat vermied in seiner Darstellung den üblichen Begriff des Medikationsmanagements, weil es nicht um eine kontinuierliche Betreuung geht. Daher werde mit „Medikationskonsil“ bewusst ein anderer Begriff benutzt.
Verbandsgeschäftsführer Carsten Pelzer erklärte, das Projekt beruhe auf dem gemeinsamen Wunsch der AOK Nordost, der Kassenärztlichen Vereinigung und des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Erfahrungen zu sammeln. Unter Apothekern sei das Thema in aller Munde, aber nur wenige Apotheken hätten Erfahrung.
Ergebnisse werden evaluiert
Die Apotheken in Greifswald sollten demnächst in Veranstaltungen über die geplante Vorgehensweise informiert werden. Pelzer erläuterte, zu dem Projekt solle ein Lenkungsausschuss mit einem hauptamtlichen Koordinator gehören. Die Ergebnisse sollten nach zwölf Monaten evaluiert werden, auch hinsichtlich der Verordnungszahlen bei der AOK Nordost.
Für die Apotheken sei besonders wichtig, welcher Zeitaufwand dort entstehe. Derzeit werde angenommen, dass die Arbeit in weniger als einer Stunde zu leisten sei. Doch die Ergebnisse der Testphase sollten auch als Grundlage für die Verhandlungen über die Honorierung bei der erhofften späteren Ausdehnung des Projekts dienen. Die Interessen aller Beteiligten fasste Pelzer so zusammen: „Wir wollen alle etwas lernen.“
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