PRAC-UNTERSUCHUNG

Entwarnung für die HPV-Impfung

06.11.2015, 14:40 Uhr

Die geltenden Empfehlungen für die HPV-Impfung bleiben unverändert. (Bild: Sherry Young - Fotolia.com)

Die geltenden Empfehlungen für die HPV-Impfung bleiben unverändert. (Bild: Sherry Young - Fotolia.com)


Die Impfung gegen das Humane Papillomavirus (HPV) erhöht nicht das Risiko für zwei seltene Syndrome. Dies ergab eine Überprüfung, die das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) der EMA durchgeführt hat. Es besteht kein Anlass, die geltenden Empfehlungen für die HPV-Impfung zu ändern.

Es handelt sich bei den untersuchten Syndromen um CRPS (Complex Regional Pain Syndrome) und POTS (Postural Orthostatic Tachycarcia Syndrome). CRPS ist ein chronisches Schmerzsyndrom, das zur Atrophie von Gliedmaßen führen kann, POTS ist mit einer orthostatischen Dysregulation und abnormalen Anstiegen der Herzfrequenz verbunden. Beide Syndrome sind selten und treten auch unabhängig von einer Impfung auf. Schätzungen zufolge entwickeln pro Jahr 150 von einer Millionen Mädchen und jungen Frauen im Alter zwischen zehn und 19 Jahren CRPS sowie POTS. Eine Diagnose ist schwierig, da sich die Symptome teilweise überlappen und auch Ähnlichkeiten mit dem chronischen Erschöpfungssyndrom aufweisen. Deswegen berücksichtigte das PRAC auch eine Studie, die keinen Zusammenhang zwischen der HPV-Impfung und dem Erschöpfungssyndrom nachweisen konnte.

Die Untersuchung des PRAC ergab, dass kein Unterschied zwischen den CRPS- und POTS-Erkrankungsraten von geimpften und ungeimpften Mädchen besteht. Dieses Ergebnis hatte auch unter der Annahme Bestand, dass nicht alle Erkrankungsfälle registriert waren. Somit überwiegt weiterhin der Nutzen der Impfung gegenüber ihren Risiken.

Auch in der Vergangenheit wurden immer wieder Sicherheitsaspekte der HPV-Impfung untersucht. Zuletzt lieferten Studien Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für das Guillain-Barré-Syndrom. Das BfArM und Paul-Ehrlich-Institut rieten jedoch dazu, diese Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten, da die Zahl der aufgetretenen Fälle insgesamt gering ist. Nähere Informationen finden sich in der aktuellen Ausgabe der DAZ (Sicherheits-Check für die HPV-Impfung, DAZ 45, 2015, S. 28-29).

Die aktuelle Untersuchung bezog sich auf die in der EU zugelassenen HPV-Impfstoffe Cervarix®, Gardasil®, Silgard® und Gardasil® 9. Weltweit haben bislang mehr als 80 Millionen Mädchen und Frauen diese Impfstoffe erhalten. Die Impfung ist derzeit in Deutschland für alle Mädchen zwischen neun und 14 Jahren empfohlen und dient dem Schutz vor Gebärmutterhalskrebs und anderen durch HPV verursachten Krebsarten sowie vor Genitalwarzen.

Die Ergebnisse des PRAC werden im nächsten Schritt dem Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) der EMA vorgelegt. Das CHMP wird eine Empfehlung aussprechen, die dann der Europäischen Kommission als Grundlage für eine EU-weit geltende Entscheidung dient.

Lesen Sie auch:

Sicherheits-Check für die HPV-Impfung, DAZ 45, 2015, S. 28-29

EMA nimmt HPV-Impfstoffe unter die Lupe

Neunfach gegen Humane Papillomaviren


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

EMA untersucht Zusammenhang mit zwei seltenen Erkrankungen

Sicherheits-Check für die HPV-Impfung

Welt-HPV-Tag 2024

Update HPV-Impfung

Versorgungsatlas veröffentlicht Impfquoten

HPV-Impfung setzt sich nur schwer durch

Pharmakovigilanzdaten bekräftigen die hohe Sicherheit empfohlener Impfungen

Argumente fürs Impfen

Vergleichbar sicher wie andere, seit Langem verwendete Impfstoffe

Entwarnung für HPV-Impfung

FDA lässt Impfstoff gegen neun Subtypen zu

Neunfach gegen HPV-Infektionen

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.