Öko-Test Kortisonsalben

Bedenkliche Zusatzstoffe in sieben von elf Salben

Berlin - 02.11.2015, 18:25 Uhr

Öko-Test hat Kortisoncremes untersucht und bewertet. (Foto: fotandy/Fotolia)

Öko-Test hat Kortisoncremes untersucht und bewertet. (Foto: fotandy/Fotolia)


Gegen nicht bakterielle Hautentzündungen kann eine Hydrocortison-Creme aus der Apotheke helfen. Öko-Test hat nun elf rezeptfrei erhältliche Präparate getestet – vier schnitten „sehr gut“ ab.

Wenn die Haut gerötet ist oder juckt, greifen Betroffene häufig zur Kortisoncreme aus der Apotheke. Tatsächlich hat sich der Wirkstoff Kortison zur Behandlung von entzündlichen oder allergischen, nicht durch Bakterien verursachten Reaktionen bewährt. An der Wirksamkeit der Hautcremes gibt es keinen Zweifel. Das steht auch für das Verbrauchermagazin Öko-Text fest, das für seine November-Ausgabe elf medizinische Hautcremes mit Hydrocortison bewertet hat.

Allerdings ist der Wirkstoff nicht ohne Risiko – die Anwendungshinweise der Hersteller sind daher von besonderer Bedeutung. Zudem: In sieben von elf getesteten Produkten machte Öko-Test bedenkliche Hilfsstoffe aus.

Immerhin vier Cremes schafften ein „sehr gut“:

Ebenol 0,25 Prozent Creme (Strathmann), Fenihydrocort 0,25 Prozent Creme (Novartis), Hydro Heumann Hautcreme 0,5 Prozent und Hydrocortison Hexal 0,5 Prozent Creme.

In den Packungsbeilagen dieser Präparate sind alle wichtigen Informationen aufgeführt, so Öko-Test. Beispielsweise weisen alle darauf hin, dass die Cremes mit Hydrocortison nicht ohne ausdrückliche ärztliche Anweisung für unter sechsjährige Kinder benutzt werden dürfen. Bedenkliche Hilfsstoffe enthalten die am besten bewerteten Cremes ebenfalls nicht.

Sieben Produkte bewegen sich hingegen im Mittelfeld. Bei ihnen kritisiert Öko-Test den Zusatz eben dieser Hilfsstoffe – etwa PEG und seine Derivate. Bei den Beipackzetteln hat das Verbrauchermagazin hingegen nichts einzuwenden.

Das schlechteste Produkt im Test ist Soventol Hydrocortisonacetat 0,25 Prozent Cremogel (Medice). Hier häufen sich die bedenklichen Zusatzstoffe – überdies beklagen die Verbraucherschützer Deklarationsmängel. Sie vermissen im Beipackzettel etwa die Warnung, dass bei einer zu lange andauernden Anwendung als Nebenwirkung eine Hautatrophie auftreten kann. Das bringt der Hautcreme am Ende ein „mangelhaft“ ein. 

Neben den Tests, für die Wirksamkeitsbelege, Beipackzettel und Hilfsstoffe Kriterien waren, gibt Öko-Test allgemeine Tipps für Verbraucher mit Hauptproblemen. Etwa, dass auch bei der Anwendung der vier „sehr guten“ Produkte unbedingt die Anwendungshinweise zu beachten sind.

Nicht für alle Hautprobleme geeignet

Um Ekzemen und ähnlichen Irritationen vorzubeugen, rät das Magazin, mit beim Hantieren mit Reinigungsmitteln oder anderen hautreizenden Substanzen mit Baumwolle gefütterte Gummihandschuhe zu tragen.

Zudem hält Öko-Test einen Kasten mit Fragen und Antworten bereit. Hier wird etwa erklärt, für welche Arten von Hautreizungen die rezeptfreien Kortisoncremes nicht geeignet sind (Pilzinfektionen, bakterielle Infektionen, Akne, Herpes, Gürtelrose). Zudem wird darauf hingewiesen, dass die Cremes nicht länger als zwei (0,5 Prozent)  oder vier (0,25 Prozent) Wochen angewendet werden sollen.

Nicht am oder in der Nähe des Auges auftragen

Nicht zuletzt verweist das Magazin auf seinen pharmakologischen Gutachter Professor Manfred Schubert-Zsilavecz. Nach seiner Einschätzung lassen sich die heutigen, in der Apotheke rezeptfrei erhältlichen Hydrocortison-Präparate, auch auf empfindlichen Hautpartien gut verwenden. Vorausgesetzt, der Patient hält sich genau an die in der Packungsbeilage genannten Hinweise zur Anwendungsdauer.

Weil es den Augeninnendruck erhöhen kann, dürfe Hydrocortison allerdings auf gar keinen Fall im oder am Auge aufgetragen werden. Auch in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollten auf Hydrocortison-Cremes nicht angewendet werden.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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